Adina Vetter: Diese "Tatort"-Szene findet sie besonders gruselig

Im Bremer "Tatort: Echolot" spielt Adina Vetter eine ungewöhnliche Doppelrolle. Wie das für sie war, erzählt sie im Interview. Außerdem spricht sie über ihre eigene Beziehung zur digitalen Welt und ihre Zukunft bei "Vorstadtweiber".
Diese Doppelrolle war speziell: Adina Vetter (36, "Vorstadtweiber") spielt im Bremer "Tatort: Echolot" eine echte Person und deren digitale Kopie zugleich. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news hat sie über diese besondere Herausforderung gesprochen. Außerdem hat sie verraten, wie sie selbst zur Digitalisierung steht und wie es mit ihr in der Serie "Vorstadtweiber" weitergeht.
Wie war es für Sie, diese besondere Doppelrolle in "Tatort: Echolot" zu spielen?
Adina Vetter: Es war ein Traum, so eine Doppelrolle angeboten zu bekommen. Ich musste mir keinen Hut aufsetzen oder einen Schnurrbart ankleben, um eine andere Person zu spielen. Ich war die echte Person und die digitale Kopie zugleich. Das hat großen Spaß gemacht. Da wir mit diesen digitalen Wesen heute schon ziemlich viel tun haben, war es mir wichtig, dass sie eine Natürlichkeit hat, ohne ihre Fremdheit zu verlieren.
Was war das Schwierigste daran, eine digitale Person zu spielen?
Vetter: Die größte Herausforderung war dabei, eine Nähe zu der digitalen Vanessa herzustellen, die auch beängstigend sein kann. Ich fand es aber auch schwierig, dass sie immer nett ist. Mein Kollege konnte voll auf die Kacke hauen und ich musste immer freundlich sein. Das fand ich gemein. (lacht)
Social Media, selbstfahrende Autos, E-Books... Wie digitalisiert leben Sie?
Vetter: Mit E-Books kann ich mich beispielsweise gar nicht anfreunden, weil ich das Buch in der Hand brauche und Seiten blättern will. Ich bin generell ein sehr haptischer Mensch. Und was die modernen Autos angeht: Wir besitzen zwei alte Autos, eins davon ist sogar ungefähr so alt wie ich. Ich bin also wahrscheinlich das genaue Gegenteil zur Digitalisierung.
Und wie schaut es mit den sozialen Medien aus? Wo liegen da Ihre persönlichen Grenzen?
Vetter: Das ist sehr schwer zu sagen, weil wir nicht genau wissen, wo diese Grenzen verlaufen. Es ist aber wichtig, sich bewusst zu sein, wie viel man von sich öffentlich preisgibt, und die Verantwortung nicht komplett abzugeben. Ich benutze Facebook nicht sehr häufig, weil mir das zu zeitintensiv ist. Das ist oft so bei technischen Dingen. Wenn ich zum Beispiel etwas schreibe, bin ich handschriftlich oft schneller als mit dem Computer. Bis dann der Drucker endlich läuft, dann fehlt wieder die Patrone...
Ihre Film-Tochter geht ganz selbstverständlich mit dem Tablet um. Wie handhaben Sie das mit Ihrer eigenen Tochter?
Vetter: Ich versuche, sie zu begleiten, mit ihr darüber zu reden und dabei zu sein, aber nichts zu verhindern. Wenn sie mir begründen kann, wieso sie jetzt ein Handy braucht, dann bekommt sie es wahrscheinlich auch. Aber es ist richtig schwierig, die Kinder davor zu schützen, die falschen Nachrichten zu lesen.
Und wann würden Sie sagen, ist es zu viel?
Vetter: Die Szene im "Tatort", als Lilly mit der digitalen Vanessa im Bett liegt und kuschelt, das fand ich total gruselig. Wenn der digitale Gegenstand plötzlich eine emotionale Besetzung bekommt, wird es schwierig.
Im September war der Drehstart zur dritten Staffel von "Vorstadtweiber". Werden Sie dabei sein?
Vetter: In den ersten fünf Folgen bin ich definitiv nicht dabei. Ich habe derzeit andere spannende Projekte und finde es wichtig, in diesem Beruf auch mal etwas Neues zu probieren. Deswegen bin ich auch von Wien nach Berlin gezogen. Aber Sabine Herold ist ja nicht tot... Nur, mehr kann ich nicht verraten, das wäre den Zuschauern gegenüber fies.