Halb historisch: So wird der Bodensee-"Tatort" am Sonntag
Der Hochzeitswein der Annette von Droste-Hülshoff wird zur harten Währung im Bodensee-"Tatort". Was er mit zwei Toten zu tun hat, klären Blum und Perlmann in Konstanz. Lohnt sich das Einschalten? Hier gibt es die Antwort!
Im "Tatort: Chateau Mort" (Sonntag, 20.15 Uhr, im Ersten) arbeiten die Konstanzer Kommissare Klara Blum (Eva Mattes, 60) und Kai Perlmann (Sebastian Bezzel, 43) erneut mit Matteo Lüthi (Roland Koch, 55), dem Kollegen von der Schweizer Polizei, zusammen. Es geht um Wein und weil darin bekanntlich die Wahrheit liegt, wird diesmal nicht nur ein aktueller Mordfall geklärt, sondern auch ein ziemlich alter.
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Das ist die Story
Wohin eigentlich mit Schwarzgeld, das nicht mehr bei Schweizer Banken geparkt werden kann? Der Rückgriff auf teure Sachwerte bietet sich an, um unversteuertes Geld sicher im Ausland zu parken. Uralten, kostbaren Wein zum Beispiel. Matteo Lüthi von der Thurgauer Polizei will solche Deals aufdecken und kreuzt dabei die Wege von Klara Blum und Kai Perlmann, die den Mord an einem jungen Arbeitslosen aufdecken müssen - der mit einem Rucksack voll vermutlich wertvoller Flaschen Wein im Bodensee versenkt wurde...
Lohnt sich das Einschalten?
Ja. Schon allein deshalb, weil inzwischen auch diese beiden Kommissare angezählt sind, wie der SWR Ende des vergangenen Jahres bekanntgab, und somit nicht mehr ewig zu sehen sein werden. Eva Mattes spielte seit 2002 die Ermittlerin, Sebastian Bezzel seit 2004 ihren Kollegen.
Interessant ist der Fall aber auch, weil erstmals eine historische Geschichte eingewoben ist. Ein Fall aus dem 19. Jahrhundert ist mit einem von heute verknüpft. Darin geht es um den überaus wertvollen Hochzeitswein der Annette von Droste-Hülshoff, von dem sich etliche Flaschen in den Schweizer Depots deutscher Steuerbetrüger wiederfinden.
Die Verknüpfung mit den historischen Szenen, die zur Zeit der badischen Revolution spielen, ist sicher nicht einfach - vor allem die erste solche Sequenz kommt so überraschend, dass sie ein bisschen albern wirkt. Doch der Zuschauer gewöhnt sich daran und irgendwie muss der Mut, mal etwas ganz anderes zu wagen, ja auch belohnt werden.
Im Krimi geht es aber nicht nur um Wein, die badische Revolution und den wahrscheinlich ältesten Mordfall der Reihe, es werden auch jede Menge unerfüllter Liebesgeschichten erzählt. Eine davon erinnert an den Weihnachtsklassiker "Tatsächlich ... Liebe" (2003), denn auch im "Tatort" ist es ein Amulette um den Hals einer jungen Frau, das für eine große Enttäuschung sorgt.
Eine andere Enttäuschung mündet in diesem Monolog: "Wissen Sie, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für uns beide ist, einen normalen Mann über 40 zu finden, nicht vergeben, nicht verheiratet, nicht total durchgeknallt? Ich sag's Ihnen: null Komma null." - Da kann die Kommissarin ja fast schon froh sein, dass 2016 Schluss ist mit dem Bodensee-"Tatort"...