Serientode, die uns 2014 bewegt haben

Ene, mene, muh und raus bist du... Nicht mal im TV bleibt uns der Abschied von liebgewonnenen Personen erspart. Im Gegenteil: Viele Serien ziehen gerade aus dem permanent drohenden fiktiven Ableben ihrer Protagonisten ihren besonderen Reiz. Ein ganz und gar nicht spoilerfreier Rückblick auf das abgelaufene Serien-Jahr.
War das Ableben einer lange aufgebauten Figur früher oft das letzte Mittel für TV-Produzenten, um die Quote zu retten, so hat der Serientod als dramaturgisches Element mittlerweile seinen festen Platz in den Drehbüchern. Vor allem in den populären US-Serien sterben Hauptdarsteller wie die Fliegen - nicht mal in den Sitcoms ist man vor Tod und Elend sicher. Vorsicht, massive Spoiler voraus!
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"Game of Thrones" - Robb Stark, Catelyn Stark und Talisa Maegyr
Die Episode "Der Regen von Castamaer" (Deutsche Free-TV-Premiere im März 2014) in der dritten Staffel von "Game of Thrones" war für unbedarfte Zuschauer und Nicht-Kenner der Buch-Reihe ein Schock - und das ist noch gelinde ausgedrückt. Die Szene, bekannt als die "Rote Hochzeit", gehört vermutlich tatsächlich zum Schockierendsten, was jemals in einer TV-Serie zu sehen war. Nicht wenige Fans beklagten sich nach dem kaum vorherzusehenden Massaker an den Sympathieträgern Robb und Catelyn Stark sowie der hochschwangeren Talisa Maegyr auf Twitter tatsächlich über posttraumatische Belastungsstörungen. Buch-Autor George R.R. Martin wurde schon im Jahr 2000, als der entsprechende Roman veröffentlicht wurde, mit Morddrohungen und Hassbriefen konfrontiert. Auf Youtube gibt es zahlreiche Red-Wedding-Reaction-Videos - kurze Clips, in denen die Reaktion von unwissenden Zuschauern auf das brutale Gemetzel gezeigt wird.
"The Walking Dead" - Hershel Greene
Anders als bei "Game of Thrones", wo das Ableben bekannter Charaktere quasi zum tragenden Prinzip erhoben wird, geht man ausgerechnet bei der Zombie-Serie "The Walking Dead" deutlich zurückhaltender mit dem Serien-Tod der Hauptprotagonisten um. Trotzdem erwischte es zum Midseason-Finale der vierten Staffel in der Folge "Kein Zurück" (Deutsche Free-TV-Premiere im Oktober 2014) eine alteingesessene Figur: Hershel Greene (Scott Wilson) wird vom verhassten Governor (David Morrissey) brutal mit einem Schwert enthauptet - vor den Augen von dessen Töchtern. Dramaturgisch war dieser Mord zwar nötig, um das anschließende Ende des Governors zu zelebrieren, allerdings kritisierten viele Fans die Art und Weise, wie hier einer liebgewonnenen Figur kurzerhand der Garaus gemacht wurde.
"Homeland" - Nicholas Brody
Wurden die ersten beiden Staffeln von "Homeland" noch mit Kritiker-Lob und Auszeichnungen überhäuft, lief es bei der dritten Staffel von Beginn an nicht rund. Vieles wirkt seltsam bemüht und konstruiert, die Beziehung zwischen Carrie Mathison (Claire Danes) und Nicholas Brody (Damian Lewis) rückte zu sehr in den Fokus. Die eigentlich nach der zweiten Season abgesprungene Produzentin und Autorin Meredith Stiehm kehrte gerade noch rechtzeitig zum Finale zurück, um alten Ballast über Bord zu werfen und den Weg für eine Neuausrichtung zu ebnen. Das war nur durch den Tod von Brody in der letzten Folge der dritten Staffel (Deutsche Free-TV-Premiere im Juni 2014) möglich, der im Iran als Verräter gehängt wurde.
"How I Met Your Mother" - Die Mutter (Cristin Miloti)
Neun Staffeln lang drehte sich alles um die Frage, wer "die Mutter" (Cristin Miloti) von Teds (Josh Radnor) Kindern ist - und als sie endlich enthüllt wurde, ließen die Serienmacher sie kurzerhand einfach sofort wieder sterben. Viele "HIMYM"-Fans beschwerten sich natürlich umgehend auf Twitter über den traurigen Abschluss der Gute-Laune-Sendung (Deutsche Free-TV-Premiere im August 2014). Andererseits gab die ewige Suche nach Teds Traumfrau ohnehin nur den erzählerischen Rahmen vor. Ein über 200 Folgen verklärtes Phantom zu vermenschlichen - dieser Plan hätte nicht gut gehen können, insofern haben die Produzenten eigentlich alles richtig gemacht. Zumal es am Ende eben doch ein scheinbares Happy End mit Robin zu geben scheint.
"Grey's Anatomy" - Heather Brooks (Tina Majorino)
Tod und Unglück sind nicht nur ihr Geschäft, sondern auch kennzeichnendes dramatisches Element der jungen Ärzte von "Grey's Anatomy" . Kaum eine Staffel geht ohne größeres Unglück zu Ende - die zehnte Staffel beginnt gleich mit einem solchen. Die ersten beiden Episoden (Deutsche Free-TV-Premiere im Januar 2014) setzen genau dort ein, wo die neunte Staffel aufgehört hat. Nach einem verheerenden Sturm herrscht im Seattle Grace Hospital nach wie vor Chaos. Eine gute Gelegenheit, um sich von einer beliebten Nebendarstellerin zu verabschieden: Heather Brooks (Tina Majorino) wird beim Versuch, Dr. Richard Webber (James Pickens junior) zu retten, von einem elektrischen Schlag getroffen. Wenig später verstirbt die Assistenzärztin im OP.