So wird der "Polizeiruf 110: Dünnes Eis" am Sonntag

Im zweiten gemeinsamen Fall der Hauptkommissare Brasch und Köhler müssen sie einen mysteriösen Entführungsfall aufklären. Ob der "Polizeiruf 110: Dünnes Eis" sehenswert ist, erfahren Sie hier.
Eine Frau rennt am Flussufer entlang. Panisch, außer Atem. Sie ruft verzweifelt nach ihrer Tochter. Dann wechselt die Einstellung und man sieht Wasser. Blutverfärbtes Wasser. Dann eine Leiche am Ufer. So dramatisch beginnt der "Polizeiruf 110: Dünnes Eis" (Sonntag, ab 20:15 Uhr im Ersten) aus Magdeburg. Im zweiten gemeinsamen Fall der Ermittler Brasch (Claudia Michelsen) und Köhler (Matthias Matschke) geht es um die Entführung einer jungen Frau, die eine unerwartete Wendung nimmt.
Die Handlung
Die 23-jährige Kim (Lucie Hollmann) wird auf dem Weg zur Arbeit entführt. Die Täter fordern von ihrer alleinstehenden Mutter Anja (Christina Große) ein Lösegeld in Höhe von 100.000 Euro. Die verzweifelte Frau wendet sich an die Polizei. Die Kommissare stellen schnell fest, dass irgendetwas an diesem Fall nicht stimmt. Die Ermittlungen führen sie zum Stiefvater, Kims Exfreund und einer Arbeitskollegin. Während Brasch und Köhler akribisch versuchen, Licht ins Dunkel zu bringen, wird der Fall immer undurchsichtiger... Was übersehen sie?
Sehenswert?
Die Geschichte von Eoin Moore und Anika Wangard nach einer Vorlage von Stefan Rogall besticht vor allem durch das konstante Wechseln der verdächtigen Personen. Der Zuschauer hat keinen Wissensvorsprung und ist sich bis zum Ende nicht sicher, wer die Tat begangen hat und mit welchem Motiv. War es der Ex, der Stiefvater oder vielleicht doch der Nachbar, der immer am Fenster steht? Diese anhaltende Ungewissheit erzeugt natürlich eine Art Spannung. Trotzdem schafft es der Krimi nicht, den starken Anfangseindruck aufrecht zu erhalten.
Obwohl durch viele Schauplatzwechsel und konkrete Zeitangaben ein gewisser Wettlauf gegen die Zeit simuliert werden soll, bleibt der "Polizeiruf 110" an vielen Stellen zu langsam. Das nimmt dem Krimi den nötigen Pepp, um das Publikum durchgehend bei der Stange zu halten.
Was die schauspielerische Leistung angeht, gibt es dagegen nichts zu beanstanden. Das Ensemble liefert eine solide Leistung ab. Besonders Matthias Matschke (48, "Der Fall Barschel") überzeugt in seinem zweiten Fall erneut als einfühlsamer Ermittler. Auch Lucie Hollmann (23, "Die Wilden Hühner und das Leben") gebührt ein Lob. Ihre Darbietung als Kim ist authentisch verzweifelt und sorgt mitunter für den emotionalsten Moment des Krimis.
Lohnt sich das Einschalten?
Jein. "Dünnes Eis" ist im Gesamten betrachtet ein durchschnittlicher Sonntagskrimi. Die Geschichte ist an sich zwar interessant, bleibt aber nicht lange im Kopf. Wer gerne miträtselt, kommt aber sicherlich auf seine Kosten.