Continental und TU Chemnitz eröffnen H2-Labor

Der neue H2-Prüfstand an der TU Chemnitz.
Die Technische Universität Chemnitz und der Technologiekonzern Continental forschen im Rahmen einer strategischen Kooperation gemeinsam an Brennstoffzellen. Dafür wurde nun an der TU Chemnitz im Fachbereich Alternative Fahrzeugantriebe (ALF) ein Brennstoffzellenlabor eingeweiht. Ziel ist es, die Grundlagen für eine Serienfertigung von effizienten und wirtschaftlichen Brennstoffzellen-Stacks zu legen.
Vorbereitend wurde bereits im Februar ein großer Wasserstofftank (H2-Tank) errichtet, der als Teil der Laborausstattung der Professur ALF eine zentrale Voraussetzung für umfangreichere Messaufgaben ist. Laut Continental, der der größte industrielle Partner innerhalb des Innovationsclusters „HZwo – Antrieb für Sachsen“ ist, ist das neue Labor eine der modernsten Einrichtungen dieser Art in Deutschland. Herzstück der neuen Anlage ist ein Hochleistungsprüfstand zum dauerhaften Test von Antriebsleistungen bis zu 150 Kilowatt, der bei Bedarf in Zukunft auf bis zu 300 kW hochgerüstet werden kann.
Brennstoffzellentechnologie ist noch zu teuer
Um die Leistungsfähigkeit der Brennstoffzelle unter verschiedenen Bedingungen zu analysieren, kann der Prüfstand unterschiedliche Auslastungen und Umweltbedingungen simulieren. So können die Tests bei verschiedenen Druckverhältnissen, Temperaturen und Luftfeuchtigkeiten durchgeführt werden, auch Fahrten im Gebirge oder mit zusätzlichem Gewicht sollen simuliert werden können. Die ersten Messaufgaben laufen bereits im Rahmen von Forschungsprojekten rund um innovative Werkstoffe für Brennstoffzellen.
Bei einem der ersten beiden Continental-Projekte im neuen Brennstoffzellenlabor geht es darum, neuartige sogenannte Bipolarplatten zu entwickeln, um eine Kostensenkung der Brennstoffzellentechnologie zu erreichen. Als zentraler Bestandteil des Brennstoffzellenstapels (Stack) verteilen diese metallischen Platten die Gase verteilen und leiten den bei ihrer Reaktion entstehenden Strom ab. Forschungsziel ist es, eine Großserienfertigung neuer Bipolarplatten mit höherer Energiedichte vorzubereiten, die kleinere Abmessungen und wirtschaftlichere Systeme ermöglichen würden.
"Ökonomisch und ökologisch sinnvolle Alternative zum Verbrennungsmotor"
Prof. Dr. Gerd Strohmeier, Rektor der TU Chemnitz, erklärt: "Es wird deutlich, dass sich die TU Chemnitz mit entscheidenden, zukunftsorientierten Fragen aus Wirtschaft und Gesellschaft beschäftigt. Zweifelsohne gehört dazu die Frage nach der ökonomisch und ökologisch sinnvollen Alternative zum Verbrennungsmotor. Dass die TU Chemnitz auf dem Gebiet der Wasserstoffbrennstoffzellen-Technologie führend ist, belegt nicht zuletzt die Inbetriebnahme eines Prüfstandes, der im universitären Bereich europaweit seinesgleichen sucht."
Stephan Rebhan, Leiter Technologie & Innovation bei Continental, Bereich Powertrain, fügt hinzu: "Brennstoffzellen auf Basis von Wasserstoff haben das Potenzial, ein wichtiger Teil des künftigen Mobilitäts-Mix zu werden. Deshalb intensivieren wir die Forschung und Entwicklung auf diesem Feld. Mit der TU Chemnitz haben wir einen hervorragenden Partner für die Erprobung von Werkstoffen, Komponenten und ganzen Brennstoffzellensystemen gewonnen. Diese Kooperation setzt eine lange Reihe erfolgreiches Zusammenarbeiten mit technischen Hochschulen fort, die bei Continental Tradition hat."