Braunschweig, 3. September 2020: Um 21:45 Uhr erreicht die Gulfstream G650ER von Elon Musk ihre Parkposition auf dem Flughafen Braunschweig. Ein elektrisches Golf-Cart bringt ihn zum Hangar gegenüber.
Dort wartet bereits VW-Chef Herbert Diess auf den Mann, der mit seinen Elektroautos die automobile Gegenwart auf den Kopf gestellt hat. Nicht, weil alle Teslas elektrisch fahren. Sondern weil Musk das Produkt Automobil von Beginn an durchdigitalisiert hat. Diesem Vorsprung fahren seitdem alle etablierten Autobauer hinterher.
Auf dem Weg nach draußen hat Musk offensichtlich versucht, den ID.3 flott aus der Halle zu fahren, ohne dabei den Elektro-Punch zu spüren, den er von seinen Tesla gewohnt ist. Das sei halt kein Sportwagen, entschuldigt sich Herbert Diess.
Herbert Diess hat die Bedeutung von Tesla für die Automobilindustrie vergleichsweise früh erkannt und trimmt den Traditionsautobauer Volkswagen seitdem kompromisslos darauf, in Sachen Elektrifizierung und Digitalisierung aufzuholen. Auf die Frage nach den Assistenzsystemen des ID.3 kann der Konzernchef nicht ohne Stolz Vollzug melden. Eine Verkehrszeichen-Erkennung hat Tesla zum Beispiel bislang nicht zu bieten.
Der weiße VW ID.4 versteckt sich zwar noch hinter einer Rest-Tarnung, wird aber der erste echte Elektro-VW, der sich direkt mit einem Tesla messen lassen muss. Er trifft 2021 auf das Model Y, das dann wahrscheinlich aus der neuen Gigafactory in Brandenburg kommen wird.