So sieht es aus, wenn Apple alle Displays kapert

Apple hat auf seiner Entwicklerkonferenz WWDC 2024 neue Einzelheiten zur nächsten Carplay-Generation bekannt gegeben.

Dabei will sich der kalifornische Tech-Konzern nicht mehr nur auf den Infotainment-Screen über der Mittelkonsole beschränken.

Apple will künftig alle Bildschirme im Auto bespielen.

Darunter auch die Instrumenteneinheit hinter dem Lenkrad.

Wobei der Tech-Gigant betont, dass die Optik stets in enger Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Autohersteller definiert wird.

Und das ganz unabhängig davon, ob es sich um mehrere kleine Monitore oder einen großen Bildschirm handelt ...

... oder wie diese geformt sind.

Hier hat Apple umgedacht, denn ursprünglich sah es so aus, dass die für die Markenidentität so entscheidenden Designs der Autohersteller von ...

... der fluffig-bunten Apple-Welt überdeckt werden.

Eine Konstante gibt es allerdings: Apples Schriftart "SF Family", ...

... die jedoch in Größe, ...

... Breite, Dicke etc. stufenlos angepasst werden kann.

Die neue Generation baut auf den aktuellen Carplay-Funktionen auf. Einer ihrer größten Vorteile soll der schnelle Start sein.

Indem das neue Carplay-User-Interface auf die jeweiligen Autosysteme zugreift, stellen alle Screens die wichtigen und fahrzeugspezifischen Informationen dar, die bislang dem Autohersteller vorbehalten waren.

Apple Carplay Update mit neuen Designs und Steuerung von Komfortfunktionen im Auto.

Apple hatte bereits auf der hauseigenen Entwicklerkonferenz WWDC22 neue Funktionen für Apple Carplay vorgestellt.

Zu den ersten Autobauern, die die alleinige Hoheit über ihre Displays aufgeben, zählt Porsche. Das Bild zeigt, dass alle drei Displays des Porsche-Interieurs mit Apple-Grafiken bespielt werden. Das Porsche-Wappen ist nur noch auf dem Lenkrad und in einem winzigen Icon zu sehen.

Aston Martin Infotainment Apple CarPlay 2.0

Neben Porsche will auch Aston Martin dem Tech-Giganten den Weg ebnen und die Apple-Carplay-Darstellungen fürs Cockpit und das Display in der Mittelkonsole freigeben.

Emily Clark Schubert aus dem Car Experience-Team von Apple bei der WWDC22 erklärte, worauf es beim neuen Apple Carplay ankommen soll und welche Fortschritte man bis dahin gemacht habe.

Unter anderem sei Apple Carplay für 79 Prozent der Neuwagenkäufer in den USA ein Must Have. Damit hat Apple eine Marktdurchdringung erreicht, die sie bei Smartphones und Computern wohl nie erreichen werden.

Als Partner für die neue Carplay-Generation kann sich Apple auf einen breiten Rückhalt aus der Autoindustrie freuen. Insgesamt 14 Autohersteller wollen mit dabei sein. Darunter auch die deutschen Premiummarken Audi, Porsche und Mercedes.

Apple will künftig auch ins Cockpit eingreifen und dort über die Anzeige und die Designs mitsprechen. Ein Terrain, das bislang den Autoherstellern allein vorbehalten war - und eines, das sie mit allen Mitteln versuchten zu verteidigen.

Ola Källenius Mercedes CEO Grußbotschaft MBUX 2021

Mercedes-Chef Ola Källenius hat bereits Vorbehalte geäußert, ob man Apple wirklich so tief in die eigenen Autos vordringen lassen solle. Schließlich erwarte die eigene Kundschaft "ein ganzheitliches Mercedes-Erlebnis".

Apple zeigte bereits viele verschiedene Designs für die digitalen Cockpits moderner Autos. Inzwischen hat das Unternehmen die Designs jedoch stark geändert.

Unterschiedliche Stile, …

... unterschiedliche Themes, …

... unterschiedliche Farben sollen dennoch möglich sein.

Alles mit den Daten der Hersteller. Denn bisher waren Infos zu Tempo, Drehzahl oder Kühlwasser-Temperatur, die in den Screens zu sehen sind, einzig dem Hersteller vorbehalten …

… und denen, die diese Daten etwa über einen OBD-2-Dongle aus dem CAN-BUS ausgelesen haben. Aber eine unabhängige dritte Partei, die nur über USB oder gar via Bluetooth und WLAN mit dem Auto verbunden war, hatte keinen Zugriff auf diese Informationen.

Das soll sich aber ändern, wenn es nach Apple geht. Auch grundlegend andere Designs sind laut Clark Schubert denkbar.

Und bunt darf es auch sein.

Aber nicht nur Instrumentenanzeige will Apple übernehmen. Auch die bekannten Kartendarstellungen von Apples eigener Navigation sind auf dem Cockpit-Display darstellbar.

Oder Anzeigen über die aktuelle Leistung und das Drehmoment des Autos.

Selbstverständlich sind auch die bekannten kombinierten Anzeigen verfügbar, die bereits die Hersteller in ihren Systemen implementiert haben. Etwa die geteilten Displays wie hier, in der fahrrelevante Infos links und rechts dargestellt werden und in der Mitte Infotainment- oder Telefonfunktionen sowie -informationen.

Auch Kompass-Funktionen …

… oder kleine Navi-Darstellungen sind laut Apple denkbar.

Ebenso wie Temperaturanzeigen, ...

... allgemeine Wetterdaten oder …

... Infos zur Reise.

Alles wie aus den Bordcomputern der Hersteller bekannt.

Aber nicht nur das Cockpit will Apple karpern. Mit der Weiterentwicklung von Carplay sollen auch alle anderen Bildschirme im Auto von der Smartphone-Integration bespielt werden können.

Laut Apple sei es dabei egal, welche Größe diese haben. Durch die Nutzung von Widgets ließe sich jeder Screen dem Wunsch des Autofahrers entsprechend anpassen.

Auch Splitscreen-Ansichten seien möglich, …

… in denen die einzelnen Elemente austauschbar sind. Aber auch das sind alles Dinge, die die Autohersteller längst selbst können und den Kunden anbieten.

Das gilt auch für Funktionen wie die Klimasteuerung, die mit dem Carplay-Update direkt aus der Smartphone-Umgebung heraus gesteuert werden soll.

Von der Temperatur bis zur Sitz- und Lenkradheizung sei vieles denkbar, so Clark Schubert von Apple. Für die Autoindustrie wäre das ein echter Dammbruch. Denn bislang waren die Autohersteller die einzigen, die über solche Funktionen wachten.

Auch besonders große Screens, die etwa von A-Säule zu A-Säule reichen, will Apple mit den Widgets bespielen können. Die Widgets reichen dann von Kalender-Funktionen bis zu Bordcomputer-Inhalten.

Dabei soll sich alles nahtlos miteinander verbinden und individualisieren lassen.

Dazu zählen naürlich auch Funktionen wie der Mediaplayer.

Noch ist jedoch unklar, wann die ersten Automodelle mit dem neuen Carplay-System verfügbar sein werden.

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