24h-Rennen auf dem Nürburgring

Neben den werksunterstützten Siegkandidaten weist das
Teilnehmerfeld beim 24-Stunden-Rennen 2012 viele weitere
spektakuläre Nennungen auf.
Das Ziel im Rennsport ist immer der Sieg – sonst wäre es ja kein Wettbewerb. Doch viele Projekte und Programme für das 24h-Rennen am Nürburgring können und wollen mit dem Millionenaufwand der großen Werke und Hersteller gar nicht konkurrieren. Manchmal geht es nur um bescheidene Siegambitionen in den kleineren Klassen, andere trainieren für große Ziele in ferner Zukunft und wieder andere wollen einfach nur ein Zeichen setzen und mit einem möglichst spektakulären Fahrzeug für Aufsehen sorgen.
Aston Martin will am Nürburgring siegen
Im Spitzenpulk der dominierenden GT3-Klasse starten zwei Wettbewerbsfahrzeuge, für die der Sieg nicht unbedingt oben auf der Agenda steht. Der britische Sportwagenhersteller Aston Martin beispielsweise ist seit vielen Jahren am Nürburgring präsent: Zuerst mit seriennahen Vantage-V8-Modellen, zuletzt auch mit spektakulären Design-Varianten wie dem V12 Zagato. Vorstand-Boss Ulrich Bez hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er mit seiner Firma 2013 – zum 100-jährigen Jubiläum der Marke – am Nürburgring siegen will.
Und so ist der Ring-Einsatz beim 24h-Rennen in diesem Jahr mit dem brandneuen Aston Martin V12 Vantage GT3 denn auch als Vorbereitung für 2013 zu sehen. Mit dem deutschen Kundenteam Young Driver AMR von Hardy Fischer sollen Erfahrungswerte gesammelt und Abstimmungsdaten validiert werden. „Das ist für unser Team der erste Ausflug auf die Nordschleife, und er dient als Vorbereitung und Standortbestimmung.“ Das neue GT3-Fahrzeug wird von den Söhnen der Ring-Legende Hans-Joachim Stuck – Ferdinand und Johannes – sowie von Privatfahrer Dennis Rostek pilotiert.
US-Rennwagen als Geheimfavorit
Nicht minder aufsehenerregend ist das 24h-Renn-Projekt eines weiteren GT3-Teams: Corvette wird 2012 erstmals im großen Stil am Ring vertreten sein. Und das kam so: Corvette-Tuner Ernst Wöhr aus Leingarten spannte mit dem neu formierten Haribo Racing Team zusammen und bringt eine aktuelle Corvette Z06.R GT3 an den Start. „ Es war schon immer mein Traum, das Potenzial der Corvette auf der Nordschleife aufzuzeigen“, so Wöhr.
Der amerikanische Flachmann mit 6,2-Liter-V8-Motor hat bereits vor zwei Jahren im Rahmen der Langstreckenmeisterschaft bei sporadischen Einsätzen seine Ring-Tauglichkeit unter Beweis gestellt. 2012 wird das Auto sogar mit GM-Werksfahrern wie den GT-Piloten Richard Westbrook und Tommy Milner besetzt sein. Neben dem betörenden V8-Klang könnte der US-Dampfhammer also auch mit schnellen Rundenzeiten und – bei guter Standfestigkeit – mit einem guten Resultat glänzen.
Rennableger aus Japan und italienisches Unikat
Der Ruf der Nordschleife als der schwierigsten Rennstrecke der Welt hallt weit, bis nach Japan. Daher ist das Ring-Engagement japanischer Hersteller keine große Besonderheit mehr. Das Gazoo Racing Team startet beim 24h-Rennen am Nürburgring 2012 zum dritten Mal in Folge mit dem wuchtigen und ausladenden Rennableger des Supersportwagens Lexus LFA. Wie in der Vergangenheit üblich wird wohl auch der oberste Konzernboss, Akiyo Toyoda, aktiv ins Lenkrad greifen. Mit 580 PS ist der V10-Renner das leistungsstärkste Fahrzeug im Feld – allerdings wiegt er auch am meisten: 1.450 Kilo.
Ebenfalls in die Kategorie Supersportwagen gehört das 24h-Renn-Projekt des amerikanischen Milliardärs James Glickenhaus. Der reiche Onkel aus Amerika hat einen Faible für das Nürburgring-Rennen und beauftragte schon im vergangenen Jahr das italienische Ntechnology-Team mit dem Einsatz eines von Pininfarina umdesignten Ferrari F430 GT2. Heuer setzt der Amerikaner noch einen drauf und gibt sich umweltbewusst: Der auf den namen P4/5 Competizione getaufte Rennwagen startet mit einem 50-kW-Hybridsystem, optimiertem V8-Motor sowie Michelin-Reifen. Am Lenkrad kurbeln übrigens sehr erfahrene Profi-Piloten. „Ich habe das Projekt für die sehr fachkundigen Fans am Nürburgring initiiert“ , so Glickenhaus. „Ich bin ein Rennsport-Romantiker und habe meine ersten Autorennen in den 60er Jahren besucht. Immer wenn ich an den Ring komme, fühle ich die gleiche Stimmung und Leidenschaft wie vor 50 Jahren.“