Ab August lohnt sich die Jahresvignette nicht mehr
Wer keinen Ärger auf Autobahnen und Schnellstraßen in Österreich will, muss sich gut über den korrekten Gebrauch von Vignette oder Go-Box informieren, sonst drohen hohe Bußgelder.
Für viele Wohnmobilfahrende ist die Maut in Österreich ein Buch mit sieben Siegeln. Denn die unterschiedlichen Vignetten und die Modalitäten dahinter werden als missverständlich empfunden. Leserbriefe und Diskussionen im Internet belegen das. promobil erklärt, auf was Campende mit dem Wohnmobil achten müssen und wie sich die Mautregeln für Fahrzeuge in den unterschiedlichen Gewichtsklassen unterscheiden. Österreich ist teurer geworden. Wer 2025 mit seinem Reisemobil bis 3,5t die österreichischen Autobahnen nutzt, muss tiefer in die Tasche greifen. Die Jahresvignette kostet jetzt 103,80 Euro – und liegt damit zum ersten Mal über der 100-Euro-Marke.
In Europa gehört die Maut längst zum Straßenbild – doch eine einheitliche Regelung fehlt. Während Pkw-Fahrende meist noch den Überblick behalten, wird es für Wohnmobilisten kompliziert: Je nach Land gelten völlig unterschiedliche Bemessungsgrundlagen. Mal entscheidet das zulässige Gesamtgewicht, mal die Anzahl der Achsen oder die Fahrzeughöhe – manchmal auch alles zusammen. Alle Infos zur Maut in Europa gibt es hier.
Wohnmobil-Maut Österreich: Vignette bis 3,5 Tonnen
Wer mit einem Reisemobil bis 3,5 Tonnen technisch zulässigem Gesamtgewicht unterwegs ist, kommt in Österreich vergleichsweise unkompliziert davon. Für die Nutzung von Autobahnen und Schnellstraßen genügt eine klassische Klebevignette an der Windschutzscheibe. Sie ist wahlweise für zehn Tage (12,40 Euro), zwei Monate (31,10 Euro) oder ein Jahr (103,80 Euro) erhältlich – unter anderem bei deutschen Automobilclubs oder an Tankstellen nahe der Grenze.
Seit Dezember 2023 können Campende mit leichten Wohnmobilen die digitale Eintagesvignette online buchen. Die Vignette kostet 9,30 Euro, gilt exakt für einen Kalendertag und ist an das Kennzeichen gebunden – ein Aufkleben entfällt. Sie lässt sich kurzfristig aktivieren und eignet sich ideal für spontane Fahrten oder Durchreisen. Wer Österreich nur auf dem Weg nach Italien, Kroatien oder in die Schweiz passiert, sollte die digitale Eintagesvignette buchen. Außer die Person fährt schon innerhalb der folgenden zehn Tage wieder zurück. In diesem Fall ist die Vignette für zehn Tage günstiger.
Ab August sollten Campende, die mit Wohnmobilen unterhalb der 3,5 Tonnen-Grenzen viel in Österreich unterwegs sind, keine Jahresvignette mehr buchen. Denn das Mautjahr hat ab diesem Zeitpunkt in Österreich nur noch vier Monate, weil ab Dezember schon die Jahresvignette für das Folgejahr gilt. Die übrigen vier Monate bis Anfang Dezember lassen sich mit zwei Zwei-Monats-Vignetten für je 31,10 Euro günstiger überbrücken als mit einer Jahresvignette für 10,3,80 Euro.
Die Kosten für die Streckenmaut variieren je nach Route und Tunnelabschnitt – pauschale Preise gibt es nicht. So kostet die einfache Fahrt auf der A10 Tauernautobahn mit Tauern- und Katschbergtunnel aktuell 13,50 Euro. Wer Hin- und Rückfahrt kombiniert, spart etwas: Das Ticket für beide Richtungen gibt es für 27 Euro.
Wohnmobil-Maut Österreich: Go-Box ab 3,5 Tonnen
Schwere Reisemobile mit einem technisch zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen brauchen auf Schnellstraßen und Autobahnen in Österreich eine Go-Box. Das gilt ab 1. Februar 2029 auch ür Wohnmobile, die ursprünglich ein technisch zulässiges Gesamtgewicht von 4,25 Tonnen hatten und auf 3,5 Tonnen abgelastet worden sind.
Die Go-Box ist ein etwa Zigarettenschachtel-großes Kästchen, das per Funksignal mit den Mautportalen kommuniziert. Immer, wenn man einen dieser Bögen passiert, wird automatisch Guthaben von der Box abgebucht. Die erfolgreiche Abbuchung wird mit einem Piepton bestätigt.
Verkauft wird die Go-Box für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen an offiziellen Go-Vertriebsstellen – dafür ist die Zulassungsbescheinigung Teil I erforderlich. Bei Wohnmobilen wird die Mautkategorie anhand der Achszahl festgelegt, daher sollten alle Daten vor Ort geprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Die Fahrzeugdeklaration muss stets im Fahrzeug mitgeführt werden.
Die Maut lässt sich entweder im Voraus (Pre-Pay) oder im Nachhinein (Post-Pay) begleichen. Für die nachträgliche Abrechnung braucht man allerdings eine American Express oder Diners Club-Kreditkarte – MasterCard und Visa funktionieren nur, wenn sie in Österreich ausgestellt sind. Im Pre-Pay-Verfahren kann die Box mit 75 bis 500 Euro aufgeladen werden, bei der ersten Ausgabe fällt eine Bearbeitungsgebühr von 5 Euro an.
Damit es nicht zu teuren Nachzahlungen kommt, sollte man sich vor Fahrtantritt unbedingt mit der Funktionsweise der Go-Box und dem richtigen Verhalten bei Störungen vertraut machen.
Go-Box: Ändert der Partikelfilter die Euro-Norm?
Wichtig zu wissen: Der nachträgliche Einbau eines Partikelfilters verändert nicht die Euro-Norm des Fahrzeugs. Zwar erhält man dadurch in Deutschland die grüne Umweltplakette – diese basiert jedoch lediglich auf der verbesserten Partikelminderungsklasse, nicht auf der tatsächlichen Abgasnorm, auch wenn auf der Plakette eine "4" steht. Die Schadstoffklasse, die für die Kfz-Steuer entscheidend ist, bleibt ebenfalls unverändert.
Wer eine Go-Box nutzt, sollte daher besonders auf die korrekte Programmierung achten – eine falsche Einstufung kann sonst zu kostspieligen Nachforderungen durch die Asfinag führen.