Audi triumphiert in Le Mans

Das Audi-Trio Frank Biela, Emanuele Pirro und Marco Werner hat das 24-Stunden-Rennen von Le Mans gewonnen. Die Sportwagen-Piloten wiederholten damit am Sonntag (17.6.) ihren Vorjahressieg.
"Ich bin total happy", sagte Biela nach seinem insgesamt fünften Sieg bei diesem Motorsport-Marathon. "Es war nicht einfach, immer die richtigen Entscheidungen zu treffen. Aber für uns ist es sehr gut gelaufen."
Peugeot auf Platz zwei Mit zehn Runden Rückstand belegte das Peugeot-Team Pedro Lamy, Stephane Sarrazin und Sébastien Bourdais abgeschlagen den zweiten Platz. Allerdings musste ihr Diesel 908 Hdi 43 Minuten vor Rennende vorübergehend in die Box geschoben werden. Der Franzose Henri Pescarolo, mit 33 Starts der absolute Rekordhalter, kam überraschend auf Rang drei. Nur ein Audi kam ins Ziel Der Le-Mans-Dominator Audi hatte trotz des siebten Erfolges innerhalb von acht Jahren nicht nur Grund zum Jubeln. Rekordsieger Tom Kristensen verpasste wegen eines Unfalls seines Teamkollegen Rinaldo Capello am Sonntagvormittag die Riesenchance auf seinen achten Triumph. Um 07.35 Uhr löste sich am bis dahin in Führung liegenden R10 TDI eine Radmutter am linken Hinterrad. Der Wagen wurde beim Abflug in die Leitplanken so stark demoliert, dass das Team aufgeben musste. Capello, dem seine Mechaniker um Mitternacht auf der Boxentafel noch herzlich zum 43. Geburtstag gratuliert hatten, blieb bei dem Unfall unverletzt. "Ich habe bei Tempo 260 das linke Hinterrad verloren, als ich eine Kurve angebremst habe", schilderte Capello den Crash. "Das war ein schreckliches Gefühl. Ich war nur noch Passagier und hatte keine Chance, den Unfall zu vermeiden. Trotz des heftigen Aufpralls bin ich an einem Stück und unverletzt." Auch Kristensen äußerte sich enttäuscht: "Alles lief so gut für uns. So etwas tut weh, vor allem in Le Mans", sagte der 39 Jahre alte Däne. Für die Audi-Nachwuchsfahrer Mike Rockenfeller, Lucas Luhr und Alexandre Premat war das Rennen sogar schon nach 90 Minuten vorbei, nachdem der Audi-Pilot aus Neuwied an dritter Stelle liegend mit seinem Wagen von der Strecke abkam und mit dem Heck in die Leitplanken krachte.
369 Runden zum Sieg Die alten und neuen Langstrecken-Könige Biela, Pirro und Werner (Neuss/Italien/Dortmund) konnten ihren Diesel R10 TDI nach dem Kräfte zehrenden und Nerven aufreibenden Rennen nach insgesamt 369 Runden an der Box abstellen. Aber erst am Schluss konnten sie sich ihres erneuten Sieges sicher sein, nachdem wolkenbruchartiger Regen zu einer Safety-Car-Phase geführt hatte. Biela freute sich riesig: "Der letzte Sieg ist immer der schönste. Für meine ausgeschiedenen Kollegen tut es mir aber Leid." Werner triumphierte auf dem 13,629 Kilometer langen Kurs zum vierten Mal. Die erstmals von einem Dieselmotor angetriebenen Peugeot waren bis kurz vor Schluss ernsthafte Konkurrenten. Zwei Stunden vor Rennende hatten die Franzosen mit ihrem zweiten 908 Hdi noch ein weiteres Eisen im Feuer. Dann musste das zweitplatzierte Fahrzeug des früheren Formel-1-Weltmeisters Jacques Villeneuve (Kanada), der mit dem Spanier Marc Gene und Nicolas Minassian (Frankreich) fuhr, wegen eines Motorproblems an die Box. In der GT1-Klasse konnte sich der Aston Martin des Teams mit der Startnummer 009, David Brabham, Rickard Rydell und Darren Turner, erfolgreich gegen die Corvette-Konkurrenz durchsetzen. Binnie Motorsports gelang der Sieg in der LMP2-Klasse, wobei am Ende nur noch ein konkurrierendes Team (Barazi Epsilon) im Rennen war. Die GT2-Krone geht in diesem Jahr an das IMSA Performance Team um Raymond Narac, Richard Lietz and Patrick Long. Von den 54 gestarteten Rennwagen erreichten am Ende nur 29 das Ziel.
Die Ergebnisse des Rennens im Überblick.