DTM sieht sich zukunftsfähig

In der Formel 1 geht die Angst vor dem wirtschaftlichen Totalschaden um. Das Deutsche Tourenwagen Masters (DTM) sieht sich trotz der weltweiten Finanzkrise aber als Rennserie mit Zukunft.
"Wenn man das Zuschauerinteresse an der Strecke und die Auswertung der Übertragungszeiten im Fernsehen den Kosten gegenüberstellt, ist die DTM eine ausgezeichnete Marketing-Plattform. Was man für seine Investitionen zurückbekommt, steht in einem sehr guten Verhältnis", sagte Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich am Mittwoch (10.12.). Auch Ullrichs Mercedes-Kollege Norbert Haug, der in der "Stuttgarter Zeitung" eine Halbierung des Formel-1-Etats "in zwei oder drei Jahren" als Ziel nannte, hält die DTM für weniger problematisch. "In der DTM kann ein Hersteller für ein vernünftiges Budget Großartiges erreichen", sagte Haug.
Einem wachsenden Kostendruck sieht sich die DTM angesichts von dramatischen Absatzproblemen der Automobil-Industrie ausgesetzt. "In der aktuellen Situation wäre es vermessen, jegliche Auswirkungen der Finanzkrise auf die DTM zu verneinen", erklärte der Finanzvorstand des Rechteinhabers ITR, Thomas Betzler. "Wir bekommen klare Signale unserer Hersteller, dass wir aus gegebenem Anlass natürlich noch intensiver auf die Kosten achten müssen." Mehr als in der milliardenschweren Formel 1 wird dies in der DTM jedoch schon seit Jahren versucht. "Die DTM fährt schon seit 2000 einen überzeugenden Sparkurs", betonte Mercedes-Mann Haug.
Den größten Beitrag zur Zukunftssicherung könnte der Einstieg eines dritten Herstellers neben Audi und Mercedes leisten. "Ich sehe das nicht als überlebenswichtig, aber es würde die Sache einfacher machen", sagte Ullrich. "Die Multiplikation der Fahrzeuge ist ein erheblicher Kostenfaktor in der DTM. Bei drei Herstellern müsste jeder weniger Autos auf die Strecke bringen." Zudem würde neue Konkurrenz mehr sportlichen Reiz bedeuten. Angesichts eines Quotenrückgangs nach dem Rückzug von Opel vor drei Jahren fordert auch die übertragende ARD eine weitere Marke in der DTM.
Trotz aller Beteuerungen des guten Kosten-Nutzen-Verhältnisses vermeiden die Hersteller verzichtbare Ausgaben. So plant Audi 2009 nur noch mit Rennwagen aus zwei statt wie zuletzt drei Jahrgängen zu starten. "Das ist auch günstiger von der Logistik", erklärte Ullrich. Der Autobauer hat auch den Stopp seiner Aktivitäten in der American-Le-Mans-Serie sowie im Segeln verkündet.
Parallel werde in "intensiven Gesprächen" gemeinsam mit Mercedes und der ITR nach weiteren Einsparmöglichkeiten gesucht. "Wir gehen da sehr pragmatisch heran. Es darf keine heiligen Kühe geben", betonte Ullrich. Unter anderem werde aktuell erwägt, den DTM-Kalender von elf auf zehn Läufe zu straffen. "Das ist eine Möglichkeit", so Ullrich.