Rosberg fährt anderthalb Renndistanzen
Am zweiten Testtag von Jerez hat Jenson Button die Bestzeit
gesetzt. Wichtiger war allerdings der Blick auf den Rundenzähler.
Hier schockte Mercedes die Konkurrenz mit mehr als 400 Kilometern
in fünfeinhalb Stunden. Die drei Renault-Teams blieben dagegen fast
den gesamten Tag in der Garage.
Die gute Nachricht zuerst: Am Mittwoch wurden deutlich mehr Runden (331) zurückgelegt als noch zum Testauftakt am Tag zuvor. Mit einem normalen Testalltag hatte das Geschehen auf dem Circuito de Jerez aber immer noch nicht viel zu tun. Von den 11 Teams waren nur 8 im Einsatz. Was die Kilometerleistung anging, sah man höchst unterschiedliche Ergebnisse.
Die meisten Umläufe hatte am Ende des Tages Nico Rosberg auf der Uhr. 97 Runden standen für den Wahlmonegassen am Ende zu Buche. Das sind fast anderthalb Renndistanzen. Damit hatte wohl keiner gerechnet.
Mercedes startet spät, aber gewaltig
Dabei hatte die zweite Testsitzung für den neuen Silberpfeil erst um 11:30 Uhr begonnen. Die Mechaniker waren zum Start um 9:00 Uhr noch nicht ganz fertig mit den Reparaturarbeiten. Nach dem Crash von Lewis Hamilton am Vortag musste eilig ein Ersatz-Frontflügel eingeflogen werden.
Die Verzögerung von zweieinhalb Stunden erwies sich am Ende halb so schlimm. In der Früh konnten die Ingenieure sowieso nicht besonders viele Daten sammeln. Nach nächtlichen Regenfällen entschied sich Pirelli die halbfeuchte Strecke für einen Regenreifentest zu nutzen. Dafür wurde die Piste mit Tankwagen sogar noch künstlich nachgewässert.
Kaum war die Bahn zum Mittag wieder halbwegs abgetrocknet lief der Mercedes ohne erkennbare Probleme. Nico Rosberg spulte am Nachmittag gleich mehrere Longruns über mehr als 20 Runden ab. Davon kann die Konkurrenz derzeit nur träumen.
McLaren schaffte es am zweiten Testtag wenigstens zum ersten Mal aus der Garage. Der Chrompfeil erwies sich nach den kleinen Startschwierigkeiten am Vortag dann allerdings als zuverlässig. Mit 43 Runden und einer Tagesbestzeit von 1:24.165 Minuten konnte Jenson Button für den Anfang zufrieden sein.
Sauber auf Rang 2 der Kilometertabelle
Die zweitschnellste Runde fuhr Kimi Räikkönen im Ferrari (47 Runden). 0,6 Sekunden fehlten dem Finnen auf den McLaren. Dritter im Klassement wurde Kimis Landsmann im Valtteri Bottas im Williams (+1,1 Sekunden / 35 Runden). Zeiten sind zu diesem Zeitpunkt des Testwinters allerdings noch absolute Nebensache. Der Fokus der Ingenieure liegt fast ausschließlich auf der Zuverlässigkeit.
In dieser Disziplin macht Mercedes noch keiner was vor. Nur Esteban Gutierrez im Sauber konnte einigermaßen folgen. 53 Runden fuhr der Schweizer Rennwagen. Ohne den Ausflug ins Kiesbett kurz vor Mittag wären es wohl noch mehr geworden. Immerhin beschädigte Gutierrez sein Auto bei dem Dreher nicht. Offenbar war ein Technik-Problem Schuld an dem Zwischenfall.
Für seinen mexikanischen Landsmann Sergio Perez war dagegen schon nach 37 Runden Schluss. Der Force India war am Nachmittag in der ersten Kurve stehengeblieben, nachdem im Heck ein kleines Feuerchen ausgebrochen war. Der Brand war schnell gelöscht. Für die Reparatur blieb allerdings nicht mehr genug Zeit.
Renault-Elektronik legt 3 Autos lahm
Am schlimmsten waren allerdings die 3 Renault-Teams vom Technik-Pech betroffen. Eine kleine Steuerungsbox legte die Energiegewinnung im Hybrid-System lahm. Toro Rosso musste komplett passen. Sebastian Vettel im Red Bull zeigte sich für 8 Runden. Bei Caterham war nach 11 Umläufen Schluss. Bei Renault hofft man das Problem mit Ersatzteilen am Donnerstag in den Griff zu bekommen.
Am Donnerstag will auch Marussia erstmals ins Testgeschehen eingreifen. Das neue Auto erreichte am Nachmittag die Boxengasse. Die Fotos von der Ankunft des roten Autos, vom qualmenden Force India und einige interessante Einblicke in die Technik des Caterham finden Sie in unserer großen Bildergalerie.