Erste Bilder der Mercedes-Speziallackierung
Am Donnerstag wurde der Formel-1-Renner von Mercedes endlich mit seiner Hockenheim-Speziallackierung aus der Garage gerollt. Wir zeigen die Bilder und erzählen die Geschichte hinter dem neuen, alten Look.
Der Deutschland-Grand-Prix ist dieses Jahr ein echtes Heimrennen für Mercedes. Gut anderthalb Fahrstunden von der Konzernzentrale in Stuttgart-Untertürkheim entfernt, wurde die Strecke in Hockenheim zu einem kleinen Disney-Land für alle Freunde der Marke mit dem Stern umgewandelt. Überall hat der schwäbische Autobauer seine Spuren hinterlassen.
Der drehende Mercedes.Stern auf dem Sachs-Haus gehört ja praktisch immer zum Inventar der Strecke. Neu ist, dass der Autobauer nun auch als Titelsponsor des Grand Prix auf Banden und in den Auslaufzonen Werbung macht. Dazu kommen überall noch Plakate und Poster, mit denen Mercedes auf seine ruhmreiche Motorsporthistorie hinweist.
Mercedes im weiß-silbernen Doppel-Design
125 Jahre betreibt der Hersteller nun schon Motorsport. Dieses Jubiläum wird auch mit einer speziellen Lackierung gefeiert. Nachdem die Presseabteilung in den letzten Tagen immer mal wieder kleine Teile des neu gestalteten Rennwagens veröffentlichten, wurde am Donnerstag nun endlich erstmals der komplett zusammengebaute Silberpfeil aus der Garage gerollt.
Von Silberpfeil war aber nicht mehr viel zu sehen. Vor allem der Vorderteil des Autos ist nun komplett in Weiß lackiert. Mit dieser Farbe waren die deutschen Teilnehmer bei den Vorkriegsrennen Anfang des 20. Jahrhunderts gekennzeichnet. Britische Autos präsentierten sich damals traditionell in Grün, die Franzosen traten in Blau an und Italiener – wie heute auch noch – ganz in Rot.
Der Mercedes tritt aber beim Heimspiel nicht komplett im weißen Retro-Look an. Das Auto geht zum Heck hin immer stärker in das gewohnte Silberpfeil-Design über. Die kunstvolle Lackierung lässt es erscheinen, als blättere die weiße Farbe von vorne nach hinten immer stärker ab. An der Airbox ist zum Beispiel nur noch der vordere Rand weiß, dahinter geht es dann in Silber über.
Erinnerung an den Silberpfeil-Mythos
Der Hintergrund dieses Doppel-Designs liegt in der Entstehungsgeschichte der Silberpfeile begründet. Der Legende nach lag der weiße Mercedes.Werksrennwagen W25 beim Eifelrennen am Nürburgring 1934 ein Kilo über dem zulässigen Höchstgewicht von 750 Kilogramm. Rennleiter Alfred Neubauer soll seine Mechaniker ngewiesen haben, die Lackierung über Nacht zu entfernen, um am Rennen teilnehmen zu dürfen.
Nach dem Abschleifen der Farbschicht und der darunter liegenden Spachtelmasse lagen die Dienstwagen von Manfred von Brauchitsch und Luigi Fagioli exakt im Limit. Der blanke Alumunium-Look brachte dem Auto den Spitznamen Silberpfeil ein. Und weil von Brauchitsch das Rennen auch noch gewann, setzte sich der silberne Look dauerhaft durch. Mit dem Hockenheim-Design soll somit der Wechsel von Weiß zu Silber dokumentiert werden.
Der neue Mercedes.Look ist übringens nicht auflackiert. Da die Autos direkt von Hockenheim nach Budapest verfrachtet werden, wäre die Zeit zu knapp geworden, die gewohnte Lackierung wieder aufzutragen. Die weiße Farbe kam durch Folien auf das Auto. Die Mechaniker haben insgesamt 200 Stunden damit verbracht, das Auto neu zu bekleben.
In der Galerie (oben) zeigen wir Ihnen die Bilder der nicht mehr ganz so silbernen Mercedes.Werksrennwagen.