GT4-Klasse
Nach dem überragenden Erfolg der 2006 eingeführten GT3-Klasse hob FIA GT-Promoter Stéphane Ratel 2007 die GT4-Klasse aus der Taufe. Seitdem wächst die Zahl der homologierten GT4-Rennwagen von Jahr zu Jahr.
Die Grundmechanismen der GT4-Klasse orientieren sich dabei am GT3-Erfolgsrezept: Es gibt eine fahrzeugspezifische Homologation (Technisches Formblatt) anstatt allgemein gefasster Homologationsbestimmungen, das sogenannte Balance of Performance-System greift ebenso wie die Marken-Wertung für beteiligte Hersteller. Die mindestens 1.000 Kilogramm schweren GT-Wagen können sowohl von unabhängigen Konstrukteuren und Tunern homologiert werden als auch direkt vom Fahrzeughersteller.
Super-Sports-Klasse für Leichtgewichte
Für Autos unter 1.000 Kilo gibt es zusätzlich eine Super- Sports-Klasse, in der zum Beispiel Lotus Elise oder KTM X-Bow startberechtigt sind. 2008 waren zehn Fahrzeugmodelle für die GT4-Klasse homologiert, die im Europacup starten, einer aus sechs Läufen bestehenden internationalen Rennserie. Der Grundgedanke der GT4- Klasse basiert auf einem ebenso simplen wie einleuchtenden Rezept - es soll eine Spielwiese für Großserien-Sportwagen wie Chevrolet Corvette, Porsche 911, Aston Martin Vantage oder BMW M3 geschaffen werden.
Doch statt komplexer Entwicklungen im Bereich Aerodynamik oder Fahrdynamik treten die GT4-Sportwagen nahezu im Serien-Trimm gegeneinander an. Karosserieverbreitungen oder aerodynamische Hilfsmittel sind verboten, Einheitsreifen vorgeschrieben. Die technische Änderungsliste fällt kurz aus: Neben Sicherheitsfeatures wie Überrollkäfig sind nur Detailmodifikationen an der Peripherie von Motor, Getriebe, Fahrwerk und Bremsanlage erlaubt - fertig ist die GT4-Laube!
Für Privatfahrer, die um die Wette fahren wollen
Der GT4-Europacup wendet sich an Privatfahrer, die auf Grund ihres locker sitzenden Geldbeutels in schönen Sportwagen um die Wette fahren wollen - aber gleichzeitig den Kostenirrsinn und das Profigehabe in Markenpokalrennserien oder GT-Meisterschaften meiden wollen.
Mindestens 3,4 Kilogramm pro PS
Das Performance-Raster hängt beim GT4-Reglement am Leistungsgewicht: Die GT4-Renner sollen die Marke von 3,4 Kilogramm pro PS nicht unterschreiten. Sollte ein bestimmtes Modell auf Grund von zum Beispiel überlegener Gewichtsverteilung der Konkurrenz davonfahren, schreitet der Veranstalter ein und bremst den Ausreißer über die Stellschrauben Bodenfreiheit, Gewicht, Luftmengenbegrenzer und Reifenbreite wieder ein. Nach dem Einstufungstest wird die finale technische Spezifikation eingefroren, um teures Technikwettrüsten zu verhindern.
Wie straßenzugelassene Sportwagen aus den Sechzigern
Vom Grundcharakter her sind die GT4-Wagen vergleichbar mit den straßenzugelassenen Sportwagen aus den Sechzigern: Damals reiste man auf eigener Achse zur Rennstrecke, schraubte das Nummerschild ab, zog Slicks auf, bestritt ein Rennen und fuhr wieder nach Hause. Im Unterschied zu damals sind die heute gängigen GT4-Autos aber deutlich günstiger, jedoch verfügen sie nicht immer über eine Straßenzulassung.