Horner verteidigt Strategie

Der GP Italien erinnerte an Montreal, Silverstone und Spa. Wieder war Daniel Ricciardo im Rennen mit der besseren Taktik unterwegs als Sebastian Vettel. Wer Absicht vermutet, wird enttäuscht. Teamchef Christian Horner beteuert, dass die Rennsituation die Strategen zum Splitten der Taktik gezwungen hat.
Für Sebastian Vettel wird es langsam zur Routine. Er ist im Rennen zur falschen Zeit am falschen Ort. Und dann straft ihn der unerklärlich hohe Reifenverschleiß. Das war in Montreal, Silverstone und Spa bereits so. Und in Monza wiederholte sich das Spiel. Vettel startete vor Daniel Riccardo. Aber er kam wieder hinter ihm ins Ziel. Rückblickend musste Vettel zugestehen. "Daniel war mit der besseren Taktik unterwegs."
Wer dahinter eine Bevorzugung des in der WM besser platzierten Ricciardo vermutet, wird enttäuscht. Red Bull plante eigentlich mit einer ganz anderen Strategie für seine Fahrer. Doch dann zwang die Rennsituation den Strategen den Zeitpunkt des jeweils einzigen Boxenstopps auf.
Teamchef Christian Horner war überzeugt, alles richtig gemacht zu haben: "Platz 5 und 6 waren für uns das bestmögliche Resultat für uns. Monza ist eine Power-Strecke. Um uns herum stehen nur Autos mit Mercedes-Motoren."
Vettel musste aus dem McLaren-Sandwich raus
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Daniel Ricciardos Glück war sein Pech am Start. Der Neunte in der Startaufstellung wurde auf Platz 12 nach hinten gereicht. "Irgendetwas mit der Kupplung stimmte nicht. Ich hatte zu viel Schlupf." Die Red Bull-Taktikexperten mussten umdisponieren. "Daniel lag so weit zurück, dass wir ihn auf den weichen Reifen so lange wie möglich auf der Strecke gelassen haben, damit er freie Fahrt bekommt, wenn die anderen sich frische Reifen holen“, erklärte Horner.
Bei Vettel war es genau umgekehrt. Der Weltmeister spurtete als Fünfter in die erste Schikane. Dann aber war Schluss. Vettel hing im McLaren-Sandwich fest. Red Bull hatte sich für diesen Fall bereits eine aggressive Strategie ausgedacht. "Wir haben Seb früh aus dem Verkehr geholt, in der Hoffnung, so an dem McLaren vorbeizukommen. Und wir wollten nicht, dass er im Zweikampf mit Bottas Zeit verliert, der von hinten immer näher kam. Teil eins des Planes hat auch funktioniert. Nach den Boxenstopps lag Seb an der Spitze des Pulks. Wir wussten aber, dass er hinten raus mit seinen Reifen Probleme bekommen könnte."
Keine Stallregie für Ricciardo
Verschwörungstheorien, Red Bull wolle seinem Weltmeister mit der schlechteren Taktik hinter Ricciardo bringen, erteilt Vettel selbst eine Absage: "Die Entscheidung für den frühen Boxenstopp fiel im Team. Wir kannten das Risiko, dass es am Ende eng werden kann, wenn wir früh reinkommen." Vettels Taktik ging nicht auf, weil er wieder einmal seine Reifen zu stark beanspruchte. Sergio Perez kam nur einen Runde später zum Boxenstopp, hielt seine Reifen bis zum Schluss aber gut in Schuss.
Als Ricciardo mit Reifen, die acht Runden jünger waren, von hinten heranstürmte, hatte Vettel keine Chance. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Australier den Reifenvorteil nutzen würde. Vettel wollte sich nicht auf die älteren Reifen herausreden. "Mir fehlte von Anfang der Speed. Ich bin wieder nur herumgerutscht."
Horner streitet ebenfalls jegliche Parteinahme für Ricciardo ab: "Wir haben nach Daniels schlechtem Start gar nicht mehr damit gerechnet, dass er und Seb im Verlauf des Rennens noch einmal zusammenkommen."
Red Bull ließ seine Fahrer auch auf der Strecke gegeneinander fahren. "Wir wissen, dass wir uns auf sie verlassen können", sagte Horner und erteilte dem Ruf nach Stallregie eine Absage: "Daniel liegt so viele Punkte hinter den Mercedes-Piloten, dass es keinen Sinn macht, ihm Punkte zu schenken. Unsere Fahrer dürfen die Reihenfolge auf der Rennstrecke ausmachen."