Jerez Test 1

Am ersten Formel 1-Testtag in Jerez landeten die beiden Toro-Rosso-Teamkollegen Sebastien Buemi und Sebastien Bourdais auf den Plätzen eins und zwei. Sie profitierten von den widrigen Wetterbedingungen, die schon morgens mit Nebel begannen.
Nur über Mittag klarte es kurz auf. Um drei Uhr nachmittags setzte dann ein Regenschauer der Zeitenjagd ein Ende. Damit blieb Sebastien Buemi, der schnellste Mann des Vormittags, bis zur Zielflagge an der Spitze. Der ToroRosso-Pilot kam auf eine Zeit von 1.18,342. An zweiter Stelle landete Teamkollege Sebastien Bourdais mit 1.19,288 Minuten. Für ein Ausrufezeichen sorgte der drittplatzierte Gary Paffet. Der McLaren-Testpilot fuhr den Silberpfeil mit Hybridantrieb. Er kam auf 1.20,134 Minuten, knapp gefolgt vom zweiten McLaren mit Pedro de la Rosa (1.20,164). De la Rosa saß im konventionellen McLaren-Mercedes.
Ein Vergleich der Rundenzeiten ist wegen der unterschiedlich Testprogramme unmöglich. ToroRosso, Renault, Ferrari und einer der beiden McLaren-Mercedes fuhren mit 2008er Autos. Nur die Flügel waren auf Monza-Niveau getrimmt, um die für 2009 erwarteten Abtriebswerte zu simulieren. Hauptaufgabe war es, die profillosen Slicks besser kennenzulernen, mit Fahrwerkseinstellungen und der Gewichtsverteilung zu spielen.
Auto mit Hybridantrieb im Test
BMW und Williams hatten ihre Autos mit 2009er Flügeln ausgerüstet. Das heißt: Vorne 180 statt 140 Zentimeter breit, hinten 75 statt 100 Zentimeter schmal. BMW und McLaren testeten mit je einem Auto ihren Hybridantrieb. Gut sichtbar gemacht mit einem gelben Warnsticker auf der Motorabdeckung. Soll heißen: Vorsicht Hochspannung. Williams probierte sein Schwungrad-System für den Hybridantrieb bereits am Montag. Der englische Rennstall hatte die Strecke exklusiv. Testfahrer Dany Clos spulte 69 Runden ab. Testchef Dickie Stanford erklärte: "Ab heute fahren wir wieder konventionell."
BMW hatte sein Testprogramm gesplittet. Während Nick Heidfeld in einem BMW mit den 2009er Flügeln unterwegs war, setzte Christian Klien die Erprobung des KERS-Systems fort. Heidfeld war mit 1.20,678 Minuten deutlich schneller als sein österreichischer Kollege (1.22,098). Auf Heidfelds Plan standen hauptsächlich Abstimmungsarbeiten des Autos für die profillosen Slicks. Alle Fahrer klagten über den starken Abbau der Hinterreifen. "Nach zwei Runden kannst du sie vergessen", fluchte Bourdais. Der Tagesbeste Buemi bestätigte die Einschätzung: "Hinten gehen die Reifen schnell kaputt. Aber auch der linke Vorderreifen leidet stark. Das war vor drei Wochen in Barcelona ähnlich, doch damals waren mehr Autos unterwegs. Damit kam schneller Gummi auf die Bahn, und das Problem verschwand." De la Rosa vermutet, dass die Reifenmischungen zu weich für den neuen Asphalt von Jerez sind. "Normalerweise fordert Barcelona die Reifen mehr als Jerez. Da wir in Barcelona konstante Rundenzeiten fahren konnten und hier nicht, muss es am neuen Asphalt liegen. Er ist deutlich aggressiver als der alte."
Reifenproblematik wegen kühlen Temperaturen
Während in Barcelona noch 18 Autos um den Kurs kreisten, sind es in Jerez nur neun. Das kühle Wetter verschärfte die Reifenproblematik. "Die Hinterreifen fangen nach einer schnellen Runde an zu körnen, und sie erholen sich nicht mehr", klagte Bourdais. Nelson Piquet ergänzte: "Es ist unheimlich schwer Longruns zu fahren, weil du mit jeder Runde hinten mehr Grip verlierst." Piquet wird ab Mittwoch von Fernando Alonso abgelöst. Ferrari setzt dann zwei Autos ein. Zu Kimi Räikkönen gesellt sich Vize-Weltmeister Felipe Massa.