Superlative entstehen, wenn Gegensätze aufeinanderprallen: wenig
Auto und viel Leistung, kleiner Motor und großer Turbolader, kurzer
Radstand und langer Handbremshebel.
Die Fräse heißt Audi S1, gehört Mattias Ekström und ist sein
Rallycross-Rennwagen. Dieser sieht dem sportlichen Kleinwagen aus
dem Audi-Programm zwar verblüffend ähnlich,...
Der Neuzeit-S1 hat den zweifachen DTM-Meister Mattias Ekström,
2016 zum Weltmeister im Rallycross gemacht. Erst lässt er uns auf
dem Beifahrersitz Platz nehmen, erklärt die als Rennstrecke
präparierte Eispiste nahe Sankt Moritz.
Dann hält er an, steigt aus, läuft zur Beifahrerseite, öffnet
die Türe und sagt: "Jetzt bist du dran." Er hat das "du" betont.
Man könnte aber den Akzent auch auf "dran" legen.
Kleiner Motor mit riesigem Turbolader und noch riesigerem
Ansaugsystem. Basis ist der Zweiliter-TFSI aus dem Serien-S1. Hier
aber mit maximal 2,2 bar Ladedruck und einem Anti Lag System. Macht
ca. 600 PS und 850 Nm.
Das Anti Lag System und der große Lader erzeugen so viel
Abwärme, dass ein zweiter Kühler im Heck nötig ist. Der
verschwenderische Einsatz von Kohlefaser zeigt, dass wir hier im
Hardcore-Motorsport unterwegs sind.
Besonders gut zu treffen – weil besonders breit – ist das
stehende Pedal in der Mitte. Man könnte also auch mit Links
bremsen, doch der Novize entscheidet sich für den trainierteren
Fuß.
Man wollte ewig weiterdriften, den Turbolader glühen lassen und
die Antriebswellen auswringen. Doch der Platzwart bittet um
Schonung – für den Rest der Eisoberfläche. 1.600 Spikes und 850 Nm
hätten bereits viel Material abgetragen.