Wer so Tennis spielt, muss sich nicht wundern, dass er sich
verletzt und für drei Rennen ausfällt. (Oder ist die Schulter doch
eher beim Motocross gebrochen?)
Mit dem Wechsel zu Renault erhoffte sich Giancarlo Fisichella
endlich den ganz großen Durchbruch, aber der Italiener hat viel
Pech und steht sich häufig selbst im Weg.
Wer richtig viel Fleisch sehen wollte, musste nach England
kommen. Ein britischer Journalist musste nach einer verlorenen
Wette rund um den Silverstone-Kurs laufen.
Der Reporter hatte leichtsinnigerweise gewettet, dass McLaren
2005 kein Rennen gewinnnen würde. Beim fünften Rennen in Spanien
strafte Kimi Räikkönen die Kritiker lügen.
Nick Heidfeld überzeugt in seiner ersten Saison bei einem
Top-Team. Der Rheydter muss zum Saisonende verletzt pausieren,
seinen Vertrag bei BMW hat er da schon in der Tasche.
Jarno Trulli ist einer der meistgefürchteten Männer im
Starterfeld. Er ist ein Ass in der Qualifikation, im Rennen steht
er den Kollegen regelmäßig bis zum ersten Boxenstopp im Weg.
Der aufregendste Ausfall des Jahres: Am Nürburgring bricht an
Räikkönens McLaren die Radaufhängung in der letzten Runde. Eine
Reifenunwucht hat die Kohlefaserstreben mürbe gemacht.
Zehntausende Spanier sind über die Grenze nach Magny Cours
gekommen. Fernando Alonso enttäuscht sie nicht. Er gewinnt in
Frankreich sein fünftes Saisonrennen.
Große Hoffnungen ruhen auf Takuma Sato. Doch die Ambitionen des
Japaners gehen (wie hier in Montreal) in Rauch auf. BAR-Honda lässt
ihn zum Jahresende fallen.
Juan Pablo Montoya in Belgien. Schwere Niederschläge lassen vor
allem Michael Schumacher auf ein Regenrennen hoffen. Doch der
Sonntag bleibt wieder einmal trocken.
Nachdem alle Titelchancen futsch sind, findet Michael Schumacher
seine Fröhlickeit wieder. Er feiert unverbissen auch die Siege der
anderen. Wie sagt der Rheinländer: Man muss auch jönne könne.
In Spa blickt alles auf Alonso und Räikkönen. Rechnerisch kann
der Spanier in Belgien schon Weltmeister werden. Aber mit seinem
sechsten Saisonsieg wehrt der Finne den Matchball ab.
Im Abseits: Jacques Villeneuve kommt nicht aus seinem Tief. Von
Teamkollege Felipe Massa entzaubert, muss er trotz Vertrag 2006 um
sein Cockpit bei BMW-Sauber bangen.
Zweiter Frühling: Nach sechs Jahren im Schatten des Schuminators
bei Ferrari wechselt Rubens Barrichello zu Honda. Seine Hoffnungen,
2005 endlich Schumacher zu schlagen, haben sich wieder einmal nicht
erfüllt.
Von der Last des Titelkampfes befreit, kündigt der
frischgebackene Weltmeister mit großem Selbstbewusstsein in Japan
Attacke an, um auch den Titel in der Konstrukteurswertung
einzufahren.
Zuvor konnten die Franzosen lediglich als Motorenlieferanten die
Teamwertung gewinnen. Der Renault R25 ist das erste rein
französische Auto, das die WM gewinnt (Der Ehrlichkeit halber sei
erwähnt, dass das Team in England beheimatet ist).
Die Autos der Zehnzylinder-Generation mit über 900 PS und
Drehzahlen jenseits von 19.000/min gehen zum Jahresende in Rente.
2006 bricht ein neues Zeitalter mit Achtzylindern an.