Rosberg im Technik-Pech
Das Duell Nico Rosberg gegen Lewis Hamilton wurde in Silverstone von der Technik entschieden. Sorgt der Ausfall für eine neue Trendwende im Krieg der Sterne? Und wer hätte das Rennen gewonnen? Wir haben bei Mercedes nachgefragt.
Nicht nur Nico Rosberg war der Verlierer von Silverstone. Auch die Fans wurden durch den Getriebeschaden des führenden Mercedes-Piloten eines spannenden Duells beraubt. Gerne hätte man gesehen, wie der Krieg der Sterne ausgegangen wäre, wenn beide mit gleichen Waffen bis zum Ende gekämpft hätten. Doch daraus wurde nichts.
Schon in Runde 20 sendete die Schaltbox bei Rosberg die ersten Warnzeichen. "Es ist immer komisch, wenn ein Schaltvorgang nicht funktioniert. Das ist immer ein Anzeichen, dass etwas falsch läuft. Deshalb habe ich es auch direkt über Funk mitgeteilt", erinnert sich Rosberg später.
Rosberg hatte alles im Griff
"Danach wurde es immer schlechter. Das Getriebe ist ständig auf Neutral in den Anti-Stall-Modus gesprungen. Da musste ich immer die Kupplung ziehen, um wieder hochzuschalten. Das war ganz komisch. Da wusste ich dann schon, dass es bald in die Hose geht." Durch die Probleme schrumpfte der Vorsprung vor dem Teamkollegen immer weiter. Mit verschiedenen Einstellungen versuchte der WM-Spitzenreiter die Situation in den Griff zu kriegen, um wenigstens noch ein paar Punkte einzufahren.
Doch in Runde 29 war nichts mehr zu machen. Der Mercedes mit der Startnummer 6 rollte auf der Wiese antriebslos aus. Der Silberpfeil mit der Nummer 44 fuhr kampflos vorbei. "Ich hatte mich schon auf ein spannendes Rad-an-Rad-Duell eingestellt", so Hamilton. "Aber davon werden wir diese Saison sicher noch einige sehen."
Teamchef Toto Wolff glaubt, dass Rosberg das Rennen wohl gewonnen hätte: "Nico war solide in Führung und hat am Anfang eigentlich auch jeden Angriff abgewehrt. Der Abstand hat immer zwischen 3 und 5 Sekunden gependelt und ist nicht kleiner geworden. Ich würde sagen, Nico hat das Rennen kontrolliert." Die Meinung teilt Rosberg: "Ich hatte ein gutes Gefühl und soweit alles im Griff."
Rosberg sieht sich noch im Vorteil
Und wie geht es im Silberpfeil-Duell weiter? 4 Punkte trennen die Piloten nur noch. In dieser Saison haben bisher beide Fahrer immer kleine Runs gezeigt. Schwingt das Pendel nun wieder in Richtung Hamilton. Rosberg glaubt das nicht: "Ich habe immer noch das Gefühl, dass das Momentum bei mir ist." Mit der Silverstone-Pleite will er sich gar nicht lange beschäftigen. "Ich verwende nur Energie auf Sachen, die ich beeinflussen kann. Das ist abgehakt. Ich muss versuchen das zu akzeptieren. Es geht weiter."
Hamilton dagegen sieht sein Heimrennen als Startschuss: "Ich ziehe einen Strich unter die ersten 9 Rennen und schalte jetzt in den Angriffsmodus. Wir müssen uns in gewissen Bereichen immer noch verbessern." Ein Punkt sind zum Beispiel die Boxenstopps. Hamilton verlor beim ersten Reifenwechsel wieder wertvolle Zeit. "Ich war aber nicht allzu besorgt. Ich wusste einfach, dass der nächste besser wird." Auch die Qualifyings haben zuletzt nicht gepasst. "Ich muss einfach nur in den normalen Qualifying-Modus schalten. Das wäre schon gut."