Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn

Mit dem großen Update-Paket konnte Sauber in Barcelona noch
nicht die ersten WM-Punkte einfahren. Teamchefin Monisha Kaltenborn
lässt sich von dem Resultat aber nicht entmutigen. Sie hofft, dass
die Piloten das vorhandene Potenzial des Autos mit mehr
Testkilometern freilegen können.
War Barcelona schon der erhoffte Sprung nach vorne für Sauber?
Kaltenborn: Vom Resultat her waren wir natürlich nicht zufrieden. Das ist ganz klar. Wir haben am Freitag und am Samstag aber gesehen, dass wir den Rückstand auf die unmittelbar vor uns liegenden Teams um Einiges reduziert haben.
So viel wie erwartet?
Kaltenborn: Ja, das war zumindest am Freitag und Samstag in dem erwarteten Bereich. Wir haben leider festgestellt, dass es bei dem Aero-Paket noch ein paar Feinabstimmungen braucht. Wir haben die neuen Teile hier zum ersten Mal erprobt. Deshalb sind wir auch fast dankbar, dass es jetzt noch den Test nach dem Rennen in Barcelona gibt. Dort könne wir die Bereiche, die wir noch einmal abstimmen müssen, entsprechend ändern.
Wo genau liegen denn die Probleme im Fahrverhalten?
Kaltenborn: Beide Fahrer haben sich immer wieder beschwert, dass das Auto beim Bremsen und beim Einlenken in die Kurven nicht stabil ist. Das Problem liegt also eher im hinteren Bereich. Das müssen wir uns jetzt näher anschauen. Wir hatten so etwas Ähnliches schon mal im letzten Jahr. Deshalb bin ich eigentlich zuversichtlich, dass wir das auch dieses Mal bald in den Griff bekommen können. Dann sollte auch endlich das ganze Potenzial des Autos genutzt werden können. Das ist absolut vorhanden. Ein zweiter Punkt, der noch hinzukommt – und das müssen wir ganz offen sagen: Wir verstehen die Reifen noch nicht. Da haben wir noch große Mühe, was aber auch wieder mit der Instabilität und dem Rutschen des Autos am Kurveneingang zusammenhängt.
Gutierrez ist im Rennen mit dem alten Frontflügel gefahren. Sind die Aero-Teile selbst das Problem?
Kaltenborn: Nein, ganz und gar nicht. Wir haben gesehen, was wir sehen wollten. Wir wissen jetzt, wo das Problem liegt. Und am Ende des Tages kommt es nur auf die Rundenzeiten an.
Kann man das mit den beiden Testtagen in den Griff bekommen?
Kaltenborn: Wenn man es genau nimmt, ist es ja fast nur ein Tag. Der andere Testtag ist ein reiner Pirelli-Reifentesttag. Ich möchte nicht sagen, dass wir alles lösen können. Aber ich glaube aber, dass wir dabei sehr viel verstehen werden. Dann werden wir das bei den nächsten Gelegenheiten umsetzen. Monaco ist von den Bedingungen her sehr speziell. Aber natürlich ist es dort genauso wichtig, dass das Auto stabil liegt. Der wichtigste Punkt ist, dass der Fahrer Vertrauen ins Auto hat.
Wie zufrieden sind Sie mit den beiden Piloten – auch was die Entwicklungsarbeit angeht?
Kaltenborn: Entwicklungstechnisch machen sie das gut. Esteban hat das ja schon letztes Jahr sehr gut gemacht. Momentan sind aber leider die Möglichkeiten etwas limitiert.
Was ist jetzt noch an Updates geplant? Sutils Auto ist ja immer noch nicht am Gewichtslimit?
Kaltenborn: Das müssen wir uns jetzt mal anschauen. Da sind wir noch in der Planung.
In der Teamwertung steht Sauber immer mit null Punkten in hinteren Teil der Tabelle. Muss man die Ziele schon revidieren?
Kaltenborn: Das ist glaube ich noch zu früh. Wir haben letztes Jahr noch später begonnen, wobei ich das nicht gerne wiederholen möchte. Wir haben da gesehen, was für ein Potenzial in uns steckt. Das spricht für die gesamte Mannschaft. Wir sehen aber auch, dass die Teams, die in der Tabelle unmittelbar vor uns liegen auch nicht unbedingt so viel punkten. Das ist ein kleiner Trost. Lieber wäre es uns natürlich, wenn wir aufholen würden.
Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklungsarbeit von Ferrari in Sachen Antrieb?
Kaltenborn: Ferrari hat einen großen Schritt nach vorne gemacht. Ich glaube es war für beide Seiten nicht der erwartete Anfang der Saison. Wichtig ist aber, dass sie kontinuierlich Verbesserungen einführen können. Und das tun sie auch. Man darf sich aber keine Wunder erwarten. Das sieht man ja auch bei den anderen Teams, die diesen Antriebsstrang fahren.
Noch einmal der Blick auf das bereits erwähnte Rennen in Monaco. Die Reifen dürften da immerhin keine große Rolle spielen. Ist die Punktehoffnung noch da?
Kaltenborn: Absolut. Wir haben in Barcelona gesehen, dass der Abstand verkleinert wurde. Die Strecke liegt auch Adrian (Sutil) übrigens sehr. Er hat dort schon ganz tolle Rennen gehabt. Insofern ist das denke ich schon mehr als nur Hoffnung.