Williams
Sir Frank Williams spielt die Bedeutung seines Jubiläums herunter, doch zum 600. Grand Prix verneigt sich die Formel 1 vor dem dienstältesten Teamchef.
"Er ist der letzte echte Teamprinzipal im Fahrerlager, dem es im Motorsport um das wahre Wesen geht - das Rennfahren", betonte Keke Rosberg, der 1982 in einem Williams-Auto Weltmeister wurde und dessen Sohn Nico an diesem Sonntag im Williams-Toyota-Team beim Großen Preis von Monaco an den Start gehen wird. "Wie die meisten sich vorstellen, bedeutet es mir sehr wenig, die Zahl von 600. Grand Prix zu erreichen", kommentierte der 66-jährige Williams nach Teamangaben das Jubiläum.
Leben für den Rennsport
"Ich war nicht mal auf der Welt, als er mit dem Rennsport angefangen hat", sagte Rosberg-Sohn Nico, Jahrgang 1985. Tatsächlich begann die Motorsport-Karriere des nach einem schweren Autounfall 1986 gelähmten und im Rollstuhl sitzenden Williams in den frühen 60er Jahren. 1958 hatte er mit dem Großen Preis von England in Silverstone erstmals ein Autorennen live miterlebt. Zwischen 1961 und 1963 bestritt er einige Tourenwagen-Rennen, als Rennmechaniker von Jonathan Williams in der Formel Junior blieb er zudem nah am Geschehen. Seine Laufbahn im Cockpit war nach eher mäßigem Erfolg dann aber 1966 schon wieder beendet. Im selben Jahr gründete Williams, der 1999 von der Queen geadelt wurde, mit einem Partner die Firma "Frank Williams Racing Cars".
Disziplin-Arbeiter
In die Formel 1 stieg er mit dem Großen Preis von Spanien am 4. Mai 1969 in Montjuic mit einem Brabahm ein. Seitdem gewann Williams 113 Rennen, feierte sieben Fahrer-WM-Titel und neun Konstrukteurs- Championate. Das letzte Mal triumphierte die Schmiede 1997 mit Jacques Villeneuve. "Ich danke Dir für diese WM und das Jahr in der Formel 1, das ich am meisten genossen habe", sagte der Kanadier. Neben Ralf Schumacher fuhr auch Nick Heidfeld schon für den im Fahrerlager "Rollstuhlgeneral" genannten Disziplin-Arbeiter Williams. Erst Minuten vor der Präsentation des Wagens - sie tragen immer die Initialen FW -, bekam Heidfeld 2005 die Zusage für ein Stammcockpit. "Ich bin sehr dankbar für die Chance, die er mir gab", sagte Heidfeld, der anschließend zu BMW-Sauber mitwechselte, als sich der Automobilhersteller nach sechs Jahren Ende 2005 von Williams trennte. "Glückwunsch Frank - ich wünsche dir das Allerbeste", sagte Heidfeld.