Letzter Verbrenner–Golf auch als GTI
Der aktuelle VW Golf 8 mit dem internen Code CD ist seit Ende 2019 auf dem Markt, für 2024 steht ein Facelift des Kompaktmodells an, der ohne ein manuelles Getriebe auskommen könnte. Neben Erlkönigen der Basismodelle und ersten Innenraum-Fotos haben wir nun zwei GTI-Versionen erwischt.
GTI im Doppelpack
Waren bislang nur zivile Golf 8-Varianten unterwegs, so konnte unser Erlkönig-Fotograf jetzt auch den neuen GTI gleich in zwei Versionen bei Testfahrten auf dem Nürburgring ablichten. Beiden GTI-Modellen gemeinsam sind die großen Leichtmetallfelgen und die rot lackierten Bremssättel. Das Gesicht prägen aber wie auch schon bisher unterschiedliche Schürzen. Version 1, die den GTI Clubsport repräsentiert, trägt den klassischen roten Streifen im Kühlergrill. Das Kühlermaul zeigt sich im Rautendesign vergittert. Die seitlichen Lufteinlässe werden oben von Kunststoffspangen, unten von lackierten Elementen eingefasst. Version 2, der normale GTI, verzichtet auf den roten Streifen und setzt auf eine Art Doppelrahmen um den Lufteinlass.
Abweichungen auch am Heck. Version 1 fährt links und rechts verchromte, ovale Endrohre spazieren. Version zwei rückt mit runden Endrohren aus. Gekennzeichnet sind beide Prototypen mit GTI-Logos auf dem Heck und den Kotflügeln. Über der Heckscheibe thront jeweils ein großer Dachkantenspoiler.
Änderungen an den Schürzen
Zurück zu den Basis-Versionen. Zeigte sich der Erlkönig vor Wochen noch optisch unverändert, so hat sich VW beim neuen Prototyp keine Mühe mehr gegeben, das Facelift zu verbergen. Die Scheinwerfer fallen schmaler aus und kommen in höheren Ausstattungsversionen mit adaptiver Matrix-LED-Technik. Der neue Erlkönig ist ein e-Hybrid, unschwer an der Ladeklappe am linken Kotflügel zu erkennen. Der Frontschürze wurde neu gestaltet und verfügt über vertikale Lamellen im unteren Bereich. Aus der Heckschürze ragen keine sichtbaren Auspuffendrohre mehr heraus, bei den Top-Modellen sind sie jedoch wieder in die Schürze integriert. Eingriffe ins Blech gibt es indes nicht. Je nach Modellversion erhält die vordere Schürze einen eigenständigen Look.
VW Golf 8 mit Leucht-Logo?
Auf einem im Netz verbreiteten und verzerrten Bild ist vermutlich die R-Line-Version des neuen Golfs zu sehen. Unterhalb der extrem schmalen Scheinwerfer zeigen sich markante und farblich abgesetzte Elemente, die in C-Form einen großen Kühlerschlund flankieren. Oben lediglich vom Kennzeichenfeld unterbrochen, verbindet am unteren Rand ein verchromter Steg diese ausgestellten Finnen. Weiter oben erkennen wir, dass die Scheinwerfer spitz in die Kotflügel ragen und über eine Lichtleiste miteinander verbunden sind. Vermutlich ist auch das VW-Logo wie beim Touareg illuminiert. Die Motorhaube erscheint flächig, ohne große Konturen. An der Seite des Viertürers sieht man eine aufsteigende untere Fensterlinie, die Spiegel stehen auf der Türbrüstung, die wiederum sehr schmal ausfällt.
Deutliche Änderung gibt es auch im Innenraum. Dieser erhält neben einem neuen Zuschnitt bei den Ausstattungen und den Designs auch ein neues großes Display in der Mitte. Während die Form des Armaturenträgers gleich bleibt, verzichten die Wolfsburger jedoch auf den niedrigen Bildschirm, der sich an das Cockpit anschließt. Stattdessen verbauen die Wolfsburger einen frei stehenden 12,9 Zoll großen Screen, wie er beispielsweise vom VW ID.4 bekannt ist. Am unteren Rand sind weitere haptische Bedienknöpfe zu erkennen. Am Lenkrad verschwinden die Touch-Tasten.
Edleres Interieur, gleiche Motoren
Das digitale Cockpit dürfte ebenfalls etwas größer ausfallen. Im Vergleich zum aktuellen Golf-Interieur erscheint auch die Mittelkonsole in einem anderen Styling. Zudem hat Volkswagen die Kritik erhört und seinem "Noch"-Bestseller eine edlere Anmutung im Innenraum spendiert, statt Hartplastik fühlen die Insassen künftig weicher unterschäumte Kunststoff oder gar Stoffbezüge. Insgesamt erhofft sich VW mit dem Facelift, die aktuellen Qualitäts- und Software-Probleme in den Griff zu bekommen.
In Sachen Motorisierungen orientiert sich die Faceliftversion des Golf 8 am aktuellen Modell – wobei die Aggregate beim Verbrauch und beim Output optimiert sein werden. Die beginnen bei dem 1,0-Liter-TSI mit 110 PS und reichen bis zum 2,0-Liter-TSI im Golf R mit Allrad und 320 PS. Die Zweiliter-Diesel reichen von 115 bis 200 PS. Dazu gesellen sich noch zwei PHEV-Modelle mit dem 1,4-Liter und 204 bzw. 245 PS im Golf GTE. Das Golf 8-Facelift leitet dann nicht nur das Ende der Golf-Baureihe mit Verbrennungsmotoren ein, auch die manuelle Schaltbox wird dann künftig weitestgehend der Vergangenheit angehören. Handschaltgetriebe wird es mit dem Facelift nur noch für wenige Basismotorisierungen geben. Sollte die kommende Abgasnorm Euro 7 in der aktuellen Version verabschiedet werden, gibt es in der nächsten Generation gar keine Schalter-Golf-Modelle mehr.
EU7 killt Golf-Schalter
Kai Grünitz, Chef der Technischen Entwicklung von Volkswagen, bestätigt gegenüber Autocar: "Bei der nächsten Generation des Golfs wird es keinen mehr mit einer manuellen Schaltung geben." Es sei denn, die EU7-Regelungen würden entschärft. Nach Angaben von Volkswagen stößt der aktuelle Golf GTI mit Schaltgetriebe 162 g/km CO₂ aus, das Modell mit Automatik-Getriebe liegt bei 160 g/km. Ein auf den ersten Blick geringer Abstand, jedoch im Hinblick auf Flotten-Verbäuche ein signifikanter Wert.
Immerhin, der Name Golf wird im VW-Portfolio nicht verschwinden, auch wenn die facegeliftete Nr. 8 2027 ihr Ende findet. Denn statt Golf Nummer 9 legen die Wolfsburger dann den elektrischen Golf als ID. Golf auf.
Übrigens: Auch die Konzern-Geschwister Skoda Octavia, Seat/Cupra Leon sowie der Audi A3 erhalten ebenfalls ein Facelift.