Millionen deutsche Autofahrer zahlen drauf
Sollte die EU die Pläne umsetzen, für Pkw eine jährliche Hauptuntersuchung vorzuschreiben, die älter als 10 Jahre sind, steigen die Kosten für Autohalter massiv.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Am 1. Januar 2025 waren rund 49,3 Millionen Pkw in Deutschland zugelassen. Etwa 23,4 Millionen dieser Fahrzeuge waren älter als zehn Jahre, was rund 47 bis 48 Prozent des gesamten Bestands entspricht. Das Durchschnittsalter der Pkw lag bereits bei 10,6 Jahren – mit weiter steigender Tendenz.
Branchenprognosen gehen davon aus, dass die Zahl der Neuzulassungen in den Jahren 2025 und 2026 weiter zurückgeht, während der Gebrauchtwagenmarkt wächst. Das bedeutet, dass der Anteil älterer Fahrzeuge voraussichtlich weiter zunimmt.
Fast 50 Prozent der Autos 2026 über zehn Jahre alt
Eine Hochrechnung für 2026 zeigt, dass der Gesamtbestand stabil bei etwa 49,3 bis 49,5 Millionen Pkw bleiben dürfte. Gleichzeitig wird der Anteil der über zehn Jahre alten Fahrzeuge voraussichtlich auf etwa 49 bis 50 Prozent steigen. Daraus ergibt sich, dass im Jahr 2026 rund 24,5 bis 25 Millionen Pkw in Deutschland älter als zehn Jahre sein werden – also etwa die Hälfte des gesamten Fahrzeugbestands.
Daraus ergibt sich für eine Vielzahl der Fahrzeugbesitzer künftig eine hohe finanzielle Belastung. Die Preise für die Hauptuntersuchung variieren je nach Anbieter und Bundesland, aktuell liegen die Kosten zwischen 140 und 163 Euro bei TÜV, Dekra oder GTÜ inklusive Abgasuntersuchung – und die müssen Fahrzeugbesitzer nun jährlich aufwenden.
Insgesamt müssen Millionen deutsche Halter älterer Fahrzeuge im Jahr 2026 mit Kosten von etwa 3,4 bis 4,1 Milliarden Euro für die Hauptuntersuchungen rechnen. Gleichzeitig steigen dadurch auch die Einnahmen für die Prüforganisationen.
Das plant die EU konkret
Die EU-Kommission plant, die Hauptuntersuchung (HU) für Pkw und Vans, die älter als zehn Jahre sind, auf ein jährliches Intervall zu verkürzen. Ziel ist es, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die Umweltbelastung durch ältere, technisch anfälligere Fahrzeuge zu verringern. Zudem sollen neue Maßnahmen wie technische Prüfungen für Elektroautos, verbesserte Emissionskontrollen, einheitliche Kilometerstand-Datenbanken, die Digitalisierung von Fahrzeugpapieren sowie die gegenseitige Anerkennung von Prüfbescheinigungen innerhalb der EU eingeführt werden.
Diese Reformen sind Teil des EU-Programms "Vision Zero", das bis 2050 keine Verkehrstoten und schweren Verletzungen mehr im Straßenverkehr anstrebt. Nach Schätzungen könnten die neuen Regeln bis zu 7.000 Menschenleben retten. Bevor die Vorschläge verbindlich werden, müssen sie noch vom Europäischen Parlament und dem Rat beschlossen werden.