Bottas gewinnt, Hamilton verliert
Valtteri Bottas hat den Sprint von Monza gewonnen. Der eigentliche Gewinner hieß aber Max Verstappen, der wegen einer Motorenstrafe für Bottas im Rennen am Sonntag auf der Pole Position steht. Lewis Hamilton muss sich noch hinter den beiden McLaren von Daniel Ricciardo und Lando Norris anstellen.
In Monza stand am Samstag (11.9.) das zweite Sprint-Experiment auf dem Programm. Doch ganz so viel Action wie beim ersten Versuch in Silverstone bekamen die Fans beim Appetitanreger für den Sonntag nicht geboten. Die Piloten taten sich schwer, auf der schnellen Strecke im Königlichen Park Positionen gutzumachen und Angriffe zu starten.
Das größte Spektakel hatte wie so oft der Start zu bieten. Am besten kam Valtteri Bottas von der Linie weg. Der Finne verteidigte locker seine Führung durch die erste Schikane. Bei Teamkollege Lewis Hamilton lief es deutlich schlechter. Der Weltmeister kämpfte mit durchdrehenden Rädern und wurde schon auf den ersten Metern von Max Verstappen sowie den beiden McLaren überholt.
Drama um Alpha Tauri
Dahinter fuhr sich Pierre Gasly im Kampfgetümmel den Frontflügel ab. Das Carbon-Teil rutschte in der Curva Grande unter die Vorderräder, wodurch der Alpha Tauri bei hoher Geschwindigkeit links ins Kiesbett abbog. Da die Auslaufzone an dieser Stelle relativ groß ist, ging die Szene zum Glück einigermaßen glimpflich aus.
Auch der zweite Alpha Tauri kam nicht ungeschoren davon. Yuki Tsunoda kollidierte in der zweiten Schikane mit dem Alfa Romeo von Robert Kubica. Der Pole drehte sich kurz ins Kies, sein japanischer Gegner musste sich an den Boxen einen neuen Frontflügel abholen.
Die Rennleitung schickte sofort das Safety-Car auf die Bahn, um das Geschehen zu beruhigen. Nach der dritten Runde waren endlich alle Trümmer beseitigt und das Rennen wurde wieder freigegeben. Doch wer nun auf ein Überhol-Spektakel gehofft hatte, sah sich getäuscht. Auf den ersten Plätzen änderte sich die Reihenfolge bis ins Ziel nicht mehr. Hamilton kam aus dem Windschatten zwar ein paar Mal nah an das Heck Lando Norris ran, konnte aber keinen Angriff starten.
Verstappen zufrieden mit Rang zwei
Auch zwischen Bottas und Verstappen an der Spitze änderte sich nicht viel. Und selbst wenn sich eine Chance ergeben hätte, wäre der Holländer wohl nicht so dumm gewesehn, eine Attacke zu wagen. Bottas muss am Sonntag sowieso durch eine Motorenstrafe vom Ende des Feldes starten. So sicherte sich Verstappen mit Rang zwei kampflos die Pole Position.
Bottas konnte sich dennoch freuen: "Es ist schon eine Weile her, dass ich als Erster ins Ziel gekommen bin. Das Auto war heute sehr konstant. Ich konnte den Abstand zu Max immer genügend groß halten. Leider muss ich morgen von hinten losfahren. Ich versuche natürlich so weit vorne wie möglich anzukommen. Das wird hier aber nicht so einfach zu überholen."
Für Verstappen winkt nach dem perfekten Sprint ein Sieg am Sonntag. Und das auf der Red-Bull-Angststrecke in Monza: "Das lief heute besser als erwartet. Es gab gute Punkte. Und wir starten das Rennen morgen von Pole. Wir wissen aber, wie schnell Mercedes ist. Das wird ein interessanter Kampf. Wir haben unser Auto so umgebaut, dass wir einen guten Top-Speed auf den Geraden haben."
Hamilton nur auf Startplatz vier
Hamilton muss aber erst einmal an den beiden McLaren vorbei, wenn er Verstappen vom Sieg abhalten will. Die Papaya-Raketen werden ihre Plätze sicher nicht freiwillig aufgeben. Ricciardo strahlte schon am Samstag über beide Ohren: "So weit vorne lag ich schon lange nicht mehr. Ich bin zurück – das ist ein tolles Gefühl. Ich freue mich schon auf das Rennen."
Hinter Hamilton lauern die beiden Ferrari in Startreihe drei. Hier konnte Charles Leclerc das Duell gegen Carlos Sainz für sich entscheiden. Vom siebten Startplatz startet ein weiterer Fahrer aus dem Scuderia-Kader. Antonio Giovinazzi will bei seinem Heimspiel auf jeden Fall ein paar WM-Punkte für Alfa Romeo nach Hause bringen.
Dahinter lieferten sich Sergio Perez und Lance Stroll einen harten Kampf um den zweiten Platz in Reihe vier. Perez hatte sich in der ersten Schikane schon durchgesetzt, musste die Position dann aber auf Anweisung seines Renningenieurs wieder zurückgeben, weil er bei dem Manöver innen abgekürzt hatte. Im zweiten Anlauf gelang der Angriff dann regelkonform.
Für die deutschen Piloten lief im Sprint nicht viel zusammen. Sebastian Vettel musste sich im direkten Duell Fernando Alonso geschlagen geben. Der Heppenheimer fährt am Sonntag von Rang elf los. Mick Schumacher verlor schon am Start den Zweikampf gegen Haas-Teamkollege Nikita Mazepin. Später musste er auch noch Tsunoda und Kubica ziehen lassen.