Sechs Flügeltypen für 22 Rennen
Monza ist das schnellste Formel-1-Rennen des Jahres. Auf keiner anderen Rennstrecke sind die Heckflügel so klein. Doch nur noch die Top-Teams bauen eigene Monza-Flügel. Viele investieren die Windkanalzeit lieber in das Auto für 2022.
Die Ingenieure teilen die 22 Rennstrecken in sechs Kategorien ein. Wer das Geld hat und wem die Hochgeschwindigkeitsschlacht von Monza wichtig ist, baut einen eigenen Flügel für das schnellste Rennen des Jahres. Und nur für dort.
Mercedes und Red Bull haben diese Fleißaufgabe auf sich genommen. Andere wie Ferrari und Aston Martin setzen in Monza den Spa-Flügel mit der geringstmöglichen Flügelanstellung ein.
Monza-Flügel waren früher Pflicht. Doch in Zeiten von Kostendeckelung und Windkanalbeschränkungen überlegen sich die Teams zwei Mal, ob sie für einen einzigen Heckflügel Zeit und Geld opfern sollen. Deshalb ist der Großteil der Autos mit einem Heckflügel bestückt, der schon in Spa zum Einsatz kam. Der Flap wird auf die unterste Stufe gestellt und sämtliche Gurney-Leisten werden entfernt.
Die Strafe gegenüber dem Spezialflügel sind bis zu 6 km/h Top-Speed. Dafür profitiert man von einem stärkeren DRS-Effekt, und die Autos sind im Windschatten stabiler. Ein Ingenieur erklärt: "Mit einem Monza-Flügel willst du mindestens fünf Sekunden Abstand zum Vordermann, weil du sonst in den Kurven die Turbulenzen zu stark spürst. Wer einen Spa-Flügel fährt, kann bis zu drei Sekunden aufschließen."
Monza-Flügel in Spa getestet
Aston Martin kommt mit fünf Flügeltypen durch die Saison. Der größte Heckflügel wird in Monte Carlo und Budapest gefahren. Die nächstgrößte Version kommt auf den meisten anderen Strecken zum Einsatz. Es ist ein Allrounder von Bahrain bis Paul Ricard.
Dann folgen in der Abtriebsskala zwei Spezial-Flügel für Imola und Baku. Das Exemplar, das ursprünglich nur für Baku reserviert war, könnte in diesem Jahr einen zweiten Einsatz erleben. Auf dem Papier verlangt die neue Strecke von Jeddah in Saudi-Arabien den gleichen Abtrieb wie der Stadtkurs am Kaspischen Meer.
Aston Martins kleinster Flügel im Angebot ist das Spa-Exemplar. Es nimmt von der Fläche weniger als die Hälfte des Monte Carlo-Flügels ein. Die Monza-Flügel von Mercedes und Red Bull sind Minimallösungen. Beide wurden bereits im ersten Training in Spa einmal getestet, um in Monza keine böse Überraschung zu erleben. Da es am Italien-Wochenende durch den Sprint schon direkt nach dem ersten Training in den Parc Fermé geht, bleibt keine Zeit für Experimente.