Es ist nicht so, dass wir von Alfa, der Marke mit „Cuore Sportivo“ – dem sportlichen Herzen –, ein gewöhnliches Auto in der an gewöhnlichen Autos nicht armen Klasse der Kompakt-SUV erwarten.
132,9 km/h schnell witscht der Tonale durch den doppelten Spurwechsel. Damit übertrifft er in diesem Kriterium der Fahrdynamik die Rivalenschar von Audi Q3 (122,6 km/h), BMW X1 (126,9) und Mercedes GLA (132,0).
6,2 l/100 km direkteinspritzt der 1,5-Liter-Turbo auf der Eco-Runde in die Zylinder. Ein bisschen viel bei all dem Aufwand mit 48-Volt-Mildhybrid und dem subjektiv eher flauen Temperament.
Mit 4.528 mm ist der Tonale 14 mm länger als ein VW Tiguan. Der wiederum hat mit 2.678 mm deutlich mehr Radstand, wohingegen der des Alfa mit 2.636 mm etwa auf dem Niveau des Skoda Karoq (2.625 mm) liegt. Dieser liegt an sich in Preis und Größe (4.384 mm Länge) eine Klasse unter dem Tonale, bietet aber ebenso viel Platz im Fond (710 mm Normsitzraum) und mehr Kofferraum (521–1.630 l).
Die Ahnenreihe großer Alfa-Motoren – vom Jarno-Reihensechser 6C (im 1750 Gran Sport mit Kompressor) über 8C-Reihenachtzylinder, 105er-Doppelnocker, Alfasud-Boxer, Montreal-V8, Busso-V6 bis 155-TwinSpark – wird den 1.500er-Hybrid nicht aufnehmen.
Lenkung, Getriebe, Motor und Dämpfer lassen sich in ihrem Ansprechen per DNA-Dreher abseits dessen, was dort als normal gilt, auf mehr Überstürztheit oder etwas Milde einstellen. Die Taste in der Mitte schaltet die Dämpfer in Dynamik auf weich.
Seitenwangen und fesche Quernähte der Sitze verheißen einen Halt und eine Güte, die sich nie so komplett festigen mögen. Den kleinen Rest an Rundumsicht, der trotz breiter C-Säulen und ansteigender Fensterlinie bleiben könnte, versperren die drei aufgereckten Fondkopfstützen.
So richtig viele Kniffe, den gut nutzbaren Kofferraum zu variieren, hat der Tonale nicht drauf: geteiltes Klappen, kleine Durchlade und höhenverstellbarer Zwischenboden.
Mit dem Raumangebot des Tonale kann man gut auskommen, sich mit der Bedienung arrangieren, das herbe Fahrwerk ertragen und womöglich das Handling gar so hektisch wollen. Aber der ruckige, träge, nicht mal sehr effiziente Hybridantrieb ist ein Stich ins Cuore Sportivo.