
Am BYD-Hauptquartier in Shenzen zeigt der chinesische Hersteller die ganz Bandbreite seiner Produkte.
Am BYD-Hauptquartier in Shenzen zeigt der chinesische Hersteller die ganz Bandbreite seiner Produkte.
Allein in diesem Gebäude des Headquarters arbeiten laut BYD 6.000 Menschen.
Der Showroom dort ist, sagen wir mal, üppig.
In der Cafeteria verkauft BYD auch Merchandising-Artikel; für manche von ihnen haben vermutlich nur Chinesen Verständnis.
Bei der Führung bekommen Besucher das Unternehmen anhand seiner Bereiche erklärt: Auto, Züge, Stationärspeicher und Elektronik. Zentrale Botschaft: Wachstum. 100 RMB entsprechen etwa 13 Euro.
BYD hält 40.000 Patente und ist stolz darauf. An dieser Wand hängen die wichtigsten.
Die Patente sind natürlich international gemeldet.
Die neuesten Elektromodelle stehen auf der e-Platform 3.0.
Wie bei anderen Herstellern ist auch hier die Batterie zwischen den Achsen untergebracht, an denen jeweils ein Motor möglich ist.
Der U8 von der BYD-Luxusmarke Yangwang hat ein Luftfeder-Fahrwerk, das besonders viel Bodenfreiheit erlauben soll.
Das sogenannte Skyshuttle ist ein Zug mit zentraler Führungsschiene, der der Geräuschentwicklung wegen auf Gummirädern fährt. Die rollen batterieelektrisch angetrieben und autonom ohne Fahrer, wie im Modell zu sehen, auf einer Stelzenbahn.
Im ersten Quartal 2023 hat BYD 1,25 Millionen Autos verkauft; hochgerechnet aufs Gesamtjahr wären das drei Millionen und eine Absatzsteigerung um gut 60 Prozent.
Sein Auto-Portfolio unterteilt BYD in Linien und Marken: Zur Dynasty-Line gehören die Modelle Han und Tan, zur Ocean-Linie Dolphin, Seal und Seagull. Die Marke Denza bietet den Hybrid-Van D9 (neuerdings auch in Deutschland) an, von Yangwang ist der U8 am Start und die F-Brand ist bislang nur angekündigt.
Laut BYD umfasst die Entwicklungsabteilung des Unternehmens 69.000 Mitarbeiter.
Als wichtigste Entwicklungen nennt BYD die Blade-Batterie und deren jüngste Evolutionsstufe beim Einbau (Cell-to-body), seine E-Auto-Plattformen und die Hybrid-Architektur.
Die Internationalisierung des chinesischen Schnellstarters ist schon weit vorangeschritten.
Die Entwicklung des Firmenstandorts Shenzen ist ähnlich dynamisch: Die Nachbarstadt von Hongkong (die Hochhäuser rechts im Bild gehören schon zur sogenannten Sonderverwaltungszone) war 1970 noch ein großes Dorf mit 22.000 Einwohnern, 1980 waren es laut Wikipedia 59.000, aber 17 Millionen im Jahr 2020.
BYD-Mitarbeiter versichern sogar, dass in der Hafenstadt eher 20 Millionen Menschen leben.
Shenzen liegt, wie Hongkong, in einer subtropischen Klimazone, die Sommer sind heiß und vor allem feucht, die Vegetation ist entsprechend üppig.
Die Nähe zum Meer tut ihr übriges.
Die Skyline mit Wolkenkratzern erinnert an US-Städte, die rege Bautätigkeit ist überall sichtbar.
Moderne Architektur, Glas und Beton prägen die City.
Für die Temperaturen ist die Bebauung eher ungünstig - in der Stadt ist es noch heißer.
Ein Ende des Wachstums ist nicht abzusehen.
Chinesische Marken sind im Straßenbild am stärksten vertreten, aber europäische Luxusmarken gelten was.
Im Umgang mit dem Auto scheinen manche Fahrer etwas zu sorglos.
Bike-Sharing gibt es trotz großer Hitze - der Anzahl verfügbarer Fahrräder nach scheint es aber wenige Nutzer zu finden.
Am Meer ist es in Shenzen nicht per se idyllisch - es sei denn, man ist Fan von Containerhäfen.
Seine vielleicht wichtigste Fabrik hat BYD in Chongqing errichtet: Gut zwei Flugstunden nordwestlich von Shenzen arbeiten 17.000 Menschen in der Blade-Battery-Giga-Factory.
Der Eingang wirkt recht profan, in der Fabrik ist fotografieren verboten.
Vor dem Gebäude zeigt BYD ein Schnittmodell einer Blade-Batterie; die einzelnen Blades stecken unter der blauen Folie.
Der massive Rahmen zeigt: Diese Blade-Batterie findet noch als Ganzes in Fahrzeug. Bei der neuesten Generation setzt BYD die Zellen direkt in die Karosse (Cell to Body).
Die großen Muttern dienen der Befestigung am Fahrzeug.
Diese Batterie für das Modell Seal hat laut Beschriftung eine Kapazität 82,6 kWh.
Sie wiegt angeblich 560 kg.
Die Blade-Batterie für den Kleinwagen Seagull kommt auf rund 39 kWh und wiegt laut BYD 301 kg.
Die Batterien in BYDs Fahrzeugen dienen bei Bedarf auch der Versorgung externer Verbraucher.
Ein "Blade" (englisch für Klinge) ist ein 96 Zentimeter breites, 13,5 Zentimeter hohes und nur 1,6 Zentimeter dünnes Alugehäuse, in das BYD 155 Folienschichten packt, davon 38 Kathoden-Folien, 39 mit aufgebrachtem Anodenmaterial (vor allem Graphit) und 78 Isolationsschichten.
Die Blade-Batterie-Produktion ist hochautomatisiert.
Zur Herstellung von Batterien inklusive ihrer Zellen sind zahlreiche Produktionsprozesse nötig.
Die Komplexität ist beträchtlich.
Hier sind schon ganze Blades unterwegs.
Aber zu Beginn müssen die Elektrodenmaterialien gemischt werden; die sogenannte Slurry (Pampe) entsteht in beheizbaren Kesseln.
Die Pampe ist eine Art Emulsion.
Sie wird auf dünnste Kupfer- oder Alufolien aufgebracht.
Die werden immer wieder gepresst, erhitzt, getrocknet....
... irgendwann müssen sie zugeschnitten werden.
Wichtig bei jedem Produktionsschritt: lückenlose und präzise Überwachung zahlreicher entscheidender Parameter wie Temperatur, Dicke, Konzentration, Gleichmäßigkeit.
Vieles findet in Reinsträumen statt, da Verunreinigungen an Elektrodenfolien hunderte Zellen betreffen/unbrauchbar machen können.
Laser kommen entsprechend oft zum Einsatz.
Die Mischung der Chemikalien will ebenfalls akribisch gesteuert und überwacht werden.
Masken und Schutzkleidung der Mitarbeiter sollen Schmutz draußen halten.
Die fertigen Blades werden schlussendlich im Batteriegehäuse verschaltet oder gelangen bei neuesten Modellen direkt in die Karosserie.
Der Einbau erklärt, wo der Name (Klingen-Batterie) herkommt - in diesem Bild erinnern die einzelnen Blades an die Klingen eines Nassrasierers.
Ein Vorteil der Blade-Batterie laut BYD ist die Temperaturstabilität: Der optimale Betriebsbereich überspannt -35 bis +55 Grad Celsius.
Am Ende gibt's Barrista-Kunst auf Chinesisch.
Die Blade-Batterie-Fabrik liegt im Stadt-Verwaltungsgebiet von Chongqing; im Kern der Stadt (mit hoher Bebauungsdichte) leben laut Wikipedia rund sieben Millionen Menschen. Im gesamten Verwaltungsgebiet sollen es 31 Millionen sein.
Die zwei Flüsse Jangtsekiang und Jialing Jiang durchziehen die ultramoderne City, die wie Shenzen an US-Städte erinnert.
Selbst eine amerikanische Fast-Food-Kette ist hier zu finden.
Am Flughafen von Chongqing geben sich die Chinesen sicherheitsbewusst.
Flughäfen erreichen in China gerne mal für Europäer staunenswerte Dimensionen.