Lewis Hamilton: 10/10 - Hamilton reiht Pole Position an Pole Position, Sieg an Sieg. Der 100. Quali-Bestzeit folgte der 98. Triumph im Rennen. Wann hört das auf? Beim Start zeigte der Meister Routine und ließ Verstappen den wilden Mann spielen. Dann hetzte er ihn von einem Reifendilemma ins nächste. Mit der Ungarn-Taktik von 2019 hatte Hamilton zum Schluss alle Trümpfe in seiner Hand. Er stellte sicher, dass sie auch stachen.
Max Verstappen: 9/10 - Im Q2 war Verstappen Lichtjahre schneller als der Rest. Im Q3 fehlten ihm 0,036 Sekunden auf Hamilton. Q3 zählt, Q2 nicht. Der Start war eine typische Verstappen-Nummer. Immer am Limit im Zweikampf. Doch das Ass stach nicht. Hamilton war schneller. Und die Mercedes-Taktik besser. Das Missverständnis beim ersten Stopp geht auf Verstappens Kappe.
Valtteri Bottas: 7/10 - Aus Bottas wird kein Hamilton mehr. Ein Fehler in Kurve 10 kostete die Pole Position. Dass ihm Leclerc nach dem Start durchrutscht, darf nicht passieren. Damit war jede Siegchance dahin. Im zweiten Abschnitt hielt er nur kurz das Tempo der Spitzenreiter. Auch im Rennen um die schnellste Runde war er nicht erfolgreich.
Sergio Perez: 6/10 - Bis jetzt hatte Perez noch nie zwei perfekte Tage. Diesmal hakte es wieder am Samstag. Perez klagte über Schulterschmerzen. Startplatz 8 ist in Barcelona schon der Todesstoß. Es dauerte 47 Runden, bis Perez endlich Fünfter war. Doch eigentlich müsste der Mexikaner mindestens Vierter werden und in der Lage sein Verstappen taktisch zu helfen.
Daniel Ricciardo: 9/10 - War das jetzt der Durchbruch? Ricciardo war zum ersten Mal konstant schneller als sein Teamkollege. Das Selbstvertrauen wächst. Ein Fehler des Teams raubte ihm den letzten Q3-Versuch und möglicherweise Startplatz 4. Von dort wäre vielleicht mehr drin gewesen als der 6. Platz. Auch wenn die Ferrari im Rennen schneller waren.
Carlos Sainz: 8/10 - Sainz gibt Leclerc ordentlich Feuer. Auf eine Runde fehlten nur 0,110 Sekunden. Das ist ein Kompliment für Sainz, der seine Kennenlern-Phase bei Ferrari langsam abschließt. Den 7. Platz im Rennen brockte sich der Spanier in der Startrunde ein. Da fiel er vom 6. auf den 8. Platz zurück. Danach fuhr Sainz ein starkes Rennen und lieferte sich im Finale ein Fotofinish mit Ricciardo.
Lando Norris: 6/10 - Der Engländer kam das ganze Wochenende nie auf Speed. Zum ersten Mal drehte Ricciardo den Spieß um. Am Samstag klagte Norris über die Balance. Am Sonntag machte er vom 9. Startplatz nur eine Position gut. Und das auch nur, weil Alpine sich für ein Einstopp-Rennen entschied. McLaren lag mit zwei Stopps richtig.
Pierre Gasly: 7/10 - Alpha Tauri konnte seine Formkrise trotz neuem Frontflügel nicht abstreifen. Gasly schaffte es prompt zum ersten Mal nicht ins Q3. Auch im Rennen sah es lange nicht nach Punkten aus. Die Fünfsekunden-Strafe für das falsche Einordnen am Startplatz war da nicht hilfreich. Ein starkes Finale an vier Autos vorbei sicherte Gasly den letzten Punkt. Acht Runden vor Schluss lag er noch auf Platz 14.
Lance Stroll: 7/10 - Der Kanadier lieferte eine gute Leistung. ab. Er verfehlte Q3 um acht Tausendstel und WM-Punkte um fünf Sekunden. Mehr ist mit dem Aston Martin derzeit nicht möglich, wenn vorne keiner ausfällt. Stroll gelang es im Rennen seine Reifen besser zu konservieren als Vettel. Weil er vor Räikkönen fuhr und nicht dahinter.
Kimi Räikkönen: 6/10 - Nach einem vielversprechenden 9. Platz im dritten Training war schon im Q1 Schluss. Eine Alternativ-Strategie bewahrte den Oldie vor einer weiteren Pleite am Sonntag. Räikkönen startete auf Medium-Reifen, zeigte gutes Reifenmanagement, hielt lange bis zum einzigen Boxenstopp durch, und fuhr im Finale auf den 12. Platz. Mehr ist mit dem Auto momentan nicht drin, wenn vorne keiner ausfällt.
Sebastian Vettel: 6/10 - Vettel gewinnt immer mehr Vertrauen in sein Auto. Doch diesmal hatte Stroll wieder die Nase vorn. Aber nur knapp. Vettel brachte im entscheidenden Q2-Versuch die Reifen nicht schnell genug auf Temperatur. Im Rennen brockten ihm zwei frühe Boxenstopps einen langen letzten Stint auf weichen Reifen ein. Zu lang. Im Kampf gegen Gasly, Stroll und Räikkönen war er chancenlos.
Antonio Giovinazzi: 6/10 - Auf eine Runde hat Giovinazzi seinen Teamkollegen derzeit im Griff. Wieder schaffte der Italiener den Aufstieg ins Q2. Das Team versuchte aus der frühen Safety-Car-Phase Kapital zu schlagen, schoss sich damit aber ein Eigentor. Der Boxenstopp dauerte 35 Sekunden, weil einer der neuen Reifen platt war. Danach verschwand Giovinazzi in der Versenkung.
Nicholas Latifi: 6/10 - Der Startplatz im Sandwich der beiden Haas war eine Enttäuschung. Im Rennen rehabilitierte sich der Kanadier. Er setzte die Strategie mit dem frühen ersten und zweiten Stopp gut um und landete sicher vor beiden Haas. Weil Alpine mit Alonsos zweiten Stopp zu lange wartete, kam Latifi auch noch an dem Ex-Champion vorbei und schlug ihn im Sprintduell zur Ziellinie um 0,3 Sekunden.
Mick Schumacher: 7/10 - Jetzt hat Schumacher auch im Qualifying einen Williams geschlagen. Auf eine Runde konnte Quick Mick das Abtriebsdefizit seines Haas wettmachen. Über 64 Runden nicht. Nach einer guten Startrunde, die ihn auf Platz 16 nach vorne brachte, sackte Schumacher auf den vorletzten Rang ab. Ab da war nur noch Mazepin sein Gegner. Kein wirklicher. Der Russe lag im Ziel fast 50 Sekunden zurück.
Nikita Mazepin: 4/10 - Mazepin hat immer noch Probleme mit der Formel 1. Der Russe klagt über die Balance, die sich jedes Wochenende anders äußern. Immerhin kam er mit nur einem Dreher über die drei Tage. Aber auch mit einer Strafe, weil er Norris im Q1 behindert hatte. Im Rennen war Mazepin konstant das Schlusslicht. Immerhin kam er ins Ziel.
