
Was testet BMW denn hier? Es handelt sich um ein rein elektrisch angetriebenes Sport-Coupé.
Was testet BMW denn hier? Es handelt sich um ein rein elektrisch angetriebenes Sport-Coupé.
Wir versuchen einmal, das Modell einzuordnen.
Die Coupé-Form ist deutlich sichtbar, augenfällig sind die ausgestellten vorderen Radkästen, die konturierte flache Haube sowie die flach stehende Windschutzscheibe.
Die Überhänge sind kurz, die Fensterlinie steigt dynamisch an. Der Prototyp zeigt rahmenlose Fenster, im Fensterdreieck beheimatete kleine Außenspiegel sowie eine stärker getarnte Heckpartie.
Die Dachlinie läuft extrem flach aus, unter der Tarnung ist vermutlich ein großes Glasdach verbaut.
Das Heck mündet in einer auffälligen Spoilerlippe mit durchgehendem Leuchtenband und einem expressiven Heckabschluss. Alles in allem erscheint das Modell aerodynamisch stark optimiert.
Auffällig die Kühlluftöffnungen in den Schwellern vor den hinteren Rädern, die niedrige Sitzposition der Testfahrer und die deutlich sichtbaren Radnaben-Motoren an allen vier Rädern.
Teilweise erinnert das Styling an die Studie BMW Concept Skytop. Diese kommt zwar in Kleinserie, aber mit einem V8-Motor.
Für den elektrischen BMW M3/M4 ist das Modell zu filigran. Die Modelle erhalten zudem starke Radnaben-Motoren, die zusammen über 1.300 PS bewerkstelligen. Solche Leistungen sind mit kleinen Radnabenmotoren, deren Umdrehungsmaximum auf Raddrehzahl begrenzt ist, nicht darstellbar.
Die kompakte Bauweise ließe auch den Schluss zu, dass es sich bei dem Erlkönig um den ersten Prototyp eines BMW M2-Nachfolgers handelt. Indes gibt es bisher keine Hinweise darauf, dass die BMW 2er-Reihe ein Teil der Neuen Klasse sein wird. Auch wirkt das Design des Prototyps zu progressiv.
Es könnte also ein neuer BMW-Sportwagen im Stile eines i8 oder gar auf einen eigenständigen Sportwagen der M GmbH sein.
Der i8 war als Technologie-Träger für BMW mehr als nur ein reiner Sportwagen. Er transportierte bereits als Studie Vision Efficient Dynamics die gleichnamigen Energiespartechniken.
Mit dem BMW M Next von 2019 und später mit dem Vision M Next hatten die Münchener einen Ausblick auf einen kommenden Sportwagen der Marke gegeben. Quasi als Reminiszenz auf den M1 und den i8.
Die niedrige Sitzposition der Insassen sowie die Lufteinlässe in den Schwellern des Erlkönigs legen nahe, dass beim Erlkönig das gesamte Batteriepack im Heck des Fahrzeugs verbaut ist.
Hier dürften die neuen Rundzellen-Module zum Einsatz kommen, die BMW für die Neue Klasse vorsieht.
Bei den Radnabenmotoren könnten ebenfalls eine neue Technik zum Einsatz kommen. Hier dürfte die Kooperation mit Deep Drive eine Rolle spielen.
Die sichtbaren Radnaben-Motoren beim Erlkönig erscheinen indes deutlich kleiner. Zudem ist aus Kreisen von Deep Drive zu hören, dass man in der Entwicklung noch nicht so weit sei, die Technik in einem Erlkönig zu verbauen.
Für den i8 spricht das expressive Design, Leichtbau, die Aerodynamik sowie weitere Technologie-Innovationen. Außerdem subsumiert BMW unter der Neuen Klasse-Nomenklatur künftig Highend-Modelle wie den i7 oder eben einen möglichen i8. Dagegen sprechen die vergleichsweise kleinen Radnaben-Motoren.
Was spricht für einen reinen M-Sportwagen: Schon länger wabert ein reines M-Sportwagenmodell durch die Gerüchte-Küche, auch befeuert durch die M Next-Studie. Das eigenständige Modell unter der internen Nomenklatur ZA wäre ebenfalls mit einem polarisierenden Design ausgeführt.
Die Modifikation der Neuen Klasse-Architektur mit vier Radnaben-Motoren wie beim elektrischen M3 sprechen ebenfalls für das M-Modell. Die Größe der Motoren ist auch hier ein Contra-Argument.
Und was spricht für einen Sportwagen in Kooperation mit Rimac? Der kroatische Hersteller von Highend-Elektrosportwagen hat unlängst die Kooperation mit BMW bekannt gegeben. Auf dem Rimac-Campus entstehen bereits Fertigungsstätten.
Der Fokus soll im Bereich der Batterietechnik und der Antriebstechnologie liegen. Nähere Infos zu dem gemeinsamen Projekt gibt es indes nicht, nur so viel: Die "Neue Klasse-Architektur" sei von der Kooperation nicht tangiert.
Bei den M-Modellen hat BMW bereits eine neue Ära mit extremer elektrischer Leistung angekündigt. Und vielleicht ist der Erlkönig ein erster Vorbote auf den echten Supersportwagen der Münchner – ggf. in Zusammenarbeit mit der M GmbH.