
Über Monate hinweg hatten wir versucht, in den USA einen Fahrtermin mit der stärksten, nicht in Europa verkauften Corvette mit dem Kürzel ZR1 zu ergattern - vergebens.
Über Monate hinweg hatten wir versucht, in den USA einen Fahrtermin mit der stärksten, nicht in Europa verkauften Corvette mit dem Kürzel ZR1 zu ergattern - vergebens.
Doch wir bei sport auto geben nie auf und treffen die Corvette ZR1 schließlich gemeinsam mit dem Camaro ZL1 1LE in unserem Wohnzimmer in Hockenheim.
Frisch aus Übersee eingetroffen, findet die ZR1 dann auch noch den Weg an den Hockenheimring zu unserer traditionellen Wochenendveranstaltung.
Neuerung gegenüber der Z06: das optionale ZTK Track Performance Package. Mit diesem speziellen Rennstreckenpaket trägt die ZR1 einen einstellbaren Heckflügel sowie einen größeren Frontsplitter.
Weiterhin gibt's eine straffere Fahrwerksabstimmung sowie den bereits von der Z06 bekannten Michelin Pilot Sport Cup 2 - doch trotz Allem tut sich die Vette schwer, ihre Gewalt auch auf die Straße zu bringen.
Unter der Carbon- Verkleidung versteckt sich der 6,2-Liter-V8- Kompressor, der dank Modifikationen jetzt 765 PS leistet.
Auffälliger ist die etwas zu hohe Position der optionalen Competition-Sportsitze. Mit Rennhelm wird es für groß gewachsene Piloten etwas eng unter dem Dach.
Im Innenraum erkennen neben ZR1-Schriftzügen auf Lenkrad und Mittelkonsole nur eingefleischte Corvette-Fans Unterschiede zur Z06.
Das gut sortierte Kombiinstrument zeigt dem Corvette-Piloten alle relevanten Details bis hin zur Reifendruckkontrolle. Obwohl die ZR1 offiziell nicht mehr nach Europa verkauft wird gibt's die km/h Anzeige.
Bequemer aber schwerer: In unserem Test trägt die ZR1 eine Achtgangautomatik, die es erstmals neben dem manuellen Getriebe optional in der ZR1-Historie gibt.
Von außen ist die ZR1 unter anderem durch das massive Powerdome auf der Motorhaube erkennbar.
Dass die ZR1 nicht den Bremswert der Supertest-Z06 (31,2 m) erreicht, mag vielleicht an der Tatsache liegen, dass wir die ZR1-Bremswerte diesmal mit angefahrenen Reifen absolviert haben.
Der 6,2-Liter-V8-Kompressor der ZR1 tönt bei Leerlauf- Gasstößen etwas dumpfer und bassiger, während das Konzert des Camaro ZL1 noch gewittriger, krachender und metallischer aufgeigt.
Auch der Camaro ZL1 1LE regt die Produktion der Freudentränen an. Hinter dem Kürzel ZL1 versteckt sich die grandiose Idee, das aus der Z06 bekannte LT4- Triebwerk in einen Camaro zu hängen.
Das 1LE Extreme Track Performance Package bietet unter Anderem „ Dive Planes“ an der Frontschürze, um Abtrieb an der Vorderachse zu generieren, weiterhin trägt der ZL1 jetzt auch ein in Höhe, Spur und Sturz einstellbares Fahrwerk sowie einen dreifach verstellbaren Stabi an der Hinterachse.
Highlight: Die Cupreifen vom Typ Goodyear Eagle F1 Supercar 3R mit slickähnlichem Gripniveau sind ebenfalls Teil des 1LE-Pakets.
Den aus der Corvette Z06 stammenden 6,2- Liter-V8-Kompressormotor mit 659 PS tragen alle Versionen des aktuellen Camaro ZL1.
Rote Gurte und Nähte verleihen den Sportsitzen des ZL1 einen noch sportlicheren Look; tatsächlich erinnern sie durch die weiche Polsterung allerdings stark an ein Wohnzimmersofa.
Tatsächlich trägt letzten Endes auch das straffe 1LE-Fahrwerk seinen Teil dazu bei, das Muscle-Car-Schiff trotz protziger (aber attraktiver) Ausstattung in einen echten Rennwagen zu verwandeln.
Ebenfalls überraschend direkt: die elektromechanische ZF-Lenkung. Ähnlich wie in der ZR1 können fast rennwagenähnlich späte Bremspunkte gewählt werden.
Trotz Handschalter gelingt der Sprintstart im ZL1 mit dem verwendeten Goodyear Eagle F1 Supercar 3R-Reifen schlupffreier als bei der ZR1. Zudem trägt das manuelle Tremec-Sechsganggetriebe mit dem 1LE-Paket einen kürzer übersetz- ten fünften und sechsten Gang.
Der fest stehenden Heckflügel, ebenfalls im 1LE-Paket inbegriffen, sorgt sowohl technisch als auch optisch für absolutes Renntourenwagenfeeling.
Interessant sind ebenfalls die Bremswerte des Camaro, der einen phänomenalen Warmbremswert von 100 km/h auf null in 32,3 Metern hinlegt und damit noch vor der Corvette zum stehen kommt.
Trotz suboptimalen Bedingungen von über 20° Luft- und fast 40° Fahrbahntemperatur lieferten die beiden Amis beachtliche Rundenzeiten; der ZL1 sogar die bislang Testbeste unter den Camaros!
Anders als die ZR1 fühlt sich der ZL1 auf dem Kleinen Kurs nicht übermotorisiert an. Mit der richtigen Mischung aus Traktion und Powerslide feiert er die Ideallinie.
Hier packt der Chef noch selbst mit an: GeigerCars-Chef Karl Geiger und sein Team stellten für die ZR1 zwei frische Reifensätze des Michelin Cup 2 ZP.
Ein großes Dankeschön geht an Karl Geiger und seine Truppe von GeigerCars: Ohne die US- Importspezialisten wäre uns der Ritt in Corvette ZR1 und Camaro ZL1 verwehrt geblieben.