Der Fahrer oder die Fahrerin schauen auf ein digitales Cockpit mit einem weiteren Display für das Infotainmentsystem, das zum Fahrenden ausgerichtet ist.
Das Modell war eine Herzensangelegenheit des VW-Patriarchen Ferdinand Piech die Marke in das Luxussegment zu katapultieren, selbstbewusst trug der Phaeton ein besonders großes VW-Logo zur Schau.
auto motor und sport-Redakteur Sebastian Renz zum Abschied es Phaeton 2016: Als seine Tage gezählt sind, sind 5.114 zusammengekommen. Dann, am 18. März 2016, da sich Dresden bei neun Grad Celsius wärmt, sollen die Rechthaber recht haben und die Mutigen entmutigt werden: Endgültiges Produktionsende des großen Volkswagen.
Exakt 14 Jahre zuvor, am 19. März 2002, startete die Fertigung des Phaeton. Mit dem werde sich VW in der Oberklasse etablieren, sagten die einen. Mit ihm wollten sich ein paar Herren ein Denkmal setzen, sagten die anderen.
Dass er schon lange nicht mehr modern ist, gleicht er mit zeitlosen Qualitäten aus. Luftgefedert flauscht er über Straßen, der Wind umflüstert die Karosserie.
Viele Funktionen wirken wie nachträglich integriert, was daran liegt, dass sie nachträglich integriert wurden – wie Spurwechselassistent oder Verkehrszeichenerkennung.
Beim Phaeton war die Existenz das Experiment, eigentlich das größte für VW seit dem Golf von ’74. Das Auto selbst ist extrem konservativ. Es gibt kein technisches Risiko.
Die Materialien sind nicht von zeitloser Eleganz, aber wie die Verarbeitung von solch zeitloser Qualität, dass man sich eher um die Dauerhaftigkeit von Imperien sorgt als um diesen VW.
Die hohe Detailversessenheit der Entwickler des Phaeton zeigt sich in vielen kleinen Dingen - beispielsweise an den aufwendigen Scharnieren der Heckklappe.
Allerspätestens beim Blick auf das Datenblatt ist es vorbei mit falscher Bescheidenheit. 2,5 Tonnen, im Optimalfall mit Zwölfzylinder-Motor in W-Form, 420 PS und einer Norm-CO2-Emission, die man besser in Pfund als in Gramm angibt.
Die gläserne Manufaktur ist auf 20.000 Auto pro Jahr ausgelegt. Weil im Schnitt aber nur 5.800, insgesamt 84.325 Phaeton über die 24.000 Quadratmeter Parkettboden und vorbei an 27.500 Quadratmeter Glas schweben, bleiben Raum und Zeit für anderes.
Nun ist sie noch ein Schaufenster für E-Mobilität. Derzeit, so sagt man, wird die gläserne Manufaktur für die Produktion kommender Elektroautos vorbereitet.
Die Zeit der falschen Bescheidenheit des großen VW's ist nun also endgültig vorbei. Was bleibt ist eines der komfortabelsten Autos der Welt - am Ende aller Tage. Und darüber hinaus.