Citroën Xantia 2.0i 16 V, Ford Mondeo 2.0i 16 V, Toyota Avensis 2.0
Toyota Avensis heißt die neue Mittelklasse-Limousine aus dem Fernen Osten, gebaut im nahen England. Kann der Carina-Nachfolger der europäischen Konkurrenz Paroli bieten? Ein Vergleichstest mit dem Ford Mondeo und dem überarbeiteten Citroën Xantia zeigt es.
Daß Mittelklasse nicht mit Mittelmaß zu verwechseln ist, das zeigen schon die Abmessungen der drei zum Vergleich angetretenen Limousinen: Rund viereinhalb Meter Blech zwischen den Stoßfängern können schon mal einen Stoßseufzer beim Einparken in der Stadt auslösen. Aber sie haben auch ihre Vorteile: Das Raumangebot wird den Ansprüchen von vier Erwachsenen gerecht, und auch im Kofferraum herrscht keine Enge. Das gilt sogar für den Ford Mondeo, obwohl ihn in der Innenbreite vorn acht Zentimeter vom grosszügigen Citroën Xantia trennen und das schon im Ruhezustand aufgebläht wirkende Airbag-Lenkrad das Raumgefühl beeinträchtigt. Dafür glänzt der Ford mit grosszügiger Kopffreiheit, zumindest, was die Vordersitze angeht. Hinten sind die voluminösen Scharnier-Verkleidungen der Heckklappe im Weg.
Trotz meßtechnisch fehlender 15 Millimeter an dieser Stelle hinterläßt der Toyota Avensis den besten Eindruck, und zwar auch bei der Qualität. Er verfügt mit 510 Litern über den größten Kofferraum, allerdings hat der mit Hydropneumatik und demzufolge mit einer serienmäßigen Niveauregulierung operierende Citroën bei der Zuladung mit 474 Kilogramm die Nase vorn. Alle drei Kandidaten sind als besonders reichhaltig ausgestattete Luxusversionen angetreten: der Ford als Ghia, der Citroën als Exclusive und der Toyota als Linea Sol-Modell. Da fehlt es eigentlich an nichts, und doch gibt es Unterschiede. So verzichtet der Ford nicht nur auf die elektrischen Fensterheber im Fond und als einziger auf die automatische Schließfunktion vorn, er verkneift sich auch die sonst übliche Regelautomatik für die Klimaanlage und ein Außenthermometer. Beim Avensis kostet dafür die Sitzheizung happige 2700 Mark Aufpreis – weil sie nur in Verbindung mit Lederpolstern zu haben ist. Vor dem wenig kundenfreundlichen Schnüren teurer und keineswegs immer sinnvoller Ausstattungspakete schreckt freilich auch Citroën nicht zurück.
Ob man sich im Auto wirklich wohlfühlt, hängt natürlich auch von der Qualität der Sitze ab. Hier überzeugt der Toyota mit ausreichend großem und gut konturiertem Gestühl. Im Ford stört die zu kurze Sitzfläche, dazu erschweren die unharmonisch angeordneten Pedale das Auffinden einer optimalen Sitzposition. Im Citroën sitzt man hoch, und den etwas an eine Hängematte erinnernden Sitzen mangelt es ebenfalls an Oberschenkelauflage. Daß man in dem Franzosen dennoch mit Abstand am kommodesten reist, liegt an der formidablen hydropneumatischen Federung, die nach wie vor ihresgleichen sucht und eine Klasse für sich ist. Die überlegene Art, in welcher sich der Citroën auch über gröbste Fahrbahnunebenheiten sanft wiegend hinwegsetzt, ist immer wieder beeindruckend. Kurze Fahrbahnstöße schluckt er zwar nicht ganz so souverän, aber immer noch besser als seine Konkurrenten. Gravierender erscheinen da schon das recht kernige Arbeitsgeräusch des Motors und die ausgeprägten Windgeräusche der Karosserie. Noch schlechter sind allerdings die Ford-Passagiere dran, die sich auch noch mit lästigen Dröhneffekten abfinden müssen.