Audi A5 Sportback 2.0 TDI vs. BMW 420d Gran Coupé

Mit ihren vier Türen und der großen Heckklappe sind Audi A5 Sportback und BMW 4er Grand Coupé die perfekten Reisebegleiter. Statt des Vertreter-Charmes ihrer Kombi-Brüder verströmen Sie den Duft der großen, weiten Welt. Wir haben die Varianten mit 190-PS-Diesel zum Vergleichstest antreten lassen.

Günstig ist das Vergnügen nicht. Als Zweiliter-Diesel sind für den Audi mindestens 40.850 Euro fällig. Der BMW schlägt sogar mit 43.700 Euro zu Buche. Im Vergleich zu den normalen Coupés sind das also echte Schnäppchen, da es die Fondtüren ohne Aufpreis dazu gibt.

Länge wirkt. Der Audi ist neun Zentimeter länger, erscheint aber deutlich größer als der BMW. Beim Gewicht sind die beiden fast gleich auf. Der BMW wiegt 1.607 Kilogramm, der Audi ist 14 kg schwerer.

Der Audi wirkt etwas spritziger als der 420d. Das liegt unter anderem daran, dass die S tronic die Fahrstufen schneller nachlädt als die Wandlerautomatik im BMW. Wirklich absetzen kann der Audi sich erst im oberen Geschwindigkeitsbereich.

Ein Vorteil sichert sich der Audi beim Fahrkomfort. Wie der BMW hat auch er aufpreispflichtige Adaptivdämpfer an Bord. Damit federt der Ingolstädter sanfter an, überbügelt auch große Unebenheiten geschmeidiger und scheint insgesamt satter auf der Straße zu liegen.

Mit den Zweiliter-Diesel sind die Coupés ausreichend motorisiert. Unterm Strich bietet der Audi den harmonischeren Antrieb. Der 2.0 TDI läuft geschmeidiger und kultivierter, bietet obendrein die gesittetere Geräuschkulisse.

Auch in diesem Test überzeugt der BMW mit einem Vorsprung bei der Fahrdynamik. Allerdings holt Audi mit großen Schritten auf, sodass man nur noch von leichten Vorteilen für den BMW sprechen kann. So greift das ESP des 420d weniger rigoros ein und seine Lenkung bietet mehr Feedback und Lenkpräzision.

In Sachen Komfort kann das Gran Coupé nicht mit dem Sportback mithalten. Es fährt polteriger und verkraftet Zuladung nicht ganz so gut wie der Audi. Auch in Sachen Fahrgeräusche hat der Ingolstädter die Nase vorn.

Wie der 2.0 TDI bekommt man auch beim 20d 190 PS und 400 Newtonmeter Drehmoment. Allerdings ist der Antrieb des Münchener nicht ganz so harmonisch. Der BMW-Selbstzünder gibt sich etwas raubeiniger und hat zudem einen ausgeprägteren Hang zum Kaltstartnageln.

Zwei Sekunden schneller beschleunigt der Audi von 0 auf 180 km/h, kann sich jedoch erst im oberen Tempobereich vom fast ebenso schnellen BMW absetzen. Beim Sprint auf Tempo 100 herrscht Gleichstand. Beide benötigen 7,6 Sekunden.

Serienmäßig ist beim Audi nur ein mickriger 40-Liter-Tank an Bord. Wer jetzt verärgert aufschreit, dem soll gesagt sein, dass dieser aufpreisfrei auf 54 Liter erweitert werden. So sind bei sparsamer Fahrweise 1.000 Kilometer mit einer Tankfüllung möglich.

Das Audi Cockpit wirkt nüchtern, dafür aber aufgeräumt. Die Materialqualität im Interieur ist eine Stufe besser als bei der Münchener Konkurrenz. Diesen Punktvorsprung verspielt der Audi aber wieder bei der Bedienung wo er einen Hauch schlechter abschneidet als der 4er.

Wie oft haben wir bereits über diesen Anblick geschrieben. Kaum ein Audi Testwagen kommt noch ohne das Virtual Cockpit. Beim A5 sind mindestens 500 Euro dafür fällig.

Das fast 3.000 Euro teure MMI Navigation plus stellt seine Inhalte auf einem hochauflösendem 8,3-Zoll-Farbdisplay dar. Es gibt eine Internetanbindung und Echtzeitverkehrsinformationen. Alles in allem eines der besten Systeme die man finden kann, doch der BMW kann das noch einen Tick besser.

Mit dem kurzen, stummeligen Wählhebel kann der Fahrer die Fahrstufen des Getriebes wählen. Audi Verbaut beim A5 Sportback ein Siebengang-DKG-Getriebe. Der Vorteil liegt im schnellen Nachladen der Fahrstufen, dafür sind die Gangwechsel nicht ganz so komfortabel wie bei einer Wandlerautomatik.

Die Sitze in unserem Testwagen müssen ohne elektrische Verstellung auskommen. Dafür sind sie sehr gut verarbeitet und bieten dem Fahrer guten Halt. Der BMW kann das aber noch ein bisschen besser.

Dafür sitzt es sich hinten etwas besser als beim Münchener Konkurrent. Es gibt ausreichend Platz, auch wenn konzeptbedingt die Kopffreiheit eingeschränkt ist. Der Sitzkomfort ist klasse.

Das Normvolumen des Kofferraums beträgt 480 Liter und kann auf 1.300 Liter erweitert werden. Die dreiteilige Lehne kostet 300 Euro extra. Maximal 494 Kilogramm dürfen in den Audi eingepackt werden.

Unauffällig geht anders. Das blau des BMW nennt sich "Snapper Rocks Blue". Wenn sie ihren 4er in dieser Farbe lackiert haben wollen, müssen sie dafür 890 Euro investieren.

Das fahrerorientierte Cockpit mit weich beledertem M-Lenkrad kann bei der Bedienung überzeugen. Das helle Leder ist Bestandteil der Luxury-Line. Bei der Materialqualität kann München nicht mit Ingilstadt mithalten.

Neu beim 4er sind die digitalen Instrumente. Anders als beim Audi kommt das System mit fest installierten Tachoringen. 390 Euro sind dafür fällig, allerdings gibt es sie nur in Verbindung mit dem 3.100 Euro teuren Navigationspaket.

Auch mit der neusten iDrive-Software ist die Bedienung des BMW mustergültig. Die Inhalte werden auf einem 8,8" großen Farbbildschirm mit Splitscreen-Funktion dargestellt. Ein günstiger Spaß ist das 3.100 Euro teure System allerdings nicht.

Auch im 4er kommt die famose Achtgangautomatik zum Einsatz. Sie wurde zusammen mit ZF entwickelt und überzeugt auf ganzer Linie. Ein besseres Getriebe ist schwer zu finden.

Die Sportsitze gibt es für 550 Euro. Für die elektrische Sitzverstellung sind weitere 1.100 Euro fällig. Die Sitze sind nahezu perfekt und passen perfekt zum langen Reisen.

Auch hinten reist es sich ganz gut. Allerdings empfinden die Fondinsassen wohl die Bank als etwas zu hart. Das kann der Audi etwas besser.

Anders als beim Audi gibt es die dreiteilig klappbare Lehne beim 4er serienmäßig. Beim Kofferraumvolumen gibt es keinen Unterschied. Auch der BMW fasst 480 bis 1.300 Liter.

0,2 l/100 km Diesel weniger als der A5 konsumiert der 420d auf der Eco-Runde, zeigt so etwas größeres Sparpotenzial als der Audi. Beim Testverbrauch liegen die beiden fast gleich auf. Der 4er benötigt 6,7 l/100 km, der Audi 6,8.

Der A5 kann diesen Test für sich entscheiden. Der Abstand ist zwar nur gering, aber der Audi überzeugt mit seinem geschmeidigeren Antrieb und der besseren Qualitätsanmutung. Zudem ist er auch noch günstiger als der BMW.

Der 4er ist in vielen Disziplinen nur einen Hauch hinter dem Audi, doch seine Stärken gleichen die kleinen Schwächen nicht ganz aus. Stärken? Ja, der BMW überzeugt mit exakter Lenkung und kurvenfreudigerem Fahrwerk. Der etwas höhere Grundpreis kostet weiter Punkte.

Diesel-Schlechtmacherei schön und gut. Diese Autos zeigen wie toll so ein Diesel sein kann. Geringer Verbrauch, aber dennoch sportliche Fahrleistung. Perfekt zum Reisen und mit Euro 6 sollte man zunächst eigentlich auch keine Fahrverbote fürchten müssen.

Diese Gebrauchten halten ewig

Diese Modelle haben die ältesten Fahrer

Das kann hinter quietschenden Bremsen stecken

3 günstige, neue Campervans

Die häufigsten Fehler beim Fahren mit Automatikgetriebe