Mit Offroad-Gekraxel sollte man die beiden Kompakt-SUV nicht
behelligen: Sowohl Audi RS Q3 Performance als auch Mercedes-AMG GLA
45 toben sich lieber auf der Straße aus.
Mercedes-AMG GLA 45: Konsequent auf Sport gebürstet. Dank der
mechanischen Differenzialsperre an der Vorderachse (für 2.618 Euro
im Dynamic-Plus-Paket enthalten) kann sein Fahrer am Kurvenausgang
verblüffend früh aufs Gas
Wie an einer Seilwinde hängend, zieht es den Allradler spurtreu
und brutal nach vorn, untermalt vom Grollen des
381-PS-Vierzylinders, der vor allem im unteren Drehzahlbereich
heftig antritt.
Seine Kurvenkünste erkauft sich der AMG jedoch durch herben
Komfortverzicht. So spricht die Federung hölzern auf kurze
Verwerfungen an und schüttelt Insassen auf schlechten Pisten
kräftig durch.
Extrem kräftiger und durchzugsfreudiger Vierzylinder im GLA 45
AMG. Als ob die 360 PS nicht gereicht hätten, spendierte AMG dem
GLA bei der letzten Modellpflege 21 Extra-PS, womit der
Zweiliter-Vierzylinder auf eine Literleistung von fast 200 PS
kommt.
Mit seiner rot lackierten Zylinderkopfabdeckung sowie
herausgeputzter Ansaugbrücke ragt der 2,5-Liter schon optisch aus
der Masse runtergehungerter Einheitsmotoren heraus.
Zwar geht der AMG wieselflink ums Eck, dennoch kommt beim GLA 45
manchmal die Sinnfrage auf: Was bringt es eigentlich, eine A-Klasse
erst zum Soft-Offroader aufzupumpen, um sie dann mit aller Gewalt
wieder auf Sportler umzuerziehen?
Der RS Q3 bietet deutlich mehr SUV-Feeling als der GLA. Vorn
sitzen Fahrer & Copilot knapp acht Zentimeter höher als im
Mercedes, wovon die Übersicht auf das Verkehrsgeschehen ebenso
profitiert wie von den schmaleren Dachpfosten.
Obwohl das Interieur mit hoher Material- und Verarbeitungsgüte
glänzt: Spätestens das Infotainment verrät, dass der Q3 inzwischen
zu den älteren Audi-Modellen gehört.
Die Bedienung basiert noch auf dem MMI der letzten A3-Generation
und kann noch nicht über einen großen Dreh-Drück-Steller mit
Touchpad bedient werden...
Der Audi verliert zahlreiche Punkte im Kapitel der Sicherheit.
An das große Angebot von Komfort- und Sicherheitsassistenten des
GLA kommt der Audi nicht heran.
Zudem ist der Ingolstädter auch deutlich teurer als der
Mercedes. Und da der RS seine üppigere Serienausstattung mit einem
Grundpreis verbindet, der knapp 5.000 Euro über dem des AMG.
Beeindruckend, wie motiviert der GLA 45 loslegt, wie leichtfüßig
er durch engste Kurven jagt und wie wuchtig er bremst. Dass keine
SUV-Gefühle aufkommen, interessiert ihn nicht.
Mit seiner entspannten Art und der höheren Sitzposition gewinnt
der Q3 die Alltagswertung. An die Dynamik des AMG kommt er jedoch
trotz des genialen Fünfzylinders nicht heran.