Der Sprint auf Landstraßentempo: Alle halten ihre Werksangabe
ein. Audi S5 und Mercedes-AMG C 43 strampeln in 4,7, der BMW in 4,9
Sekunden auf 100 Sachen.
Frostige Stimmung: Vor einigen Jahren gewann BMW einen Vergleich
gegen Audi und AMG mit sieben Punkten Vorsprung - heute fehlen
deren acht auf Platz zwei!
Der Audi S5 zeigt sich im Test glänzend aufgelegt. Es bedarf
keinerlei außergewöhnlicher Fähigkeiten, um mit dem S5 schnell zu
sein. Einzige Voraussetzung ist eine fahrstilistische Balance aus
Attacke und Räson.
... klemmt sich in die Ideallinie. Anbremsen, abbiegen und dann
direkt wieder auf den Pin – alles weitere arrangieren
Allradantrieb, Sportdifferenzial und die zugehörige Sensorik.
Mercedes-AMG C 43 Coupé: Auch er baut wie der S5 den Großteil
seiner Performance selbstständig auf, doch statt sie dir nur zum
Abarbeiten vorzusetzen, lässt er dich mit ihr spielen. Er wirkt
zehengespitzt statt festgeschnallt, dadurch querdynamisch und
quirlig zugleich.
Der Mercedes-AMG C 43 hingegen ist mit seiner
31-zu-69-Kraftverteilung, den diversen Fahrwerkskomponenten vom C
63 und einer offensiven Torque-Vectoring-Strategie so abgestimmt,
dass er aus dem Hintern mitgiert, sobald die Querbeschleunigung
angreift.
Sorry, aber neben dem neuen S5 wirkt er wie ein Couch-Potato.
Lustlosigkeit beim Einlenken, kaum Körperspannung danach, keinerlei
Agilitätsansporn seitens des Allradantriebs und ein Fahrwerk, das
den Großteil der Seitenführungsarbeit auf die Reifen abwälzt.
Verstehen Sie mich nicht falsch: Auch der Audi ist im Test
bestimmt kein Ideallinien-Tarzan. Aber im Gegensatz zum BMW, der
sich von den Querkräften eigentlich nur herumschubsen lässt, geht
der S5 proaktiv gegen sie vor.
Das Mercedes-AMG C 43 Coupé hält mit dem Audi S5 mit. Nur auf
der Bremse fällt der Benz leicht ab. Das kostet ihn den Testsieg.
Aus 100 km/h stoppt der C 43 nach 34,3 Metern.
Mit agilem Heck carvt man herum, flippert durch die flinke
Neunstufenautomatik, lässt sich vom energischen 367-PS-Biturbo über
Geraden prusten, um die 1.744 Kilo schließlich wieder ins Eck zu
schlenzen.
Einhellige Erkenntnis: Der C 43 ist einer der besten BMW, die
Mercedes je gebaut hat. Oder eben genau das, was BMW dringend
wieder bauen muss, wenn sie die Sporttradition ihrer Mittelklasse
nicht endgültig beerdigen wollen.
Offen gesagt, hatten wir von Anfang an ein bisschen Sorge um den
BMW – vor allem wegen seines Leistungsdefizits. In Wirklichkeit
jedoch ist der Motor am Ende das Einzige am 4er, was hier noch
mithalten kann.
Querdynamisch hingegen hat er in dieser Form gegen diese
Mitbewerber nicht den Hauch einer Chance. Im Slalom, auf der
Bremse, in Hockenheim – überall bekommt er eingeschenkt, teilweise
sogar ziemlich derb. Den Sieg machen S5 und C 43 jedenfalls
untereinander aus, wobei am Ende die sensationellen Bremswerte des
Audi den Unterschied machen. Trostpflaster für AMG: Der C 43 fährt
lässiger als der stellenweise sehr erfolgsfixierte S5.