BMW 125i, VW Golf GTI Performance im Test

Fernab der Vernunft-Versionen von 1er BMW und VW Golf bewegen sich die Kandidaten dieses Tests. Als BMW 125i mit 218 PS und M-Paket macht sich der geliftete Münchner auf, den Platzhirsch in Form des VW Golf GTI Performance herauszufordern.

Eine leere Landstraße mit möglichst vielen Kurven: Hier sind die zwei Handling-Helden zu Hause.

Heckantrieb gegen Frontantrieb mit gesperrtem Sportdifferenzial. Turbo gegen Turbo, beide mit deutlich über 200 PS. Vielversprechende Voraussetzungen für ein Kompaktduell auf sportlich hohem Niveau.

Platz 37: BMW 1ER: Das Modell kommt im Juli 2019 auf 2.494 Neuzulassungen.

Schon nach wenigen Metern auf der Landstraße wird klar, dass die neuen Dämpfer tatsächlich einen Komfortgewinn bringen. Zum zarten Softie wird der BMW dadurch trotzdem nicht.

Insgesamt macht der 125i einen sehr ausgewogenen Eindruck und nervt ihm Alltag nicht mit übertriebener Sportlichkeit.

Der 125i wirkt um Nuancen indifferenter als der GTI – auch wegen seiner leichtgängigeren Lenkung – und wankt auf stark welligen Straßen etwas. Bei den Fahrdynamiktests auf ebener Fläche ist er allerdings schneller als der Golf.

Umsteigen in den GTI Performance, der gegenüber dem normalen GTI für 1.175 Euro Mehrpreis nicht nur zwölf Extra-PS, sondern auch eine größere Bremsanlage mit roten Sätteln und eine Vorderachs-Differenzialsperre besitzt.

Sein Zweiliter-Turbo ist ein wahrer Prachtkerl mit überschäumendem Temperament. Bis 100 km/h verliert er bedingt durch etwas schlechtere Traktion 0,1 Sekunden auf den BMW. Jenseits dieser Marke fährt er dem 1er aber gnadenlos davon.

Bei alldem nimmt der GTI kein besonders dickes Blatt vor den Mund. Er darf grollend hochdrehen, beim schnellen Schalten (Sechsgang-DSG: 1.950 Euro) etwas bollern und selbst bei konstantem Tempo leicht knurrig den Innenraum beschallen.

Er spielt eher die straffe Karte, ohne deshalb in den Bereich der übertriebenen Härte abzugleiten. Und: Er wirft sich geradezu jauchzend in die Kurven, zieht sich ohne viel Geschlupfe hindurch, lenkt mit mehr Feedback ein als der BMW.

Schon bei 1.350 Touren steht der Zweiliter-Vierzylinder-Turbo des BMW voll im Saft. In Verbindung mit der optionalen Achtgang-Sportautomatik lassen die 218 PS eine durchaus flotte Gangart zu.

Viel zu hören ist vom Vierzylinder-Turbo durch das dezente Doppelendrohr allerdings nicht.

Der ebenfalls turbo-befeuerte Zweiliter-Vierzylinder im GTI leistet 230 PS. Beim Katapultstart regelt die Elektronik einiges der 350 Newtonmeter weg, um die Traktion aufrechtzuerhalten – das kostet bis 100 km/h 0,1 Sekunden.

VW lässt den Zweiliter im GTI hörbar atmen. Das ist auf Landstraßen lustig, auf Langstrecken nicht.

Traditionalisten schätzen das auch unten runde Lenkrad des 1er. Die metallisch glänzenden Einlagen wirken nicht sonderlich hochwertig.

Durch acht Gänge flippern kann sich der Pilot – fast schon zu viel auf der Landstraße.

Die mit dem M-Paket serienmäßigen Sportsitze bieten keinen Grund zum Tadel.

Hinten sieht es da schon anders aus. In der zweiten Reihe sitzt es sich mit stärker angezogenen Knien auf einer dünnen, harten Sitzfläche ungleich schlechter als im Golf.

Serienmäßig: asymmetrisch geteilte Lehnen. 360 bis maximal 1.200 Liter Ladevolumen gehen für den sonst recht engen BMW in Ordnung.

Die Sportsitze mit dem karierten Muster passen ausgezeichnet. Der Fahrer fühlt sich perfekt ins Auto integriert.

Eine Hommage an den ersten GTI. Wie schon damals packen die Sportsitze ordentlich zu.

Auf der Rückbank unterscheidet sich der GTI nicht von seinen braven Brüdern. Ordentlich Platz und guter Sitzkomfort - das kann er halt, der Golf.

Ein variabler Ladeboden glättet den Kofferraum, die Ladekante liegt niedrig. 380 bis 1.270 Liter Laderaum.

18 Zoll große Räder mit Mischbereifung kosten für das getestete Modell M Sport nur 480 Euro. Die Bremsen des BMW imponieren mit sehr guten Verzögerungswerten (34,4m aus 100 km/h).

Und auch der Grundpreis des 125i ist mit 37.850 imposant. Allerdings eher auf eine negative Art und Weise.

Vertretbare 645 Euro kosten die 18-Zöller. Die Bremsen imponieren trotz dicker, roter Bremssättel nicht durch Großtaten. Der Golf braucht aus 100 km/h 1,5m mehr zum Stoppen. Bei Bremsungen aus höheren Geschwindigkeiten fällt der Unterschied zum BMW sogar noch größer aus.

Kräftigerer Motor, weniger Verbrauch und bessere Verarbeitung für knapp 4.000 Euro weniger als der BMW. Mit einem Grundpreis für 33.250 Euro entscheidet der Golf das Kostenkapitel klar für sich.

In der Eigenschaftswertung liegt der geschliffene BMW 125i knapp vor dem GTI. Unterm Strich hat aber trotzdem der GTI die Nase vorn. Sein deutlich günstigerer Preis bei ähnlichen Eigenschaften bringt ihm den äußerst knappen Sieg.

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