BMW 320d gegen Mercedes C 220 d

Es ist doch schön, sich noch auf Dinge verlassen zu können. Etwa auf eine Rivalität, die Generationen und Jahrzehnte überlebt. So wie bei der Mercedes C-Klasse und dem gerade neuen BMW Dreier. Der tritt zum ersten Mal als 320d gegen den C 220 d an. Auf geht’s.

In Sachen Verbrauch liegt der BMW 320d (6,5 Liter auf 100 Kilometer im Test) minimal vor dem Mercedes C 220 d (6,7 Liter).

BMW: Eine Limousine, wie sie nur BMW kann. Mit solch entschlossener Dynamik, wie sie sich andere nie trauen.

Der Dreier bekommt den Zweiliter-Diesel mit den melodischen Bezeichnungen B47TÜ1 („TÜ1“ steht für „technische Überarbeitung 1“) und Twin Turbo.

66,9 km/h und damit exakt 0,6 km/h schneller als der Mercedes fegt der ganz auf Dynamik und Agilität getakelte BMW durch den 18-Meter-Slalom. Nur ein kleiner Unterschied auf der Uhr? Ja, aber ein großer auf der Straße.

Die Entwickler haben ihn ganz auf Dynamik getrimmt, erst recht als M-Sport mit Tieferlegung, Sportbremse, Adaptivdämpfern und variabler Sportlenkung. Die spricht aus der Mittellage rasant an, selbst bei höherem Tempo genügen kleine Lenkbewegungen.

Mit Zugstreben-Vorderachse (eine gegen Verdrehen versteifte MacPherson-Variante) und Fünflenker-Hinterachse nutzt der Dreier die BMW-typischen Komponenten, die etwa auch der Z4 hat. Fast so sportlich fährt er auch.

Unser BMW-Testwagen kommt mit vehement verzögernder Sportbremse und bester Bedienung.

Im BMW etwas anderes machen als Fahren? Na, Freunde, da seid ihr auf dem Holzweg. Nachher auf der Landstraße magst du dich nicht mal durch das klarer strukturierte, funktionsreiche Infotainment drehdrücken oder die kompliziertere Verständigung mit der Sprachbedienung suchen.

Im Fond des Dreiers gibt es nun mehr Platz – ohne dass dies das Existenzrecht des Fünfer je gefährdete. Das Gurtschloss für den eh unnützen Mittelplatz drückt.

730 Millimeter Normsitzraum bietet der 320d im Fond – das sind drei Zentimeter mehr als bei der C-Klasse und schon der erheblichste Unterschied bei den Innenmaßen der beiden Limousinen.

In Sachen Gepäckraum stehen sich beide Mittelklassewagen nichts nach - 480 Liter sind bei beiden vorhanden.

7,1 Sekunden genügen dem BMW 320d für den Sprint von 0 auf 100 km/h. Der C 220 d braucht nur ein Zehntelchen mehr. Für solche Eile brauchte es vor 30 Jahren noch einen M3 oder 190 E 2.5-16.

Mercedes: Eine Limousine, wie sie nur Mercedes kann. Mit solch gediegenem Komfort, wie er anderen nie gelingt

Biturbo? Hatte der C 220 d schon in der letzten Motorengeneration OM 651. Der neue 654 kommt mit einem einzelnen wassergekühlten VTG-Lader Honeywell GTD 1449.

Der Mercedes verlässt sich darauf, dass nach einer kleinen Turboflaute die Wucht des frühen Drehmoments immer genügt. Schon bei 3.000 Umdrehungen pro Minute hat der Motor seine Maximalleistung zusammen, was seinem Unwillen, höhere Drehzahlsphären zu erklimmen, eine gewisse Folgerichtigkeit verleiht. Dann tendiert sein Lauf ins leicht Unmanierliche.

Vor allem überragt der Mercedes 220 d mit Komfort. Mit der Luftfederung (1.666 Euro) überflauscht er verkrumpelte Straßen, federt selbst im angestrafften Sport-Modus sorgsamer als der Dreier in der Comfort-Kennlinie.

Da strahlen die LED-Scheinwerfer schon mehr – mit je 84 einzeln ansteuerbaren LEDs und bis zu 650 Meter weit.

Die Serienaustattung des Mercedes ist karg - jedoch sind die Assistenzsysteme der C-Klasse klasse!

Im Mercedes C 220 d finden wir ein gar nicht so reiches Infotainmentsystem wieder, jedoch kannst du nebenher mit der verständnisvollen Sprachbedienung neue Ziele bereden.

Etwas enger als er BMW 320d beherbergt die Mercedes C-Klasse die Fondpassagiere.

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