BMW 320d Touring und Volvo V60 D4 (2018) im Test

BMW 320d Touring, Volvo V60 D4, Exterieur

Audi, Mercedes und BMW prägen das Bild wenn über Kombis der Business-Mittelklasse gesprochen wird. Doch nun reiht sich ein neues Gesicht zwischen A4, 3er und C-Klasse und zwar ein Schwede - der neue Volvo V60. Wir zeigen wie er gegen den 320d im Vergleich abschließt.

Die Grundvoraussetzungen für ein faires Duell sind geschaffen. Sowohl der BMW als auch der Volvo besitzen einen Zweiliter-Vierzylinder-Motor mit 190 PS. Einen konkreten Unterschied gibt es dennoch: der 3er tritt wie gewohnt mit Hinterradantrieb auf, wohingegen der V60 über Vorderradantrieb bewegt wird.

Beide Dieselfahrzeuge erreichen bei der Schadstoffeinstufung Euro 6d-Temp. Und auch in Sachen Verbrauch nähern sich die beiden an. Auf 100 Kilometer benötigt der BMW im Testmittel 7,2 Liter Diesel und der Volvo schluckt 0,3 Liter mehr.

Erste deutliche Unterschiede offenbaren sich zudem bei Betrachtung der Abmessungen. Mit einer Länge von 4,63 Metern ist der Münchner beinahe 13 Zentimeter kürzer als sein Konkurrent der es auf 4,76 Meter bringt.

Die Achtgangautomatik des BMW ist perfekt abgestimmt und schaltet nahezu immer zum richtigen Zeitpunkt. Hier hat der Schwede das Nachsehen und muss sich in Bezug auf die Antriebsabstimmung hinter seinem Mitstreiter einordnen.

Insgesamt ist der 3er das agilere Fahrzeug und überzeugt mit Handling, Fahrspaß und Dynamik. In der Eigenschaftswertung sichert er sich somit wichtige Punkte in den Kategorien Antrieb und Fahrverhalten. Da kann der Volvo leider nicht mithalten.

Der Innenraum wirkt wie gewohnt aufgeräumt und modern. Unter Verwendung von vielen Kunststoffteilen in der Edition Sport Line wirkt das Interieur teils eher schlicht.

Gegen einen Aufpreis von 390 Euro ist beim 3er das multifuktionale Instrumentendisplay mit 10,25" Bildschrimdiagonale erhältlich. Die Instrumententafel passt sich farblich jeweils an die verschiedenen Fahrmodi an.

Gegen einen Aufpreis von 2.390 Euro ist das große Navigationssystem Professional erhältlich. Der 8,8-Zoll Bildschirm verfügt über eine Splitfunktion und teilt die Anzeige in Haupt- und Assistenzfenster.

Das iDrive-System ist immer noch top bei der Bedienung und setzt Maßstäbe in dieser Klasse. Das Drehen und Drücken am großen Rad lenkt definitiv weniger ab als bei so manch anderem System.

Die Fondsitzbank im BMW ist straffer gepolstert als im Volvo V60. Zur Serienausstattung des Touring gehört die dreigeteilte Rücksitzlehne.

Was das Raumangebot betrifft, gehören beide in dieser Klasse eher zu den knapp geschnittenen Kombis. Beide Kontrahenten erfüllen lediglich die Durchschnittserwartungen.

Ein kleines aber hilfreiches Feature ist die geteilte Heckklappe im BMW Testwagen. Der Laderaum kann somit auf einfache Art und Weise mit Kleinigkeiten beladen werden. Im Volvo wird auf dieses Helferlein verzichtet.

Der neue Volvo V60 stellt sich einem etablierten und starken Gegner seiner Klasse. Doch schon alleine die Optik verrät, dass er sich verändert hat. Mit dem neuen Design orientiert sich der Schwede am großen Bruder V90...

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Beide kosten in der für den Test ausgewählten Antriebskonfiguration deutlich mehr als 40.000 Euro. Dennoch sichert sich der Volvo die Punkte in der Kostenkategorie. In der Momentum Variante ist der V60 ab einem Grundpreis von 45.500 Euro erschwinglich. Für den 3er sind in der Sport Line von vornherein 3.450 Euro mehr fällig.

Trotz der Adaptivdämpfer (900 €) ist der Federungskomfort beim V60 nicht gerade optimal. Eine Luftfederung wie in den großen Volvo Modellen sucht man vergebens. Deutlich harmonischer und geschmeidiger federt hingegen der BMW mit seinen Adaptivdämpfern (1.100 €).

Das Thema rund um die Sicherheitsassistenten entscheidet der Volvo jedoch vollkommen für sich. Viele Helfer sind hier serienmäßig und auch teilautonomes Fahren auf der Autobahn bis Tempo 130 beherrscht er souverän.

Auch in puncto Materialqualität und Verarbeitung steht der Volvo über dem sonst so siegessicheren BMW 3er. Im Volvo ist der Aufwand und die Liebe zum Detail einfach klar ersichtlich.

Auf der volldigitalisierten Instrumententafel ist alles deutlich lesbar und es lassen sich verschiedene Anzeigeoptionen, auf die individuellen Bedürfnissen angepasst, darstellen.

Grundsätzlich ist die Bedienung gut, beim BMW jedoch einfach etwas besser. Apple CarPlay kostet Aufpreis, und zwar genau 360 Euro.

Übersichtlich und aufgeräumt: Volvo verzichtet in der Mittelkonsole auf viele Knöpfe. Große Ablagefächer dienen zur Unterbringung von kleinen Gegenständen.

Die ausklappbare Mittelarmlehne samt Staufach gehört zur Momentum-Ausstattung. Serienmäßig ist auch, wie beim BMW, die dreiteilig umlegbare Lehne mitsamt Durchreiche und Stauraum unter dem Ladeboden.

Trotz der größeren Abmessungen besitzt der V60 das kleinere Ladevolumen. Maximal kommt der Schwede auf 1.441 Liter. Da schafft der kürzere BMW knapp 60 Liter mehr.

Dennoch ist die Ladekante eben und die Ladeluke breit, sodass sich auch relativ sperrige Gegenstände einfach im Gepäckraum verstauen lassen.

34,4 km/h schnell ist der V60 noch, wenn der 320d bei einer Vollbremsung aus 130 km/h nach 58,1 Metern bereits steht. Der Volvo benötigt für dieselbe Übung fast viereinhalb Meter mehr: 62,5.

Bei gleicher Motorleistung ist der um 100 Kilogramm schwerere Volvo im Spurt auf 100 km/h knapp eine Sekunde langsamer. Der BMW Touring benötigt 7,9 Sekunden.

Der Volvo V60 besitzt eine tolle Sicherheitsausstattung und eine hervorragende Verarbeitungsqualität. Dennoch reicht es am Ende des Tages nicht für den ersten Platz...

... der BMW 320d Touring verkörpert einfach das bessere Gesamtpaket und landet somit auf dem ersten Platz. Daran ändern auch der hohe Preis und die generell mäßige Raumverfügbarkeit nichts. Aber der Volvo ist ein starker Konkurrent und mischt das Business-Mittelklasse-Segment mit Sicherheit etwas auf.

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