BMW M4 CS gegen Mustang Shelby GT350 im Test

Der limitierte BMW M4 CS mit 460-PS-Biturbo trifft bei gleißender Sommerhitze auf den Mustang Shelby GT350 mit 533 PS starken Hochdrehzahlsauger. Der Hockenheimring wird zum badischen Glutofen. Und diese zwei Geschosse heizen zusätzlich kräftig ein.

BMW M4 CS, Mustang Shelby GT350, Seitenansicht

Klimaanlage deaktivieren, jetzt zählt jedes PS. Schon während der Fotoproduktion bei Sonnenaufgang kurz nach 5 Uhr morgens (danke noch einmal an den Fotografen und alle Mitwirkenden für diese Leidensfähigkeit), herrschten in Hockenheim Temperaturen von 26 Grad Celsius.

Bei den Extrembedingungen zeichnen sich auch extreme Unterschiede ab. Fährst du den Shelby bei dieser Hitze im direkten Vergleich auf der Rennstrecke nach dem BMW M4 CS bist du erschrocken.

Wie sich der Unterschied anfühlt? Hier das Scharfschützengewehr, dort Pfeil und Bogen. Nach dem Einzeltest in sport auto 5/2016 hätten wir uns wesentlich mehr vom GT350 versprochen.

BMW M4 CS, Mustang Shelby GT350, Außenansicht

Sehr wahrscheinlich liegt alles an der extremen Hitze, mit welcher der Shelby in Hockenheim zu kämpfen hat, doch gegen den beeindruckenden M4 CS kann der Ami keinen Stich setzen.

Der M4 CS schöpft dabei aber auch aus den Vollen. Zahlreiche Karosserie- und Anbauteile sind aus CFK, zum Beispiel die Motorhaube sowie...

... Front- und Heckspoiler. Das senkt das Gewicht und soll im Vergleich zum Standard M4 für ein leichtes Plus an Abtrieb sorgen. Zwar nicht so radikal umgesetzt wie beim M4 GTS, aber dennoch ambitioniert genug, dass das CS nicht für optische Kosmetik steht.

Die Fahrwerksabstimmung ähnelt weitgehend der des Set-ups mit Competition-Paket, wurde aber – ebenso wie die präzise, elektromechanische Adaptivlenkung mit drei separat wählbaren Kennlinien, die Differenzialsperre und das ABS – speziell auf den M4 CS abgestimmt.

Im Vergleich zum M4 mit dem Competition-Paket leistet der Reihensechszylinder- Biturbo mit 460 PS nun noch einmal 10 PS mehr. 29 PS Mehrleistung sind es im Vergleich zum Basis-M4.

Die Klappenabgasanlage verschärft den Klang des M4 CS. Das bassige R6-Konzert kann dem herzzerreißenden V8-Grollen des Shelby allerdings nicht standhalten.

Das Interieur im M4 CS ist ein Potpourri aus dem M4 mit Competition Paket und dem radikaleren GTS. So erbt der CS die spärliche Mittelkonsole ohne richtige Armauflage als auch...

... die Türverkleidung aus gepressten Naturfasern aus dem M4 GTS. Dies soll das Gewicht des Sondermodells reduzieren. Gepresste Naturfaser? Also nachwachsende Rohstoffe? Ja genau, so kann „Öko“ doch auch bei PS-Fans für Freude sorgen.

Für Freude sollen auch die zahlreichen Einstellmöglichkeiten für Fahrwerk, Getriebe, Gaspedalkennlinie, Traktionskontrolle und Lekung sorgen.

Damit wir damit nicht unnötig Zeit vergeuden, waren die Herrschaften aus Garching so zuvorkommend uns eine individuelle Voreinstellung zu speichern. DSC off, Lenkung im Sport-Modus, Dämpfer und Gaspedal-Kennlinie in Sport+.

Die Sportsitze mit großen Aussparungen sorgen auch bei schnellen Kurvenfahrten für Halt. Die Seitenwangen lassen sich elektrisch aufblasen und so optimal an den Körper anpassen. Allerdings ist das Gestühl auch mit dem Competition-Paket auch im normalen M4 erhältlich.

Kampf der Konzepte: Hier muss man eingestehen, dass der Turbo-R6 bei diesen Extrembedingungen besser funktioniert. Längsdynamisch hat der achtzylindrige und freisaugende Shelby trotz Mehrleistung von 73 PS keine Chance gegen den M4 CS.

Die Cobra war leider etwas zahnlos. Statt 4,9 und 14,5 Sekunden, wie im letzten Test, nimmt sich der Hardcore-Mustang jetzt 5,1 respektive 15,6 Sekunden für den Sprint von null über die Tempomarken von 100 und 200 km/h.

Und dann ist da ja noch das Thema Bremse. Bei der Standardbremsmessung hatte der Shelby bei den zehn Folgebremsungen aus 100 km/h auf null mit spürbar länger werdendem Pedal und Fading seiner Brembo-Bremsanlage zu kämpfen.

Aber es gibt nicht nur Schattenseiten. Der Flatplane-V8-Saugmotor mit seinen 5,2 Litern Hubraum und 533 PS wummert dir schon im Stand das entgegen, was kein noch so begabter Sounddesigner einem Turbomotor jemals entlocken wird – die Reinheit des Klanges.

Und wenn im Menü die Klappenabgasanlage auf den Modus „Sport“ gestellt wird, ist es um dich geschehen. Plötzlich merkst du, dass du dir den Klang des M4 einfach nur schöngeredet hast.

Und wir haben bisher ja nur über Standgas gesprochen. Klack, klack, klack, wann du dich das zweite Mal in den Shelby verliebst? Bei den ersten Schaltvorgängen. Anders als den nur mit DKG erhältlichen M4 CS gibt es den Mustang Shelby GT350 mit Handschalter.

Dass der Shelby eigentlich ein Importwagen ist, merkt man spätestens im Innenraum. Das Infotainment ist sehr "basic" und die Verarbeitung etwas rustikaler als in der Europa-Variante.

Viel Charme besitzen dafür die Rundinstrumente zwischen den Lüftungsdüsen. Sie informieren über Öldruck und -temperatur.

Die Sportsitze im GT350 stammen von Recaro. Sie überzeugen mit tiefer Sitzposition und bequemer Polsterung. Verstellt wird manuell, das spart Gewicht.

Dass die Packung für den Mustang Shelby GT350 so krass ausfällt, damit hätte ich nicht gerechnet. Die Idee dieses Vergleichstests war eine simple Rechnung. Zum Preis eines Basis-M4 mit Handschalter kann man auch bei Geigercars in München den Shelby erwerben.

Mit seinem Leistungsgewicht schien er auf dem Papier nicht chancenlos gegen den BMW M4 CS zu sein. Angesichts der extrem hohen Außentemperaturen konnte der Shelby sein Potenzial aber nicht komplett entfalten.

Das ändert sich 2025 für Autofahrer

Pirelli-Kalender 2025 enthüllt

Todsünden für den Motor

Gelbe Ampel: Das ist erlaubt

Die schlimmsten Fälle bei der Hauptuntersuchung