BMW X5, Audi Q7, Volvo XC90, VW Touareg im Test

Die Kandidaten: BMX X5, Audi Q7, VW Touareg und Volvo XC90. Anschaffungs- und Unterhaltungskosten sind hoch. Das schreckt viele Interessenten nicht vom Kauf ab. Im Gegenteil: Der Reiz des Statussymbols liegt darin, dass es sich nicht jeder leisten kann.

Das Ziel der Oberklassen-SUV-Designer: den mächtigsten Kühlergrill mit dem fettesten Markenemblem zu präsentieren. Um damit die meiste Beachtung auf der Straße zu erlangen. 2.344 Kilogramm bringt der unbesetzte, aber vollgetankte Touareg auf die Waage – 79 Kilogramm mehr als der Q7 und 102 beziehungsweise 213 mehr als X5 und XC90.

Platz 12: Der BMW X5. Das Modell kommt im April 2020 auf 1.008 Pkw-Neuzulassungen. Seit Januar 2020 wurden insgesamt 3.819 Fahrzeuge dieser Modellreihe erstmals zugelassen.

Nach einer komfortablen Federung sucht man im X5 vergebens. Häufiger fällt im Katalog das Wort Sport in Verbindung mit der Abgasanlage, Getriebe, Differential, Fahrwerksabstimmung und Bremse. Dabei sollte der Ehrgeiz eines Oberklassewagens doch sein, seine Fahrgäste gegen jegliche Beschwernisse abzuschotten.

Entgegenkommen bietet der X5 durch Luftfederung und Akustikglas: Bodenwellen werden absorbiert und der Innenraum von Windgeräuschen weitestgehend abgeschottet.

Bis Tempo 35 kann der X5 mit Luftfederung noch zwei Zentimeter hochgebockt durch den städtischen Stop-and-go Verkehr stolzieren. Zusätzlich unterstützt er bei scheinbar essenziellen Tätigkeiten, wie dem rückwärts fahren aus Garagen oder Einfahrten.

Gegenüber dem Volvo bietet der BMW die meisten Sicherheitsoptionen. Inklusive eines Herzinfakt-Nothalteassistenten, der das Fahrzeug auf Knopfdruck zum Stand bringt.

Der Sechszylinder drückt den X5 mit etwa 600 Newtonmetern. Im Vergleichspunkt Antrieb liegt er mit 56 von 100 möglichen Punkten vor seinen Konkurrenten, während sich die Verbrauchszahlen der Kontrahenten ähneln.

Ärgerlich: Beim Ein- und Aussteigen streift man den breiten Schweller mit dem Hosenbein, das häufig verschmutzt. Im bergsteigerischen Sinne steigt man hier auch nicht mehr ein, sondern auf.

Sehr empfehlenswert sind die optionalen Komfortsitze.

Im Innenraum werden sich Stammkunden hier durch die dominierende Ledernote heimisch fühlen.

Der X5 dringt tief ins Internet vor, bleibt aber in seiner Vielfalt beherrschbar.

Als luxoriöses Extra wird geschliffenes Kristallglas als Applikation für diverse Knöpfe und Regler angeboten - inklusive Swarowski-Look. Fingertapser bleiben aber auch auf den teuren Glaseinsätzen nicht aus.

Die großzügige Rückbank macht das Reisen angenehm. Einen vollwertigen dritten Sitzplatz bietet sie jedoch nicht.

Durch die teilbare Rückbank kann auch lange Ladung gut verstaut werden. Zudem kann diese eben verladen werden.

Zweiter Kandidat: Audi Q7 50 TDI Quattro: 286 PS, ab 67.300 Euro, Basispreis der Baureihe: 64.100 Euro. Im Test ist er zweitplatziert. Top sind Platzangebot und Variabilität.

Bodenwellen werden gekonnt aber schwerfällig abgefedert. Erst die Kombination aus Wankstabilisierung und Sportfahrwerk scheinen den Q7 agil zu machen - für 6.650 Euro extra.

Ein Tipp für Interessenten: Unterbinden Sie den Drang nach teuren 21-Zöllern - sie verschlechtern das Anfedern wesentlich. Empfehlenswert ist dagegen die 19-Zoll-Variante mit ordentlich Gummi auf der Felge.

Auch der Audi entzaubert sich mit der Qualität. Im Testwagen finden sich seitlich anstößige Kunststoffkanten am Armaturenbrett.

Der Bildschirm auf dem Armaturenbrett wirkt etwas altbacken.

Positiv: Bedienung der Klimaanlage über Drehsteller.

Für Erwachsene ist der mittlere Fondsitzplatz nur im Q7 wirklich langstreckentauglich.

Dritter Kandidat: VW Touareg 3.0 TDI: 286 PS, ab 61.625 Euro, Basispreis der Baureihe: 57.975 Euro. Den großen Mäulern setzt der Touareg chromfunkelndes Bling-Bling entgegen.

Erstaunlich anstrengungsfrei kann man den ihn navigieren. Und das, obwohl er auf der Landstraße weniger anstachelnd als der X5 agiert und längere Bremswege zurücklegt als die Konkurrenz.

Der VW T-Roc (1,0 TSI mit 115 PS) hatte mit 19 Prozent Mehrwertsteuer einen Listenpreis von 21.820 Euro, mit der neidrigen Mehrwertsteuer von 16 Prozent steht ein Preis von 21.269,91 Euro auf der Website. Die geschenkte Mehrwertsteuer macht daraus 17,873 Euro.

Im Test landet der Touareg auf Platz drei. Schwachpunkte sind Patzer beim Bremsen und eine lückenhafte Serienausstattung.

In der Stadt sollte man ein gutes dreidimensionales Vorstellungsvermögen zeigen: dem Platzanspruch der selbstbewussten SUV werden enge Straßen und Parkhäuser aus den Achzigern kaum gerecht.

Trotz Wandlerbemühungen zeigt der V6-TDI wie beim Audi bis 2.000 Umdrehungen pro Minute eine deutliche Anfahrschwäche.

Die Bedienung läuft nahezu komplett über den Bildschirm.

Hier werden die Stammkunden vor allem durch die holzige Note im Innenraum angesprochen fühlen.

Man sollte meinen, es seinen hochwertige Materialien verwendet worden. Doch auf dem Mittelsitz der Rückbank schlägt das flächig verteilte Leder sogar Wellen.

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Der Langstreckenkomfort ist beim Volvo nicht klassengemäß: er rumpelt tapsig über Unebenheiten hinweg. Andererseits liegt er dynamisch in der Hand und nimmt Kurven leichter als die Konkurrenten.

Dem authentischen Fahrverhalten kommen sowohl sein geringeres Gewicht, als auch sein kombihaftes Wesen zugute. Auf schlechten Straßen wundert man sich beim Volvo hingegen über Knarzgeräusche.

Der Viertplazierte schwächelt vor allem beim Federungsangebot, aber auch das Platzangebot im Innenraum kann nicht mit der Konkurrenz mithalten.

Er wirkt eher wie ein hochgesetzter Kombi. Dabei nimmt er ebensoviel Raum ein wie eine Konkurrenten im Transporterformat.

Der Vierzylinder-Biturbo hängt gut am Gas, läuft allerdings kernig und geräuschvoll. Dem XC90 müssen 480 Newtonmeter für den Vortrieb reichen.

Unbequem: Die Rückbank bietet kaum Oberschenkelauflage.

Auch der XC90 bietet keinen vollwertigen dritten Sitzplatz an.

Praktisch: Der Kofferraum bietet ein Fach im Ladeboden mit Haltegummi.

Preislich bietet Volvo am meisten Austattung fürs Geld. Unter seinen Konkurrenten ist er zudem am günstigsten im Unterhalt. Der schlechte Federungskomfort und die komlexe Bedienung lassen ihn aber letztendlich in der Wertung zurückfallen.

Bis zu 3.500 kg dürfen Audi (mit optionaler Luftfederung), BMW und VW an den Haken nehmen, wenn der Anhänger über eine eigene Bremse verfügt. Der Volvo kommt hier nur auf 2.700 Kilogramm.

Wir empfehlen Luftfederung, Akustikverglasung und Komfortsitze, um die Reise im SUV entspannt antreten zu können. Die dritte Sitzreihe im X5, Q7 und XC90 machen den SUV erst zum luroriösen Nutzfahrzeug - ebenso wie die Anhängerkupplung.

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