Mitfahren ist nicht dasselbe wie selbst fahren – endlich dürfen
wir hinters Steuer des neuen Porsche 718 Boxster mit den neuen
Turbo-Motoren. Was kann der Neue mit nur noch 4 Zylindern?
Facelift passte selten so wenig wie beim erneuerten Zweisitzer.
Sicher, Porsche hat die Konturen etwas geschärft, die Nase einen
Tick weiter nach unten gezogen und um größere Lufteinlässe
ergänzt.
Und das gilt es zu erleben und zu erfahren: Wie in den fünfziger
Jahren beim 550 und dessen Rennversion 718 müssen
Mittelmotor-Porsche wieder mit vier Zylindern auskommen. Grund zur
Panik ? Keineswegs. Der Boxster fährt immer noch wie ein
reinrassiger Porsche.
Im Zusammenspiel mit dem zackigen
Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe wuchtet der 2,5-Liter den S in
nur 4,2 Sekunden auf Tempo 100 und dann weiter bis 285 km/h. 4,2
Sekunden, 285 Spitze? Ja, wir sprechen immer noch vom Boxster, dem
Einstiegsmodell des Hauses.
Mit der direkter übersetzten Lenkung und neu abgestimmtem
Fahrwerk wedelt er beeindruckend neutral um Pylonen und bleibt auch
in schnellen Kurven problemlos beherrschbar.
Die Kosmetik im Innenraum fällt zwar erst beim zweiten Hinsehen
auf, ist jedoch sogar recht umfangreich. Die wichtigsten Änderungen
sind das neue Lenkrad, bekannt aus 991.2, das neue Infotainment,
neu gestaltete Lüftungsdüsen und die neue Position der Uhr des
Sport Chrono Pakets.
... inklusive temporärem Overboost aktivieren lassen. Der so
genannte Sport Response-Modus sorgt bei einer Dauer von 20 Sekunden
für mehr Drehmoment und schärfere Motor- und
Getriebekennlinien.
Wie gehabt sind die Einzeltaster auf der Mittelkonsole für
adaptive Dämpfer (PASM), Auspuffklappe, Sport-Modus, Deaktivierung
des ESP und Steuerung des Heckspoilers.
Bei den Scheinwerfern gibt es nach dem Facelift nun drei
Optionen. Unser Exemplar ist mit den optionalen
Bi-Xenon-Scheinwerfern für 868,70 Euro ausgestattet. Für knapp
2.000 Euro gibt es LED-Scheinwerfer. Serie ist nach wie vor Halogen
mit Projektionslinse.
Und noch eine Überraschung hat Porsche parat: In Zukunft soll
der 718 Boxster preislich über dem ebenfalls auf Vierzylinder
umgerüsteten und Ende April vorgestellten Cayman positioniert
werden.
Die Weiterentwicklung des Boxster ist trotz Zylinderschwund
geglückt. Das Triebwerk überzeugt mit kräftigem Punch und das
Fahrverhalten mit noch weiter geschärfter Dynamik
Lediglich beim Sound muss man sich eingestehen, dass der
sägend-kreischende Sechszylinder-Sound fehlen wird. Die Ingenieure
haben alles dafür getan, dass der Vierzylinder nicht gewöhnlich
klingt, dennoch nach Porsche klingt der 718 leider nicht mehr.
Die immer strengeren Verbrauchsvorgaben zwingen nun eben auch
Sportwagen-Hersteller wie Porsche zu neuen Konzepten. Im Falle des
718 mit 4-Zylindern funktioniert dies auch prima - und an den Sound
wird man sich über kurz oder lang schon gewöhnen.