Es gibt Testtage, die machen besonders glücklich und demütig
zugleich: Nach dem Einzeltest mit dem Ferrari 488 GTB in Hockenheim
geht es zum winterlichen Generationentreffen mit der
Biturbo-Legende F40.
Der letzte von Firmengründer Enzo Ferrari präsentierte
Serien-Ferrari, bedient heute Sehnsüchtige mehr denn je. Der 488
GTB trägt wie er einen Biturbo - allerdings einen modernen.
Zwei in Lauerstellung: vorne Biturbo-V8 mit 2.936 cm³ Hubraum,
478 PS und 577 Nm (ohne Kat). Hinten Biturbo-V8 mit 3.902 cm³
Hubraum, 670 PS und 760 Nm.
Schneegestöber: Jetzt ist der "Wet"-Modus aktiv. Er regelt
beherzt, aber gleichzeitig feinfühlig die Drehmomentwelle, sodass
sich der Ferrari 488 GTB auch auf nasser oder verschneiter Piste
problemlos bewegen lässt.
Der 488 zählt damit im Alltag zu den komfortabelsten Sportwagen.
Und ist bockstark auf der Bremse: Mit 30,2 Metern kürt sich der 488
zum besten Bremser unserer Test-Historie - natürlich auf trockenem
Untergrund.
Der 488 klingt jetzt dunkler, die berstenden Drehzahlspitzen
sind Geschichte. Der überlegene 488-Bass gefällt, auch wenn der 458
akustisch unerreicht bleibt.
Unter einem der wohl schönsten Schaufenster des Sportwagenbaus
tauschte der bisher bekannte V8-Saugmotor (intern F136 FB) den
Arbeitsplatz mit dem V8-Biturboaggregat aus der neuen
Motorenfamilie F154.
Viel Carbon und Leder im Innenraum. Ferrari-typisch können am
Carbon-Lenkrad nicht nur Blinker, Fernlicht, Dämpferhärte und
Scheibenwaschanlage angewählt, sondern auch die Fahrmodi
traditionell am sogenannten Manettino justiert werden.
Seine Nennleistung von 670 PS erreicht der V8-Biturbo bei 8.000
Touren. Im Display lässt sich neben Betriebstemperatur und
Geschwindigkeit auch der Ladedruck der IHI-Turbos anzeigen.
Überdruck: bis 1,3 bar.
Die Bedienkräfte des gelochten Kupplungspedals verlangen nach
Rennradfahrer-Waden. Schmale Schuhe sind Pflicht - direkt neben dem
Kupplungspedal spürt der kleine Zeh die drehende Lenksäule.
Der Ferrari F40 und der neue 488 GTB machen beide gleichsam
sprachlos. Während der F40 mit seiner Rustikalität, Kompromiss- und
Komfortlosigkeit beeindruckt, setzt der 488 genau auf das
Gegenteil.