Mit identischer Optik wie sein Benzinerbruder, stemmt die
Dieselvariante des Focus ST, 185 PS auf die Kurbelwelle des
Selbstzünders – genau ein PS mehr als der Golf GTD. Ein Schelm, wer
Böses dabei denkt.
Auch am Heck trägt der Diesel mit hexagonalem Mittenendrohr und
ausladendem Dachspoiler die bekannte ST-Optik. Der Golf GTD gibt
sich da deutlich bescheidener.
Die Leistungsentfaltung des Focus ST 2.0 TDCI erinnert an die
Pumpe-Düse-TDI von einst, die einem erst den Drehmomentknüppel in
die Nieren droschen und dann japsend am Drehzahlband baumelten.
Dieses Ungestüme passt aber ganz prima zum Rest. Er versucht
sich schon beim Anfahren loszureißen, lässt sich vom Drehmoment in
die Lenkung fuchteln und röhrt brunftig aus dem Soundsymposer.
Und dann ist da natürlich noch sein Hang zum losen Heck, der
schon im Sport-Modus des (abschaltbaren) ESP durchdrückt.
Lastwechsel. Schlenzer. Grandios.
Der VW Golf 1.6 TDI, (Euro 6, Grenzwert 0,08 g/km) hat zur
Abgasnachbehandlung einen NOX-Speicherkatalysator und emittierte
auf der ams Eco-Runde 0,290 g/km. Damit liegt er um den Faktor 3,63
über dem Grenzwert.
Das maximale Drehmoment von 380 Newtonmeter entwickelt der
Zweiliter ab 1.750/min. Dabei gibt er seine Leistung gleichmäßig,
breitschultrig und lang anhaltend ab.
Das Fahrverhalten des Golf GTD ist exakt aber sehr vorhersehbar.
Das nicht vollständig deaktivierbare ESP trägt ebenfalls seinen
Teil zur konservativen Abstimmung bei.
Obwohl der Zweiliter-Diesel des Ford mit 185 PS und maximalen
400 Nm nominell stärker als das VW-Aggregat ist, hat er bei den
Fahrleistung deutlich das Nachsehen.
Bitter: Trotz Optionsbremse mit größeren Scheiben patzt der
Focus bei den Standards aus 100 km/h. 39,2 m kalt und 36,9 m im
warmen Zustand sind zu viel für ein Sportmodell.
Das Cockpit des Focus kommt nach der Modellpflege deutlich
aufgeräumter daher. Die drei Zusatzinstrumente für Öltemperatur
sowie Lade- und Öldruck sind aus dem Benziner-ST bereits
bekannt.
Der Golf strebt vornweg, sammelt Bestnoten für Motor, Fahrwerk
und Betragen, während der Focus Fahrdynamik lieber als Party
feiert. Trotzdem schwächelt er dort wo er nominell eigentlich im
Vorteil ist: Motor und Bremse.
Auf dem Hockenheimring sind beide fast gleichauf. Der Focus ST
2.0 TDCI fährt mit einer Rundenzeit von 1.20,8 min eine
Zehntelsekunde Vorsprung auf den Golf GTD heraus.