Gleich zu Beginn eine Warnung aus dem Audi-Bordbuch: "Der A4 Allroad ist kein Geländefahrzeug.“ Klar, schließlich machen Plastikplanken rundum und etwas mehr Bodenfreiheit aus einem Kombi noch lange keinen Offroader – oder doch?
Damit „Välkommen“ – wie Volvo an gleicher Stelle schreibt – im Vergleichstest mit dem V60 Cross Country, der sich ebenfalls allradgetrieben und mit starkem Vierzylinder-Diesel ins Abenteuer stürzt.
Der 204-PS-Avant beschleunigt aus dem Stand in 7,3 Sekunden auf 100 km/h. Damit deklassiert er den nominell nur sieben PS schwächeren V60 um 1,6 Sekunden.
Der Allroad treibt alle vier Räder an, wenn auch nicht permanent. Denn meist leitet der 2,0-Liter-TDI sein Drehmoment allein auf die Vorderräder und entkoppelt Kardanwelle, Differenzial und Hinterachse.
Im Offroad-Modus lockert Audi Sicherheitsassistenz, ABS, ESP- und Traktionskontrolle. Auf losem Untergrund prasseln so die Steinchen munter in den Radhäusern. Sogar zarte Allraddrifteinlagen sind erlaubt.
Im Cockpit vermisst man sonst nur den Dreh-Drück-Steller, der beim letzten Facelift abhandenkam. Der aufgesetzt wirkende Touchscreen des 2.245 Euro teuren MMI-Systems lässt sich dennoch einfach per Finger steuern.
235 Kilogramm wiegt der A4 Allroad weniger als der 1.930 kg schwere V60 Cross Country. Der Volvo darf 75 kg weniger zuladen, dafür aber bis zu zwei Tonnen schwere Anhänger ziehen (Audi: 1.800 kg).
Weniger effizient als der Ingolstädter arbeitet der brummige Diesel des Volvo, der einen Startergenerator samt 48-Volt-Netz zur Seite gestellt bekommt.
Beim sicheren Bergabsteigen hilft dem Volvo ein Offroad-Modus, der den Hang-on-Allrad zudem bis Tempo 40 fest einloggt. Jedoch leitet die Haldex-Kupplung maximal die Hälfte des Drehmoments nach hinten.
Mit seinen optionalen 19-Zoll-Rädern rollt der Stelzen-V60 noch herber ab als der Audi und lässt die Insassen selten im Unklaren über die Oberflächenbeschaffenheit.
... abklappbare Kopfstützen im Fond erleichtern die Rundumsicht. Die Beine wollen stets über breite Schweller gehoben werden. Die Rückbank ist tiefer montiert als im A4.
Durch das Mehr an Ausstattung relativiert sich beim V60 Pro der Testwagenpreis von 57.260 Euro gegenüber 52.885 Euro beim A4. Packt man alle serienmäßigen Volvo-Extras in den Audi, kommt der rund 1.500 Euro teurer.
Am klaren Testsieg des Allroad ändert das freilich nichts: Er bietet bessere Fahr- und Bremsleistungen bei geringerem Verbrauch, ein agileres Handling und federt komfortabler.