
Schert sich nicht um Regeln: Der SCV12 wurde nach keinem Reglement, sondern als exklusives Renn-Tracktool entwickelt.
Schert sich nicht um Regeln: Der SCV12 wurde nach keinem Reglement, sondern als exklusives Renn-Tracktool entwickelt.
Start-Zeremonie? Bitte festhalten: Main Switch, Ignition, Starttaste – der 6,5 Liter große Zwölfzylinder erwacht mit einem brüllenden Urschrei zum Leben.
Der 6,5-Liter-V12-Saugmotor leistet im für das Rennbiest komplett neu konstruierten Carbon-Monocoque 830 PS bei 8.500/min. Noch Fragen?
Lamborghini-Tradition: Auch im Essenza stellt der V12 stolz die Zündreihenfolge der einzelnen Zylinder zur Schau.
"Lautstärke des SCV12? Zwischen 150 und 160 dB in einem halben Meter Entfernung", sagt Leonardo Galante, Technikchef bei Squadra Corse.
Alle Anwesenden in Box Nummer 2 halten sich die Ohren zu. Nur ich stehe im Epizentrum des V12-Bebens am zerklüfteten Heck des Essenza SCV12 und genieße.
Konzentration aufs Wesentliche: Viel Carbon, viel Alcantara, fertig ist das Essenza-Cockpit.
Fühlt sich an wie maßgeschneidert: Die Sitzposition in den OMP-Schalensitzen des SCV12 ist glücklicherweise viel tiefer als im Aventador.
Lenkrad für Profis: Schaltwippen, Schaltlampen, Digitaldisplay für Ganganzeige und Fahrzeuginformationen, jeweils acht Tasten und Drehregler.
Neben den unterschiedlichen V12-Leistungsstufen kann hier das Handmoment der Servolenkung, die Vorspannung des Sperrdifferenzials und die Kupplungsintensität geregelt werden.
Sicherheit geht vor: Über einen Mechanismus können die leichten Carbontüren blitzschnell komplett abgenommen werden.
Triebwerk, Getriebe und sämtliche Betriebsmittel werden erst einige Minuten im Leerlauf, dann mit infernalischen Gasstößen und abschließend krachenden Schaltvorgängen sorgsam vortemperiert. Einfach herrlich!
Selbstverständlich wurden die P-Zero-Rennreifen (je eine Trocken- und eine Regenmischung) genauso wie die Magnesiumräder speziell für den SCV12 entwickelt.
Tipps vom Le-Mans-Champion: Emanuele Pirro war maßgeblich an der Entwicklung des SCV12 beteiligt.
"Rund 300 Kilo" beträgt die Gewichtsreduktion zum Aventador (u. a. dank Carbon-Karosserie). Zum Vergleich: Der SVJ wog im Test 1.781 Kilo.
Schon im Straßenleben ist der aus dem Aventador stammende 6,5-Liter ja kein Kind von Traurigkeit, der ungefilterte SCV12 setzt dem 60-Grad-V12 jetzt die Krone auf.
Lamborghini beziffert den Gesamtabtrieb für das Renn-Hypercar mit 1.200 Kilo bei 250 km/h. Serie: Carbon-Keramik-Bremse, optional mit Stahlbremsanlage.
Der Essenza hat rund 300 PS mehr Leistung und rund 30 Prozent mehr Abtrieb als ein Huracán GT3. In Vallelunga ist der SCV12 so circa drei Sekunden schneller.
Das speziell für den Essenza entwickelte Carbon-Monocoque erfüllt sogar die FIA-Homologation nach LMH-Reglement. Dadurch konnte auf einen Überrollkäfig aus Stahl verzichtet werden.
ABS-Mapping 4 und die Bremsbalance passen gut, um in die Kurve reinzubremsen. Auf der Bremse bleibt der SCV12 weitgehend stabil.
Da der Essenza auch für unerfahrene Kunden passen muss, sind die hohen Stufen für Traktionskontrolle und Differenzial sehr auf Sicherheit bedacht.
Der Lamborghini Essenza SCV12 ist auf 40 Exemplare limitiert. Preis: 2,6 Millionen Euro.
„Im Automobilbereich wird auch in Zukunft immer Platz für Träume sein“, sagt Emanuele Pirro zum Abschied. Klingt gut!