Mit dem neuen Discovery landet bereits die fünfte Generation des
Land Rover auf den Straßen. Die Entwicklung geht dabei mehr und
mehr weg vom ursprünglichen Geländewagen hin zum modernen SUV. Ob
ihm das wirklich gut tut?
Hauptgrund zur Veränderung ist das veränderte Nutzungsverhalten
der Kunden, hohe Sitzposition und so weiter. Dank des Verzichts auf
den Gitterrohrrahmen werden im Vergleich zum Vorgänger zwar 178
Kilogramm eingespart. Trotzdem bringt der 4,97 Meter lange und 2,02
Meter (!) breite Land Rover noch fast 2,3 Tonnen auf die Waage.
Genügen soll hierfür ein Vierzylinder-Turbodiesel mit gerade
einmal zwei Litern Hubraum. Der beschleunigt das Dickschiff
deutlich energischer und souveräner als wir es erwartet hätten.
Erfreulich ist dabei vor allem der Testverbrauch von 9,0 l/100 km,
die für solche Gewichts- und Aerodynamikverhältnisse einen
beachtlichen Wert darstellen.
Die Werksangabe in der Beschleunigung von 0 auf 100 wird zwar um
0,8 Sekunden verfehlt, aber 9,1 Sekunden sind für einen SUV dieser
Kategorie dennoch völlig in Ordnung. Geländeuntersetzung, aktives
Hinterachsdifferenzial und All Terrain Progress Control liefern die
Briten weiterhin, um souverän durchs Gelände zu krabbeln. Unser
Testwagen verfügt aber leider nur über den
Standard-Allradantrieb.
Deshalb geht es auf die Straße statt ins Gelände. Das
Torsendiffernzial regelt die Kraftverteilung und schickt je nach
Bedarf bis zu 62 Prozent nach vorne oder 78 Prozent an die
Hinterachse. Trotzdem ist die Fahrdynamik nicht gerade die Stärke
des Disco.
Die Lenkung ist einen Tick zu indirekt, gibt aber dennoch gute
Rückmeldung. Agilität mag er trotzdem nicht, auch wenn sich der
neue nicht mehr so aufschaukelt und weniger wankt. Das ESP
korrigiert behutsam, lässt sich aber nicht ganz ausschalten.
Die Priorität liegt also hautsächlich auf der Sicherheit, und
das kann der Discovery wirklich. Bei kalter Bremse kommt er dank
Sommerreifen schon nach 37 Metern zum Stehen, was man von den
Vorgängermodellen nicht gerade gewohnt ist. Und komfortabel ist er
auch.
Denn im gut isolierten Innenraum kommt von der aüßeren Hektik
nur wenig an. Bei Kickdown sind es gerade mal 69 dB(A), die wir
gemessen haben. So kann man entspannt reisen und selbst unter
Volllast noch angenehm Gespräche führen.
Das macht mehr Spaß, als sich mit dem Infotainment zu
beschäftigen. In Verbindung mit einem Smartphone hängt sich das
System gerne mal auf. Wir empfehlen als Alternative sich lieber vom
Meridian-Audiosystem mit gutem Klang beschallen zu lassen.
Damit der Geländewagen trotz der enormen Ausmaße gut eingeparkt
werden kann, helfen in der Enge der alten Welt die Kameras. Will
man auf unebenen Straßen nicht nur langsam Manövrieren, sondern
auch zügig unterwegs sein, ...
... dann macht der Federungskomfort dabei große Freude. Die
Luftfederung bügelt lange Bodenwellen zuverlässig weg, Schlaglöcher
und Querfugen werden ebenfalls problemlos retourniert. Nur die
polternden 21-Zoll Räder schmälern den Gesamteindruck hierbei.
Und damit bei wilderen Fahrten auch die Flaschen im Innenraum
nicht durch die Gegend fliegen, gibt es nicht nur für sie genügend
Platz. Praktische Ablagemöglichkeiten finden sich überall, selbst
in der Mittelkomsole. Also genug Platz für Kleinkram.
Auf den Vordersitzen fühlt man sich durch die bequeme Polsterung
auch auf längeren Reisen wohl. Der Seitenhalt kann aber nicht ganz
überzeugen. In der hohen Sitzposition fühlt man sich wie ein König
auf seinem Thron und freut sich über die hervorragende
Übersicht.
Auch im Fond finden großgewachsene Mitfahrer problemlos Platz.
Die könnten sich allerdings darüber beschweren, dass die Sitzfläche
zu klein und der Seitenhalt durch fehlende Konturen zu gering ist.
Für 1.625 Euro extra finden durch zwei Zusatzsitze bis zu sieben
Passagiere Platz im Land Rover.
Und auch im Gepäckraum wird nicht gespart: Bis zu 2.500 Liter
Fracht finden Platz, die auch etwas schwerer sein darf. Denn 657 kg
dürfen insgesamt zugeladen werden. Das reicht für einige
Abenteuer-Touren.
Insgesamt also eigentlich ein guter SUV, der neue Discovery.
Aber zumindest auf der Straße kann er nicht rundum überzeugen. Es
lohnt sich also die Welt abseits der Straße zu discov...
entdecken.
Wer auch im Gelände unterwegs sein will, der kann für 4.900 Euro
das erwähnte Offroad-Zubehör bestellen. Im Vergleich zum Vorgänger
liegt die Wattiefe um 200 mm höher, beträgt nun 900 Millimeter. Die
Abenteurer unter uns dürfte das sicher freuen.