Allradantrieb, rund 200 Pferdestärken, ein gewisses Maß an
Sportlichkeit und Lifestyle-Charakter: Unter mehr oder weniger
gleichen Bedinungen ziehen der Mercedes GLA 250 4M und der Mini
Countryman John Cooper Works ins Rennen.
Bezüglich der Abmessungen liegen die Beiden jedenfalls nahe
beieinander. Der Mercedes ist gute 10 Zentimeter länger als der
Mini, der jedoch mit seinen kanpp 4,3 Metern Länge alles andere als
mini ist. Ob der GLA in auch in der Gesamtwertung die Nase vorne
hat, wird sich zeigen.
Vorab kann notiert werden: Auch wenn der Dreck am Heck etwas
anderes suggeriert, richtig wohl fühlen sich die beiden
Kompakt-SUVs nur auf der Straße. Die Offroad-Fähigkeit der Beiden
beschränkt sich daher auf Feldwege.
Das kleine Emblem am Kühlergrill mit der Aufschrift "John Cooper
Works" lässt die Herzen der Mini-Fans höherschlagen - zu Recht!
Ganze 231 PS bringt der Kompakte mit,...
Denn der kleinere Mini wiegt mehr, ganze 83 Kilogramm. Er kommt
auf ein Gesamtgewicht von 1.619 kg bei einer möglichen Zuladung von
531 kg. Im Vergleich zu seinem Vorgänger hat der Mini ordentlich an
Größe zugelegt. 17 Zentimeter mehr, verrät der Zollstock.
Auch die rot lackierten Bremsbacken mit "JCW"-Kennzeichnung
geben Aufschluss über die vorhandene Power. Der Testwagen steht auf
19-Zöllern und kommt mit Pirelli Bereifung.
Im Innern schlummert ein Zweiliter-Vierzylinder der im Test auf
100 Kilometern 9,6 Liter schluckt. Das sind 0,3 Liter mehr als der
Mercedes. Der künstlich erzeugbare Motorsound ist
Geschmackssache.
Der Innenraum wirkt verspielt: Verchromte Kippschalter,
Drehregler, schicke Animationen und LED-Lichtspiele deutet auf eine
jüngere Kundenzielgruppe hin. Für das Navigationssystem muss ein
Aufpreis von 900 Euro gezahlt werden.
Ein Lichtband umrandet den Touchbildschirm. Im Offroad-Modus
wächst die Abbildung des Minis auf dem Display zum Monster-Truck
heran. Nette Spielereien, die von Mini-Fans geliebt werden. Die
Sprachsteuerung funktioniert hervorragend.
Im Gegensatz zum hippen Gesamtbild des Interieurs, ist die
Instrumententafel relativ schlicht gehalten. Mini setzt hier auf
analoge Anzeigeelemente, nach digitalen Kombiinstrumenten sucht man
vergebens. Optional ist ein Head-up-Display verfügbar (600
Euro).
Im Vergleich zum Mercedes bietet der Mini spürbar mehr Raum. Die
Bein- und Kopffreiheit im Fond ist definitiv gewährleistet. Dennoch
ist der fünfte Sitzplatz bei beiden nur von theoretischer
Natur.
450 Liter Kofferraumvolumen bietet der Countryman. Im
umgeklappten Zustand sogar ganze 1.390 Liter. Das sind 155 Liter
mehr als die Konkurrenz aus Stuttgart vorweisen kann.
Die Karosserieform entspricht der A-Klasse. Auch der GLA spricht
das etwas jüngere Kundensegment der Schwaben an, er wirkt aber
lange nicht so verspielt wie der Mini. Überraschend: Der Grundpreis
des GLA liegt unter dem des Minis, aber...
... erweitert man die Serienausstattung um einige Extras, wie
LED-Scheinwerfer (1.041 Euro) oder Adaptivfahrwerk (1.333 Euro),
liegen die Gesamtkosten relativ schnell über denen des Mini.
4,5 Meter entsprechen mehr als einer Wagenlänge, die der GLA
mehr braucht als der Mini, um aus 130 km/h bis zum Stillstand
abzubremsen. Trotz vieler Assistenzsysteme kostet das
Wertungspunkte.
Die 20 PS weniger machen sich nicht zwingend bemerkbar. Mit 211
PS schiebt der Zweiliter-Benziner den allradgetriebenen Mercedes
voran. Auch lange Bodenwellen federt das Fahrwerk komfortabel
ab.
Der GLA ist Mercedes-typisch gut verarbeitet. Zahlreiche
Assistenzsysteme und ein hervorragendes Infotainmentsystem
gestalten den Arbeitsplatz des Fahrers überaus angenehm. Lediglich
der hohe Preis für das Command-Online-System wirkt sich negativ aus
(3.522 Euro).
Die Position des Bildschirms hat praktische Vorzüge. Nach einer
Touchfunktion sucht man hier allerdings vergebens. Dennoch lässt
sich das System über die Dreh-Drück-Regler einwandfrei
bedienen.
Ein digitales Kombiinstrument ist auch beim Mercedes nicht
verfügbar. Die tief versenkten, analogen Rundinstrumente fordern
allerdings etwas Konzentration beim Ablesen.
Vor allem der Einstieg und die Kopf- und Beinfreiheit fallen
etwas knapp aus. Aber in Sachen Innenraumgeräusche und Fahrkomfort
liegt der GLA vor dem Mini.
Bediengt durch die flache Heckscheibe, die kleinerer Klappe und
der lediglich zweigeteilt umklappbaren Rückbank, lässt sich der
Gepäckraum schlechter nutzen als beim Mini. Maximales Ladevolumen
1.235 Liter.
Letzten Endes hat der Mini Countryman JCW All4 die Nase vorne
und gewinnt knapp. In puncto Raumangebot und Fahrdynamik ist er
nicht zu schlagen und lässt den komfortbetonten Mercedes hinter
sich. Den gewissen Lifestyle-Charakter bieten beide
Kompakt-SUVs.