"Das neue OH!" So lautet der Werbeslogan des neuen Opel Corsa.
Warum die scharfe OPC-Version für Verwunderung sorgen wird und
warum so mancher Gegner nur die Endrohre sehen wird, verrät der
Supertest.
Der Opel Corsa OPC mit Performance-Paket ist auf dem Ring eine
Sekunde schneller als der stärkere Audi S1 und 19 Sekunden
schneller als der Renault Clio R.S. Noch Fragen?
Woran das liegt? Ein von Grund auf überarbeitetes Fahrwerk,
gesteigerte Leistung (207 PS), garniert mit einer mechanischen
Drexler-Differenzialsperre (optional) und ordentlichen
Brembo-Bremsen sind so einige Faktoren.
Dabei ist der Corsa OPC mit seinen 1.272 Kilgogramm zum
Modellwechsel lediglich zehn Kilogramm schwerer geworden. Zum
Vergleich: Ein Audi S1 liegt bei üppigen 1.368 Kilo.
Der neue Opel Corsa OPC punktet im Vergleich zu seinem Vorgänger
mit einem minimal verbesserten Luftwiderstand. Die aerodynamische
Balance des aktuellen OPC-Kleinwagens ist nun ebenfalls
ausgewogener als beim Corsa D. Im direkten Konkurrenzumfeld steht
er an der Spitze.
Mit dem OPC-Performance-Paket verfügt der Corsa OPC auch über
größere Bremsscheiben an der Vorderachse: 330 statt 308 mm, samt
freundlicher Grüße von Signore Brembo aus Italien.
Zum wahren Fahrdynamiker wird der kleine Rüsselsheimer erst mit
dem Performance-Paket für 2.990 Euro Aufpreis, das sich zum
Grundpreis von 24.650 Euro dazu addiert.
Man merkt, wie viel Herzblut in der OPC-Entwicklung steckt: "Wir
haben viel in die Lenkung investiert und ein neues Lenkgetriebe
entwickelt", erklärt Volker Strycek. "Die Übersetzung hat sich
nicht verändert, aber die Abstimmung ist neu."
Das Ergebnis ist spürbar, was wohl auch am 10.000
Kilometer-Dauerlauf-Programm auf der Nordschleife liegt, das jeder
OPC vor Amtsantritt überstehen muss. Genügend Zeit zum
Perfektionieren.
OPC-Initialen im Drehzahlmesser erinnern den Fahrer, dass er in
keinem gewöhnlichen Corsa unterwegs ist - die Chancen, dass er das
jemals vergessen sollte sind jedoch sehr gering.
Lob verdienen erstmals auch die knackigen Schaltvorgänge des
manuellen Sechsganggetriebes, das im Vorgänger bei schnellen
Schaltvorgängen noch hakelig agierte.
ESP komplett deaktivieren? Kein Problem! Während man beim
Vorgänger ESP und Traktionskontrolle (TC) entweder nur gemeinsam
aktivieren oder deaktivieren konnte, stehen nun verschiedene Modi
zur Wahl. Am schnellsten ist man, wenn alles aus ist.
Die Vorteile der Sperre zeigen sich auch auf dem Kleinen Kurs in
Hockenheim: Auf der 2,6 km langen Piste ist der Corsa mit Sperre
beeindruckende 1,8 Sekunden schneller als die Version ohne Sperre –
Respekt!
Mit maximal 1,25 g Querbeschleunigung distanziert der neue Corsa
OPC seinen Vorgänger deutlich. Neben dem weiterentwickelten
Fahrwerk mit Sperre ist auch das bessere Gripniveau der
Michelin-Super-Sport-Bereifung (2008: Conti Sport Contact 2) dafür
verantwortlich.
Die Spur- und Sturzwerte liegen an der Vorder- und Hinterachse
komplett im vom Hersteller vorgeschriebenen Toleranzbereich. An
beiden Achsen wurden die maximal zugelassenen Sturzwerte nicht
vollständig ausgereizt.
Der 1,6-Liter mit Turboaufladung wurde im Detail modifiziert und
leistet 15 PS mehr als sein Vorgänger. Bei der Leistungsmessung
erreichte der OPC noch ein PS mehr.
Mit gemessenen 208 PS bei 5.255/min landet der 1,6-Liter-Turbo
praktisch eine Punktlandung, und das sogar bei weniger Drehzahl als
vom Werk angegeben (5.800/min). Das Drehmoment bewegt sich konstant
um 280 Nm mit einem kleinen Peak von 288 Nm bei 3.955/min.
Von so einem Ring-Tool habe ich bei Erreichen der Volljährigkeit
geträumt. Sowohl beim Corsa OPC als auch beim Astra OPC merkt man,
mit wie viel Herzblut für die Rennstrecke die OPC-Mannschaft
unterwegs ist.
Der Unterschied zwischen einem Corsa OPC ohne Performance-Paket
und einem Corsa OPC mit Performance-Paket fällt vor allem auf dem
Kleinen Kurs von Hockenheim eklatant auf.
Wahnsinn, wie neutral der Opel Corsa OPC mit Performance-Paket
über die Nordschleife jagt. Das gut ausbalancierte Fahrwerk liefert
im Grenzbereich ein sehr einfach beherrschbares Feedback.