Opel Insignia G. S. 2.0 D und Skoda Superb 2.0 TDI im Test

Opel Insignia Grand Sport 2.0 D Business Innovation, Skoda Superb 2.0 TDI Style, Front

Mit dem Opel Insignia wollen die Rüsselsheimer an die gute alte Zeit anknüpfen und zurück an die Spitze in der Mittelklasse. Dafür muss er aber zunächst an einem der besten des Segments vorbei, dem Skoda Superb. Ob ihm das gelingt, soll der Test mit den Zweiliter-Diesel-Varianten klären.

Opel Insignia Grand Sport 2.0 D Business Innovation, Skoda Superb 2.0 TDI Style, Heck

Beim Bremstest sieht es schonmal gut aus für den Insignia. Mit 115 Meter aus 170 km/h hat der Superb einen um 10 Meter längeren Bremsweg. Das heißt: Wenn der insignia steht, hat der Skoda 51 km/h Restgeschwindigkeit.

Nichts mehr mit Moppel-Opel. 1.560 Kilogramm wiegt der Insignia. Damit ist er nicht nur viel leichter als in der letzten Generation, sondern wiegt sogar 25 kg weniger als der Skoda. Das sollte ihm beim Verbrauch zu Gute kommen, tut es aber nicht.

Opel Insignia Grand Sport 2.0 D Business Innovation, Skoda Superb 2.0 TDI Style, Außenansicht

Im Gegenteil, mit 7,4 zu 6,7 l/km im Testmittel muss sich der Rüsselsheimer geschlagen geben. Mit einer Tankfüllung (62 Liter) kommt der Opel so 837 Kilometer weit. Der Skoda schafft mit seinem 3 Liter größeren Tank 985 Kilometer.

Skoda Superb, 2.0 TDI: 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Aufpreis: 2.200 Euro. 1.8 TSI: 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Aufpreis: 2.200 Euro.

Skoda Superb 2.0 TDI Style, Außenansicht

Bei den Fahrleistungen hat der Superb die Nase vorn in diesem Test. Nach 8,2 Sekunden sind 100 km/h erreicht. Maximal rennt der Tscheche 235 km/h.

In Sachen efizienter Raumausnutzung ist der Superb ganz vorne mit dabei. Er bietet verschwenderisch viel Platz. Das macht ihn bei Familien und Vertretern gleichermaßen beliebt.

LED-Scheinwerfer gibt es im Superb nicht. Die sehr guten Bi-Xenon-Scheinwerfer sind ab Ausstattungslinie "Style" mit an Bord. Diese sind mit einer aktiven Fahrlichtsteuerung ausgestattet und passen den Lichtkegel je nach Fahrzustand an.

In der von uns getesteten Ausstattungslinie "Style" rollt der Superb serienmäßig auf 17-Zöller. Die montierten Alus im 18-Zoll-Format kosten 390 Euro Aufpreis. Dazu gibt es Reifen in der Dimension 235/45.

Der bärige Zweiliter-TDI stammt aus dem VW-Regal und leistet 190 PS. Diese liegen bereits bei 3.500/min an. Außerdem überzeugt er mit 400 Newtonmeter bei 1.750/min.

Alles total simply clever hier drin mit Parktickethalter, Flaschenaufdreher, Regenschirm und Eiskratzer. Dazu bekommt der Superb demnächst ein fescher gestaltetes Infotainment. Das Interieur wirkt zwar nüchtern, die Bedienung ist dafür aber top.

Digitale Anzeigen gibt es bisher nur bei VW und Audi. Mit dem neuen Karoq halten sie aber nun auch bei Skoda Einzug. Die klassischen und übersichtlichen Instrumente erfüllen aber definitiv auch ihren Zweck.

Auch wenn das Infotainment bald eine Überarbeitung erhält, ist es immer noch auf der Höhe der Zeit. Im direkten Vergleich zum Opel ist es das bessere System. Bedient wird hauptsächlich mittels Toucheingabe.

Unser Superb war mit den Adaptivdämpfern für 940 Euro ausgestattet. Diese ändern ihre Steifigkeit in Abhängigkeit vom gewählten Fahrmodus. Allerdings kommt der Skoda dennoch nicht an den Komfort des Opel ran und auch der "Sportmodus" fühlt sich eher bolzig als sportlich an.

Fahrer und Beifahrer dürfen im Superb etwas entrückt auf den breiten Sesseln Platz nehmen. Diese gibt es jetzt optional auch mit Kühlventilation. Sie sind gut aber einen hauch schlechter als die Opel-Sitze.

Auch hinten kann man im Superb super reisen. Es gibt viel Platz und bequeme Sitze. Im Normsitzraum hinten überbietet der Skoda den Opel um sechs Zentimeter.

In Sachen Kofferraum macht dem Superb so schnell keiner was vor. Selbst die meisten Kombis müssen sich geschlagen geben. Wem das Standardvolumen nicht genügt, kann durch Umklappen auf 1.760 Liter erweitern.

Opel Insignia Grand Sport 2.0 D Business Innovation, Front

Der von uns getestete Insignia 2.0 D Business Innovation hat unter anderem ein Head-up-Display, Komfortsitze und Navi Serienmäßig. Damit ist der Opel Ausstattungsbereinigt 3.700 Euro günstiger als der Skoda.

Opel Insignia Grand Sport 2.0 D Business Innovation, Außenansicht

Diesel: Opel Insignia Grand Sport 1.6 Ecotec Diesel (81 kW), Insignia Grand Sport 1.6 Diesel (100 kW) sowie Insignia Grand Sport 2.0 Diesel (125 kW) erfüllen Euro 6d-TEMP.

Opel Insignia Grand Sport 2.0 D Business Innovation, Heck

Der Insignia hat auch optisch deutlich abgespeckt. Die Linien sind deutlich filigraner gezeichnet. Dadurch wirkt das Design dynamischer.

Opel Insignia Grand Sport 2.0 D Business Innovation, Details

Die Matrix-LED-Scheinwerfer können im Test überzeugen. Sie erhöhen die Sicherheit und sehen gut aus. Sie sind ebenfalls Bestandteil der Ausstattungsvariante Business Innovation.

Opel Insignia Grand Sport 2.0 D Business Innovation, Felge

Serienmäßig ist der Opel auf 16-Zoll-Stahlfelgen unterwegs. Die Radreifenkombination unseres Testwagens fällt da etwas üppiger aus. Montiert waren 18-Zöller mit Reifen vom Format 245/45.

Opel Insignia Grand Sport 2.0 D Business Innovation, Motor

170 PS leistet die Opel-Maschine. Die 20 PS Leistungsabstand lässt der 170 PS starke Turbodiesel weniger spüren als das kleine Marnierengefälle zum kultivierten Skoda-Motor. Beim Drehmoment liegen beide mit 400 Newtonmeter gleich auf.

Opel Insignia Grand Sport 2.0 D Business Innovation, Interieur

Drinnen ist der Opel nicht ganz so hochwertig eingerichtet wie der Skoda. Zudem ist die Bedienung noch immer durch eine gewisse Wirrnis gekennzeichnet. Hier muss sich der Insignia dem Superb geschlagen geben.

Das Kombiinstrument des Insignia ist teildigital ausgeführt. Leider ist das Menü des bordcomputer etwas verschachtelt. Dazu können die zittrigen Nadeln der Digitalinstrumente nicht ganz überzeugen.

Die Menüführung des acht Zoll großen Infotainment-Bildschirm könnte ebenfalls etwas klarer strukturiert sein. Bedient wird das System via Touchscreen. Auch die Kopplung des Smartphones mittels Apple CarPlay und Android Auto ist möglich.

Vor dem Schalthebel ist eine Tastenleiste angeordnet. Sie ermöglicht die Aktivierung 2er Fahrmodi ("Sport" und "Tour"). Außerdem lassen sich hier der Spurverlassenswarner, die Start-Stopp-Automatik und die Parksensoren ein- und ausschalten.

Voll überzeugen können die vorderen AGR-Komforsitze. Sie integrieren Pilot und Co hervorragend tief in den Insignia. Bei unserem Testwagen waren sie Teil der Ausstattungsvariante Business Innovation.

An Beinfreiheit mangelt es auch im Fond des Opels nicht. Allerdings ist die Rückbank recht tief montiert und die Kopffreiheit könnte besser sein. Auch die kleine Türen und der damit verbundene enge Einstieg bieten Potential zur Verbesserung.

Opel Insignia Grand Sport 2.0 D Business Innovation, Kofferraum

Der Gepäckraum des Opel fällt deutlich geringer aus. Lediglich 490 bis maximal 1.450 Liter Gepäck können eingeladen werden. Eine dreigeteilte Rückbank steigert die Variabilität.

Hat es für den Opel gereicht? Nicht ganz, doch in der aktuellen Generation kommt Opel so nah an die Spitze wie schon lange nicht mehr. Der Insignia hat sich zum echten Konkurrenten gemausert.

Am Ende gewinnt der teurere Skoda vor allem wegen des unschlagbaren Raumangebots, dem günstigen Verbrauch und dem umfassenden Infotainment. Der Opel federt besser, überzeugt mit dem besseren Handling und den besseren Bremsen. Er bietet aber deutlich weniger Platz und erlaubt sich kleine Schwächen. Das kostet ihn ganz knapp den Sieg.

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