Getestet werden beide auf Standardbereifung, weil es für den
Porsche noch keinen speziellen Sport-Pneu gibt. Wir müssen aber
vergleichbare Rahmenbedingungen schaffen.
Der 2,5-Liter-Vierzylinder-Boxer bekommt über einen
voluminöseren Ansaugtrakt, Optimierungen am Lader und eine Anhebung
des Ladedrucks von 1,1 auf 1,3 bar 15 Extra-PS eingesetzt.
Der Klang sei motorkonzeptbedingt, flehen sie bei Porsche
immerzu, außerdem habe man alles Menschenmögliche getan, um ihn so
charmant wie möglich zu gestalten. Verstehe ich, glaube ich auch,
nur ändert es eben nichts daran, dass er nur schwer zu genießen
ist.
Die übrigen Umfänge wie das Sport Chrono Paket inklusive
dynamischen Getriebelagers oder die mechanische Hinterachssperre
mit Torque Vectoring sind in keinster Weise exklusiv.
Das Fahrgefühl ist wohlbekannt. Das nominelle Zubrötchen lässt
sich aus dem strammen Antritt, dem sehnigen Hochdrehen und den
zackigen Gasreaktionen des 2,5-Liters unmöglich herausspüren.
Immer gut als Stimmungsaufheller: Der Sport Response-Button in
der Mitte des Fahrmodus-Wahlschalters. 20 Sekunden gibt der Porsche
bei Knopfdruck alles was er kann.
Vergleicht man jenen Testwagen hier mit dem Cayman S, der einst
den Supertest ausgefochten hat, reduziert sich der GTS-Benefit
jedenfalls auf das marginale Leistungsspritzerle.
Würden wir unsere Tests rein emotional bewerten, könnten wir
jedenfalls direkt zusammenpacken. Der Audi bekäme die Goldmedaille
umgeschnürt und zwei Grammys überreicht.
Und dann macht der Zwo-Fünfer auch längsdynamisch noch richtig
Alarm. Der Porsche schießt sich zwar regelrecht vom Fleck,
kontrolliert seinen Launch mit unfassbarer Präzision, dennoch wütet
ihm der Audi davon.
Allradvorteil, 35 PS und 50 Newtonmeter mehr sowie ein leichter
Leistungsgewichtsvorteil von 0,2 Kilo pro PS addieren sich zu einem
Drei-Zehntel-Vorsprung auf 100 km/h, den er bis 200 sogar noch
leicht vergrößern kann.
Erst auf der Bremse beginnt sich das Blatt zu wenden. Bremse?!
Bei dem Thema rollen sich den Ingenieuren aus der
Quermotorabteilung in Neckarsulm direkt die Zehennägel hoch.
Eine beeindruckende Grundschnelligkeit stellt der Cayman GTS von
sich aus bereit, sein Maximum muss man aber aktiv herausarbeiten –
mit Einsatz, mit Eifer, mit Geschick und mit guten Reaktionen, da
er am Limit schon mal frech werden kann.
Diesen Vergleich gewinnt er dennoch mit links, wobei sich seine
ausgezeichnete Fahrdynamik dadurch ein wenig relativiert, dass er
a) im Vergleich zum TT RS einen griffigeren Reifen fährt und er
sich b) weder in der Beschleunigung noch in der Rundenzeit vom
Cayman-S-Modell absetzen kann.